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Hurrikan "Maria" - Sieben Tote auf Karibikinsel Dominica

Zahlreiche Menschen müssen sich in Sicherheit bringen
Zahlreiche Menschen müssen sich in Sicherheit bringen ©APA (AFP)
Auf der Karibikinsel Dominica sind durch Hurrikan "Maria" nach Angaben eines Regierungsberaters mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Diese Zahl sei bestätigt, sie könne aber noch weiter steigen, berichtete ein Berater von Premierminister Roosevelt Skerrit unter Berufung auf ein Telefonat mit ihm.

“Riesiger Verlust an Häusern und öffentlichen Gebäuden. Das Hauptkrankenhaus wurde getroffen. Patientenversorgung wurde beeinträchtigt. Viele Gebäude, die als Schutzunterkünfte gedient haben, haben ihre Dächer verloren”, hieß es in der Nachricht, die eine Hilfsorganisation auf Facebook verbreitete. Der Premierminister, der den Angaben zufolge in Dominicas Hauptstadt Roseau geblieben war, wollte am Donnerstag die ländlichen Gebiete der Insel besuchen.

250 Stundenkilometer

Auf seinem zerstörerischen Zug durch die Karibik hat “Maria” auch Puerto Rico erreicht. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern traf der Wirbelsturm Mittwochfrüh (Ortszeit) nahe der Stadt Yabucoa an der Südostküste des US-Außengebiets an Land, wie das Nationale Hurrikanzentrum der USA (NHC) mitteilte.

Laut den Vorhersagen wird “Maria” als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie die gesamte Insel überqueren. “Der Wind hört sich an wie eine Frau, die aus voller Kehle kreischt”, berichtete der Fotograf Mike Theiss auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter bei der Ankunft von “Maria” auf Puerto Rico. “Wir werden ganz schön durchgerüttelt.” Das Hurrikanzentrum warnte vor “zerstörerischen” Flutwellen.

Maria könnte Jahrhundertsturm werden

Die Regierung hatte vorab rund 500 Notunterkünfte für 67.000 Menschen eingerichtet. Die 3,5 Millionen Einwohner der dichtbesiedelten Inseln kauften die Geschäfte leer und versuchten erneut, ihre Häuser sturmfest zu machen. Gouverneur Ricardo Rossello warnte, “Maria” könnte zum Jahrhundertsturm für seine Insel werden. US-Präsident Donald Trump appellierte an die Einwohner, auf sich acht zu geben.

Noch hat sich das US-Außengebiet von den Verheerungen durch Hurrikan “Irma” nicht erholt, der vor zwei Wochen durch die Karibik gezogen war. Immer noch waren unter anderem 50.000 Haushalte ohne Strom.

Nach dem kleinen Inselstaat Dominica und der französischen Nachbarinsel Guadeloupe erreichten Ausläufer des Hurrikans auch die Amerikanischen Jungferninseln. “Die Stürme gehen gerade erst los, und doch fühlt sich das schon ganz schön brutal an”, berichtete die 31-jährige Coral Megahy aus Saint Croix, der größten und bevölkerungsreichsten Insel der Amerikanischen Jungferninseln. Einwohner im benachbarten Saint John berichteten, wie der Sturm große Bäume entwurzelte und durch die Luft wirbelte.

Schwere Zerstöungen in Guadeloupe

Zuvor hatte “Maria” in Guadeloupe und Dominica schwere Zerstörungen angerichtet. Die Behörden in Guadeloupe meldeten zwei Tote und zwei Vermisste.

Besondere Sorgen bereitete den Behörden in der Region, dass der neue Hurrikan die Trümmer, die “Irma” vor zwei Wochen hinterlassen hatte, aufwirbeln und in tödliche Geschosse verwandeln könnte. “Unsere Inseln sind derzeit extrem verletzbar”, sagte der Premierminister der Britischen Jungferninseln, Orlando Smith. Er rief eine Ausgangssperre aus.

Der britische Commonwealth-Minister Alan Duncan sagte später jedoch der BBC, es sehe so aus, als würden die Jungferninseln weniger hart getroffen als vor zwei Wochen.

40 Menschen starben durch “Irma”

Vor “Maria” hatte “Irma” in der Karibik schwere Zerstörungen angerichtet. Mindestens 40 Menschen starben. Anschließend wütete der Hurrikan im US-Bundesstaat Florida. Viele Wissenschafter vermuten, dass schwere Wirbelstürme wie “Maria”, “Irma” und davor “Harvey” aufgrund des Klimawandels an Intensität zunehmen.

Der französische Präsident Emmanuel Macron griff dieses Thema am Dienstag in seiner Rede vor den Vereinten Nationen in New York auf. Die Serie schwerer Hurrikans in der Karibik sei “eine der direkten Folgen der Erderwärmung”, sagte er.

Haitis Präsident Jovenel Moïse machte ebenfalls den Klimawandel für die Hurrikans verantwortlich. “Wir, die Staaten der Karibik, stoßen nicht viele Treibhausgase aus, dennoch müssen wir heute für den Schaden aufkommen”, klagte er in New York.

(APA/dpa)

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