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Zombies zu Weihnachten: „Dead Rising 4“ im Test

Im vierten Teil der Microsoft'schen Untotenhatz kehrt Anti-Held Frank West zurück und mischt erneut die blutrünstige Meute mit einigen der skurrilsten Waffen der Games-Geschichte auf. Ob das Brutalo-Game auch die Weihnachtsstimmung tötet, hat der Ländle Gamer gnadenlos geprüft.
Games: Dead Rising 4
NEU

(PC & Xbox One) Lang, schon sehr lang ist’s her: Vor zehn Jahren kämpfte sich Fotograf Frank West auf der Xbox 360 erstmals durch ein Kaufhaus voller Zombies. Drei Teile (und ein Remake) später übernimmt er neuerlich die Game-Hauptrolle und findet sich in Willamette wieder – der kleinen Stadt in Colorado, die schon im ersten „Dead Rising“ Schauplatz des Zombie-Horrors war. Wenig überraschend bricht erneut die rätselhafte Epidemie aus und die Megaplex Hall sowie die Stadt werden von Zombiehorden überrannt. Heißt im Klartext: Wir (in der Rolle von Frank) haben eine riesige offene Welt mit Millionen mörderischen Möglichkeiten vor uns, um der Ursache der Untoten-Plage endgültig auf den Grund zu gehen. Und das macht aus vielen Gründen ordentlich Spaß.

Monster-Metzelei in „Dead Rising 4“

Dead Rising 4 Zombie Fresh Attack
Dead Rising 4 Zombie Fresh Attack ©Dead Rising 4 Zombie Fresh Attack

Denn: Obwohl der Kern der Monster-Metzelei derselbe geblieben ist, wurde alles rundum die Grundmechanik im Laufe der zehnjährigen Geschichte bis zum Anschlag weiterentwickelt. So prügelt man sich zwar immer noch hauptsächlich im Nahkampf mittels weniger Buttons durch die laufende Fleischsack-Armada, aber das zur Verfügung stehende Waffenarsenal kann sich sehen lassen. Nahezu alles wird zum Angriff genutzt. Im Stil von „Pen Pineapple Apple Pen“ montiert man gefundenes Mordwerkzeug zu bizarren Kombos – das betrifft Waffen wie auch Fahrzeuge. Flammenschwerter, Säure spuckende Santas, Killer-Golfcarts und Exoskelette, die den Spieler zum Hulk machen, sind nur einige Beispiele aus dem reichhaltigen Crafting-Sortiment. Baupläne und -teile müssen freilich erst gefunden werden, die Produktion selbst wurde aber gegenüber den Vorgänger-Spielen etwas vereinfacht.

Kamera wird zum Detektivauge

exosuitpowerup_tornadocloseup
exosuitpowerup_tornadocloseup

Dankenswerterweise wurde diesmal endlich auf das Zeitlimit und den damit ständig drohenden Countdown verzichtet. So kann das Katastrophengebiet zumindest in dieser Hinsicht in Ruhe erkundet werden – neuerdings fungiert die Kamera als Detektivauge (wie in der Batman/Arkham-Serie) und hilft, die unzähligen Secrets aufzustöbern.
Statt dem drohenden Ablaufdatum machen jetzt verstärkt die Zombie-Horden Druck. Die Untoten sind überall und oft zu Hunderten auf dem Screen. Zumeist stellen diese keine große Bedrohung dar. Selbst die neuen Evo-Zombies – flinker und tödlicher als ihre Normalo-Artgenossen – sind recht rar. Nur ab und an wartet ein optionaler, aber immer witziger Sidequest-Miniboss auf uns. Wer also eine echte Herausforderung sucht, tut das besser anderswo.

Dead Rising 4 Willamette Cop Car
Dead Rising 4 Willamette Cop Car ©Dead Rising 4 Willamette Cop Car

Stattdessen bekommt man einen riesigen Spielplatz zum Austoben – und einen waschechten Antihelden. Frank West wirkt wie ein Relikt aus den 80ern: Markig, kantig, sarkastisch, immer einen lockeren One-Liner auf den Lippen. Den Kerl muss man einfach mögen. Und ob man’s glaubt oder nicht – die Story mit einem soliden Schuss Mystery erweist sich als effektiver und spannender Motivator für das neue „Dead Rising“. Das ist nicht zuletzt auch Franks neuem Sidekick Vick zu verdanken. Die Chemie zwischen den beiden stimmt.
Probleme macht dafür die Technik, in dieser Hinsicht ist DR4 ein Wechselbad: Meist bleibt das Game stabil, aber immer wieder stören Grafik-Bugs und Ruckler. Damit muss man wohl leben, wenn man hunderte Zombies gleichzeitig auf dem Screen haben will.

Kein Innovationspreis

Verbesserungspotenzial gibt’s auch im Multiplayer-Bereich: Statt einem richtigen Coop-Modus bleibt es nur bei einem episodischen Left4Dead „light“. Im kleinen Team absolviert man Mini-Missionen im Zombieland. Das macht zwar Spaß, gewinnt aber keinen Innovationspreis.

Dead Rising 4 EXO Suit Power Up
Dead Rising 4 EXO Suit Power Up ©Dead Rising 4 EXO Suit Power Up

Fazit: Auf Hochglanz poliert

Fazit: „Dead Rising 4“ spielt sich wie ein Best-of der Franchise: Im Kern immer noch dasselbe Spiel, aber rundum auf Hochglanz poliert! Das bietet Potenzial für viele Stunden guter Laune, auch ohne ernsthafte Herausforderung. Wenn man mit Fahrzeugen die offene Welt unsicher macht und Zombies im Dutzend niedermäht, dann entfaltet DR4 sein volles Gaudi-Potenzial. Und Kritiker dürfen das Game gerne als bissige, spielbare Satire auf den Weihnachts-Shoppingwahn sehen. Eine echte Überraschung nach rund zehn Jahren „Dead Rising“: Trotz seines Alters fühlt sich das Spiel heute immer noch frisch (genug) an!

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