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Zittersieg: Deutschland gewinnt in letzter Sekunde gegen Schweden

Ein Freistoß von Toni Kroos in der letzten Minute erlöste die Deutschen.
Ein Freistoß von Toni Kroos in der letzten Minute erlöste die Deutschen. ©AP
15 Sekunden vor Ablauf der Nachspielzeit holen sich Deutschland aus einer Standardsituation den Siegtreffer gegen Schweden. In allerletzter Sekunde konnte Toni Kroos die Hoffnung der Deutschen am Leben erhalten.
Deutschland gegen Schweden

Deutschland hat nach einem hart erarbeiteten 2:1 (0:1) gegen Schweden wieder beste Chancen auf den Einzug in die K.o.-Phase bei der Fußball-WM. Marco Reus (48.) und Toni Kroos (95.) drehten am Samstag eine Pausenführung der Skandinavier, die Ola Toivonen besorgt hatte (32.). Dabei agierte das Team von Joachim Löw ab der 82. Minute in Unterzahl, weil Jerome Boateng mit Gelb-Rot vom Platz flog.

Ola Toivonen brachte den Außenseiter in der 32. Minute in Führung. Deutschland schaffte den Ausgleich durch Marco Reus in der 48. Minute, verlor in der 82. Minute Jerome Boateng mit Gelb-Rot und zitterte sich trotzdem noch zum Sieg. Bei einem Unentschieden wäre das erste Deutsche Out überhaupt in einer WM-Gruppenphase wahrscheinlich gewesen, nun sollte ein souveräner Sieg über Südkorea reichen.

Deutschland begann druckvoll

Dabei hatte es zunächst nicht nach einem Zittersieg ausgesehen. Der vierfache Weltmeister, bei dem Mats Hummel verletzt ausfiel und Mesut Özil sowie Sami Khedira auf die Bank degradiert wurden, begann äußerst druckvoll. Das DFB-Team schnürte die Schweden in deren Strafraum ein und wurde erstmals nach zwei Minuten gefährlich, als ein Schuss aus kurzer Distanz von Julian Draxler durch Sebastian Larsson abgeblockt wurde. Sechs Minuten später verfehlte Draxler das Tor aus spitzem Winkel nur relativ knapp.

Möglicher Elfer für Schweden

Schön langsam aber befreiten sich die Skandinavier aus der Umklammerung und legten dabei die schon gegen Mexiko zu beobachtende Konteranfälligkeit der Deutschen offen. In der 13. Minute zog Marcus Berg allein aufs Tor und wurde beim Schussversuch von Jerome Boateng zu Fall gebracht – die Deutschen hatten Glück, dass dieser Aktion kein Elfmeterpfiff folgte.

Um den Spielfluss des Weltmeisters war es jedoch vorerst geschehen, und kurz nachdem Sebastian Rudy wegen einer Nasenverletzung den Platz verlassen hatte, schlug Schweden zu. Toni Kroos leistete sich einen kapitalen Fehlpass, Toivonen nahm eine Flanke von Victor Claesson mit der Brust mit und schupfte den Ball über DFB-Goalie Manuel Neuer ins Tor. Der Torschütze hatte in der vergangenen Saison in 23 Liga-Partien für seinen Club Toulouse keinen einzigen Treffer erzielt. Während danach Schwedens Keeper Robin Olsen eine Doppelchance von Ilkay Gündogan und Thomas Müller vereitelte (39.), verhinderte Neuer kurz vor der Pause bei einem Kopfball von Berg einen höheren Rückstand des Favoriten.

Ausgleich knapp nach der Pause

Nach dem Wiederanpfiff lief die Partie dann wie auf einer schiefen Ebene in Richtung schwedisches Tor. Die Deutschen erzeugten Dauerdruck und wurden dafür erstmals in der 48. Minute belohnt. Timo Werner brachte den Ball zur Mitte, der eingewechselte Mario Gomez verlängerte unfreiwillig und Reus bugsierte das Spielgerät mit dem Knie ins Tor.

Es folgten deutsche Chancen praktisch im Minutentakt: Ein Müller-Kopfball flog neben das Tor (51.), Hector konnte Olsen nicht überwinden (56.) und Reus misslang am Fünfer nach Pass von Joshua Kimmich ein Fersler-Versuch (61.).

Geld-Rot für Boateng

Mit Fortdauer der Partie brachten die Schweden wieder mehr Ruhe in die Partie, und bei den Deutschen begannen die Nerven zu flattern – Boateng sah in der 82. Minute nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot. In Unterzahl setzte die DFB-Auswahl zu einer letzten verzweifelten Offensive an: In der 87. Minute drehte Olsen einen Gomez-Kopfball über die Latte, in der 92. Minute landete ein Schuss von Julian Brandt an der Stange. Und dann kam die 95. Minute. Kross schlenzte einen kurz abgespielten und von Reus gestoppten Freistoß ins lange Eck.

Damit verpassten es die Skandinavier, ihren Ruf als Favoritenschreck zu untermauern. In der WM-Qualifikation ließen sie die Niederlande hinter sich, im Play-off hatte Italien das Nachsehen – Deutschland den entscheidenden Schlag zu versetzen, gelang aber nicht.

(APA/red)

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