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Ziel der Parteireform der Wiener SPÖ: "Weniger sitzen, mehr bewegen"

Niedermühlbichler fordert "weniger sitzen, mehr bewegen" von der Wiener SPÖ.
Niedermühlbichler fordert "weniger sitzen, mehr bewegen" von der Wiener SPÖ. ©apa (Sujet)
Georg Niedermühlbichler, Landesparteisekretär der Wiener SPÖ, umriss eines der Ziele der roten Parteireform mit den Worten "Weniger sitzen, mehr bewegen". Man nimmt sich vor, künftig wieder mehr mit den Nachbarn im Grätzel zu sprechen. Die strukturelle Neuaufstellung soll nicht mit Einsparungen einhergehen, wurde versichert.

“Das ist wie im Spitzensport: Wenn man nicht permanent drauf ist, fällt man zurück”, warnte der rote Landesobmann, Bürgermeister Michael Häupl, im Rahmen einer Pressekonferenz in der Parteizentrale. Die Sozialdemokratie müsse sich wieder intensiver mit den Sorgen und Ängsten der Menschen auseinandersetzen. Schon im vergangenen Herbst habe er klargestellt, dass das Wahlergebnis (minus 4,75 Prozentpunkte, Anm.) kein Auftrag sei, so weiterzumachen wie bisher, erinnerte Häupl.

Weniger Sitzungen: Die Wiener SPÖ verordnet sich Bewegung

Der neue Weg ist quasi generalstabsmäßig geplant. Zunächst soll viel geredet werden – aber nicht nur miteinander in den Parteilokalen, sondern vor allem mit den Menschen in der Umgebung. Bis zu 200 Aktivisten werden dafür sogar eigens geschult, wie Niedermühlbichler ausführte. Sie sollen vor allem das Zuhören lernen: “Das ist die Voraussetzung dafür, dass ich auf die Probleme des Gegenübers eingehen kann.” Gesprochen wird mit Wirten, Geschäftsleuten oder Trafikanten genauso wie mit Bezirksbewohnern bei Hausbesuchen.

Auf Basis dieser Kontakte wird im Herbst eine groß angelegte Nachbarschaftsbefragung initiiert. Um auf konkrete Anliegen auch konkret eingehen zu können, wird sie nicht anonym durchgeführt, wie betont wurde. 2017 sollen dann aufgrund der Befragungsergebnisse konkrete Nachbarschaftsprojekte umgesetzt werden. Auch die “Fürsorgeräte” der SPÖ, die in der Nachkriegszeit als Ansprechpartner fungierten, erleben ein Comeback – wenn auch in veränderter Form, wie Häupl ausführte: In jedem Bezirk soll künftig ein “Sozialbezirksrat” für Kontaktpflege zuständig sein.

Niedermühlbichler definiert Ziele der Wiener Roten

“Wir müssen schauen, wo es weiße Flecken gibt”, verwies Niedermühlbichler auf jene Stadtteile, in denen die SPÖ zuletzt an Boden verloren hat. Um sicherzustellen, dass die Nachbarschaftsbetreuung mehr oder weniger flächendeckend passieren kann, sollen keine weiteren Sektionen geschlossen werden. Im Gegenteil: “Mir ist es durchaus recht, wenn es wieder mehr Sektionen gibt”, versicherte der Parteimanager.

Einsparungen bzw. die Reduktion von Ressourcen oder gar Personal sind nämlich nicht das Ziel der Parteireform, schwor er. Vielmehr sollen die Strukturen “effizienter” gestaltet werden. So sei etwa daran gedacht, Verwaltungstätigkeiten zentral durchzuführen – damit wieder mehr Zeit für die politische Arbeit in den Grätzeln bleibt, wie es hieß. Die Wiener SPÖ setzt auch auf weniger und dafür effizientere Sitzungen. Und: Sogar Landesparteitage sollen künftig mit einem strafferen Programm aufwarten.

(apa/red)

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