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Zahlen Wiener Sängerknaben künftig Miete? Verhandlungen laufen

Erneut Diskussionen um die Wiener Sängerknaben.
Erneut Diskussionen um die Wiener Sängerknaben. ©APA
Die Wiener Sängerknaben, die derzeit gratis im Palais Augarten residieren, sollen dafür demnächst Miete zahlen. Anlass für diese Überlegung ist eine Kritik des Rechnungshofs, der eine versteckte Subvention verortete.
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Ob tatsächlich monatlich 17.200 Euro gezahlt werden müssen, wie am Mittwoch medial kolportiert wurde, ist allerdings offen.

“Wir verhandeln mit den Sängerknaben über eine Lösung”, berichtete Burghauptmann Reinhold Sahl. Er wurde vom Wirtschaftsministerium mit der Angelegenheit betraut. Eigentümer des Palais Augarten ist die Republik. Den Sängerknaben wurde zuletzt durch Investitionen, die sie getätigt haben, eine Mietfreistellung gewährt.

Nun sollen sie wieder zahlen bzw. eine andere Lösung gefunden werden.

17.200 Euro Miete für die Sängerknaben

Wie eine solche aussehen könnte, wollte Sahl angesichts der laufenden Verhandlungen nicht sagen. Zudem gebe es verschiedene Modelle, die geprüft würden.

Der Präsident der Wiener Sängerknaben, Walter Nettig, ließ in Zeitungsinterviews anklingen, dass er eine Miete von 17.200 Euro nicht akzeptieren werde. In so einem Fall sei es nicht mehr möglich, die Dienstleistungen bzw. die Qualität aufrecht zu erhalten. Nötig wären dann Subventionen, versicherte Nettig.

Die Burghauptmannschaft wird sich jedoch bald um einen neuen Verhandlungspartner umsehen müssen. Nettig wird Ende August seinen Präsidentensessel bei den Sängerknaben räumen.

Reaktion: “Wir schaffen das nicht”

Die Einhebung einer Miete für das Palais Augarten würde aber fatale Folgen haben. Sollten tatsächlich rund 17.000 Euro pro Monat – mehr als 200.000 Euro pro Jahr – gezahlt werden müssen, wäre dies das Ende für die Traditionseinrichtung. “Wir schaffen das nicht”, warnten die Sängerknaben am Mittwoch in einer Aussendung.

Darin wurde auf den Werbewert der Sängerknaben verwiesen, “den man nicht beziffern kann”. Und man verstehe sich als Bildungseinrichtung. Um den Betrieb aufrecht zu halten, benötige man mindestens 2,8 Mio. Euro pro Jahr. “Dieses Geld muss von uns verdient werden. Etwa 65 Prozent des laufenden Budgets können wir erwirtschaften”, hieß es. Bis 2001 hätten die Wiener Sängerknaben ganz ohne öffentliche Förderungen überlebt. Mit Ausnahme der Übernahme der Kosten für Lehrer im Bereich der Privatschulen mit Öffentlichkeitsrecht und von Förderungen für einzelne Projekte wie neue Kinderopern, erhalte man noch immer keine Zuschüsse oder Subventionen.

Sängerknaben zeigen sich zuversichtlich

Im Gegenzug für die Investitionen der Wiener Sängerknaben in die Gebäude sei eine Mietfreistellung bis 2008 vereinbart worden. Für die folgenden fünf Jahre wurden weitere Investitionen und Wertschaffungen gegenverrechnet, hieß es. Mit April 2013 wären erstmals Mieten in Höhe von rund 17.000 Euro pro Monat fällig.

Den Betrag aufzubringen, sei aber “unmöglich”. Man zeigte sich jedoch zuversichtlich: “Wir glauben nicht, dass das passiert, denn wir arbeiten im Moment gemeinsam mit der Politik an Lösungen. Um die laufenden Gespräche nicht zu stören, können wir in dieser Sache derzeit keine weiteren Stellungnahmen abgeben.”

(APA)

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