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Die Spezialprogramme des Wiener Filmfestivals im Überblick

Tribute an Viggo Mortensenauf der Viennale 2014
Tribute an Viggo Mortensenauf der Viennale 2014 ©Viennale
Die Schwerpunkte der Viennale reichen dabei von Tributes an Viggo Mortensen, Harun Farocki und Tariq Teguia über eine Filmarchiv-Schau zu Fritz Kortner bis hin zur erstmaligen Würdigung eines Mediums, dem Schmalfilmformat 16mm.

Auch heuer flankiert eine Reihe an Spezialprogrammen das reguläre Spiel- und Dokumentarfilmprogramm der Viennale, die vom 23. 10. bis 6.11. läuft. In Folge ein Überblick über die sieben Festivalspecials:

Tribute an Viggo Mortensen

Als erstes Filmfestival würdigt die Viennale den amerikanisch-dänischen Schauspieler Viggo Mortensen mit einem eigenen Tribute. Bekannt geworden als Aragorn in der “Herr der Ringe”-Trilogie, hat sich der in New York geborene Mime seither als Meister der Verwandlung hervorgebracht und in so unterschiedlichen Filmen wie “The Indian Runner” (1991), “The Road”(2009) oder den Zusammenarbeiten mit David Cronenberg wie “A History of Violence” (2005) und “Eastern Promises” (2007) mitgewirkt. In Wien werden rund ein Dutzend seiner filmischen Arbeiten gezeigt, darunter die Premiere seines neuesten Werks “Jauja” – in Anwesenheit des Regisseurs Lisandro Alonso, aber bedauerlicherweise ohne Viggo Mortensen selbst.

Tribute an Harun Farocki

Mit einem sich über mehr als 40 Jahre streckenden, rund 100 Produktionen für Fernsehen und Kino umfassenden Oeuvre zählte Harun Farocki zu den bedeutendsten Experimental- und Dokumentarfilmern. Nach dem plötzlichen Tod des im heutigen Tschechien geborenen Filmemachers, Autors und Künstlers im Alter von 70 Jahren zeigt die Viennale unter dem Titel “Die Inschrift der Welt” die wichtigsten Arbeiten Farockis, darunter “Arbeiter verlassen die Fabrik” (1995) und die österreichische Koproduktion “Zum Vergleich” (2009). Regisseur James Benning stellt in diesem Rahmen sein persönliches Tribute “Farocki” vor.

In Focus: Tariq Teguia

Mit drei Langfilmen in sieben Jahren avancierte der 1966 geborene algerische Fotograf und Autorenfilmer Tariq Teguia zum wichtigsten Regisseur seines Heimatlandes Algerien und zu einem bedeutenden politischen Chronisten des “arabischen Frühlings”. Identität, Heimat, Widerstand und gelebte Geschichte finden sich in seinen Werken, die in ihrer Gesamtheit unter dem Titel “Arabische Utopie” bei der Viennale gezeigt werden und eine “große, radikale Herausforderung, eine ästhetische und politische Provokation” darstellen.

Das Gedächtnis des Films: Fritz Kortner und das Kino

Er war ein Star der Berliner Theaterszene, doch stets auch im Film zuhause: Der in Wien geborene und ausgebildete Fritz Kortner (1892-1970). Das Filmarchiv Austria nimmt sich den Bemühungen Kortners als Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur inWien, Berlin, London und Hollywood an. Im neu eröffneten Metro Kinokulturhaus zu sehen sind etwa seine wohl berühmteste Stummfilmrolle des Dr. Schön in G.W. Pabsts “Die Büchse der Pandora” (1929) oder die von ihm verfassten Anti-Nazi-Werke “The Strange Death Of Adolf Hitler” (1943) und “Der Ruf” (1949) über die Probleme rückkehrender Emigranten ins Nachkriegsdeutschland.

Revolutionen in 16 mm

Erstmals widmet die Viennale nicht einer Person, sondern einem Medium ein Tribute. “Revolutionen in 16mm” ehrt ein Filmformat, dem in den kommenden beiden Jahren der Fokus auf 8mm und 70mm folgen soll – wenn es finanziell gelingt, im Gartenbaukino wieder die Möglichkeit zur Projektion des größten Filmstreifens zu installieren. Als Alternative zum
Standardformat 35mm eingeführt, hat das Schmalfilmformat einst eine neue, bewegliche, intime Kameraführung ermöglicht. Die Viennale zeichnet mit neun Programmen die Geschichte und mit drei Programmen die Gegenwart und Zukunft von 16mm nach – vom historischen Amateurfilm bis zu Expanded Cinema über den Visionär Bruce Baillie bis zu einem der heute wichtigsten 16mm-Filmemacher, Nathaniel Dorsky.

Cinq fois Godard

“Eine neue Stunde Null des Kinos” ruft die Viennale mit dem ersten 3D-Film von Jean-Luc Godard aus. Anlässlich der Österreich-Premiere von “Adieu au langage” am 31. Oktober im Gartenbaukino haben fünf französische Filmemacher – Agnes Varda, Pascale Ferran, Olivier Assayas, Luc Moullet und Jean-Pierre Gorin – für ein Spezialprogramm jeweils einen besonderen Film des Ausnahmeregisseurs genannt. “Ich erinnere mich, ich war wie geblendet”, erinnert sich etwa Ferran an “Sauve qui peut (la vie)”, mit dem sich Godard 1980 im Alter von 50 Jahren erfunden hatte.

Broken Sequence

Die traditionelle Reihe kleinerer Personalen versammelt heuer unter dem Titel “Broken Sequence” Protagonisten des aktuellen experimentellen, soziopolitischen und ästhetisch relevanten wie formal eigenständigen Kinos, das sein Publikum zum Nachdenken anregen will. Aus den USA werden der Bildhauer, Fotograf und Filmemacher Kevin Jerome Everson sowie die Regisseurin Deborah Stratman gewürdigt, aus Österreich kommt die Fotografin, Video- und Installationskünstlerin Dorit Margreiter zu Ehren.

Alle Informationen zu Viennale 2014.

(APA)

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