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20 Feet from Stardom - Trailer und Kritik zum Film

Bruce Springsteen, Sting und Mick Jagger sind hier ausnahmsweise nicht die Stars. Im Oscar-prämierten Dokumentarfilm "20 Feet From Stardom" kommen sie zwar zu Wort, müssen das Rampenlicht aber jenen überlassen, die sonst nur in der zweiten Reihe stehen: ihren Backgroundsängerinnen. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Diesen hat Regisseur Morgan Neville ein filmisches Denkmal gesetzt, das ab 25. April im Kino zu sehen ist. Ob die mitreißende Textzeile “Hit the Road, Jack and don’t you come back no more” für Ray Charles oder der immer lauter werdende Chor in Lou Reeds “Walk on the Wild Side”: Wenn wir bei Hits von einst mitsingen, dann meist mit den Backgroundsängerinnen, nicht mit dem Leadsänger. Obwohl ihre Stimmen auf millionenfach verkauften Alben zu hören sind, blieben sie im Hintergrund – in der öffentlichen Aufmerksamkeit ebenso wie auf der Konzertbühne. Das Talent für eine eigene Musikkarriere hatten sie alle. Doch für Weltruhm braucht es mehr als eine großartige Stimme – gutes Material, einen engagierten Produzenten und die gewisse Portion Glück, sagt Sting.

20 Feet from Stardom: Die Geschichte

Unter den Protagonistinnen von “20 Feet from Stardom” hat es mit Darlene Love nur eine einzige selbst in die erste Reihe und sogar in die Rock and Roll Hall of Fame geschafft. Für den umstrittenen Produzenten Phil Spector sang sie in den frühen 60er Jahren zahlreiche Hits ein, war die Leadstimme in Chartstürmern wie “Today I Met The Boy I’m Gonna Marry” oder “Christmas (Baby Please Come Home)” und doch nirgendwo genannt. Gospel-Diva Merry Clayton ist auf “Gimme Shelter” der Rolling Stones verewigt – ein Song, für dessen spontane Aufnahme sie einst mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt und im Pyjama in ein Studio gekarrt wurde. Ein eigener Hit war ihr aber nie vergönnt. Anders als Stings Backgroundsängerin Lisa Fischer, die einen Grammy ihr eigen nennen kann.

Sie alle sind talentierte, schöne Frauen mit großartigen Stimmen, mitreißender Lebensfreude, lustigen Anekdoten und oftmals religiöser Erziehung unter Pastorenvätern. Viele fühlen sich wohl im Schatten großer Stars. “Manche Leute tun alles dafür, bekannt zu werden, andere wollen einfach nur singen”, sagt Fischer. Und manchen geht es um den Lifestyle – wie Claudia Lennear, Mitglied von Tina Turners legendären “Ikettes”, die im Film mit einer angeblichen Affäre mit Mick Jagger kokettiert.

20 Feet from Stardom: Die Kritik

Regisseur Morgan Neville lässt seine einzelnen Protagonistinnen munter erzählen und zeigt sie in eigens inszenierten Studio-Einlagen oder Archiv- und Konzertaufnahmen auf den Bühnen dieser Welt neben Größen wie Ray Charles, Joe Cocker, Elvis oder Luther Vandross, der einst selbst Backgroundsänger für David Bowie war. Mit dazwischen gestreuten Interviews von anderen Lead- und Backgroundkünstlern wird auch das Musikgeschäft an sich und dessen Entwicklung umfasst. Am schönsten sind dann aber die seltenen Momente, in denen Neville die Kamera auf seine “Stars” hält, wenn sie sich die mit ihrem Zutun entstandenen Hits von damals anhören. Die Mischung macht “20 Feet from Stardom” zu einem kurzweiligen, bunten, durchwegs unterhaltsamen und mit einem grandiosen Soundtrack hinterlegten Ausflug in den “Hintergrund”, der bei der diesjährigen Oscar-Verleihung gerade deshalb zum besten Dokumentarfilm gekürt wurde.

(APA)

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