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100 Tage bis zum Song Contest in Wien - 100 Fakten über den ESC

Am 23. Mai 2015 findet das ESC-Finale in Wien statt.
Am 23. Mai 2015 findet das ESC-Finale in Wien statt. ©ORF
In 100 Tagen, am 19. Mai 2015, findet in Wien das erste Semifinale des 60. Eurovision Song Contests statt. Wir haben aus diesem Anlass 100 interessante Fakten rund um die teilnehmenden Länder, Songs und Musikalisches, sowie das Regelwerk des Bewerbs zusammengestellt.
290 Punkte für Conchita
Der ESC 1967 in Wien
60 Jahre ESC
Halbfinale ausgelost
Österreich beim Song Contest
Wer singt für Österreich?
Alle Teilnehmer und Songs
Live-Ticker vom Vorjahr
Das ESC-Finale 2014

Seit der Schlüsselübergabe am 26. Jänner 2015 ist Wien offiziell Gastgeberstadt des Eurovision Song Contests. Im Stadtbild erkennbar gemacht wird das durch eine eigene ESC-Straßenbahn und einen Countdown-Turm am Rathausplatz.

In Wien macht eine Bim Werbung für den ESC.
In Wien macht eine Bim Werbung für den ESC. ©ORF/Günther Pichlkostner

Über die teilnehmenden Länder

1. Jedes Land, das Mitglied in der European Broadcasting Union (EBU) ist, darf sich mit einem Beitrag am ESC beteiligen. Eine Verpflichtung dazu gibt es allerdings nicht. Die Länder Algerien, Tunesien, Libyen, Ägypten, Jordanien und Libanon könnten Vertreter zum Song Contest schicken, haben von diesem Recht in der 60-jährigen Geschichte des Contests aber bislang noch keinen Gebrauch gemacht.

2. Als 1956 der erste Eurovision Song Contest, damals noch unter dem Namen Grand Prix Eurovision de la Chanson, veranstaltet wurde, haben nur sieben Länder daran teilgenommen: Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg, die Niederlande und die Schweiz.

3. Das einzige arabische Land, das schon einmal am Song Contest teilgenommen hat, ist Marokko (im Jahr 1980).

4. Auch Tunesien (1977) und der Libanon (2005) wollten teilnehmen, haben ihre Beiträge jedoch zurückgezogen, als in den jeweiligen Jahren bekannt wurde, dass auch Israel am Bewerb teilnahm.

5. Liechtenstein und der Vatikan sind die einzigen unumstrittenen unabhängigen Staaten Europas, die noch nie im Bewerb vertreten waren.

6. Liechtenstein hat mehrfach versucht, der EBU beizutreten, scheiterte jedoch an der Finanzierung.

7. Österreich hat keine kontinuierliche Song Contest-Geschichte: In den Jahren 1969, 1970, 1973, 1974, 1975, 1998, 2001, 2006, 2008, 2009 und 2010 wurde – aus unterschiedlichsten Gründen – kein Teilnehmer zum Bewerb geschickt. Eine Übersicht über die österreichischen Beiträge (mit Videos) finden Sie hier.

8. Die Zahl der teilnehmenden Länder ist beim Song Contest auf 46 begrenzt, im Finale auf 26. 2015 in Wien gehen 39 Länder an den Start.

9. Die “Big Five” (bis 2011 waren es die “Big Four”) Deutschland, Frankreich, das Vereinigte Königreich, Spanien und Italien brauchen sich nicht im Halbfinale zu qualifizieren. Sie sind die finanzstärksten Mitgliedsländer der EBU und “erkaufen” sich dadurch ihre Finalteilnahme. Diese Regelung gibt es seit 1996.

10. Immer wieder gibt es Kritik an der Final-Fixplatzierung der “Big Five”. Es heißt, dass diese auch ein Grund für die zurückgezogene Teilnahme der Türkei im Jahr 2013 gewesen ist.

11. Die Kosten sind für viele Länder ein Grund, nicht mehr am Bewerb teilzunehmen: 2013 ist Bosnien und Herzegowina aus dem ESC ausgestiegen, auch Bulgarien, Kroatien, die Slowakei und die Ukraine haben finanzielle Gründe für ihren Austritt genannt. Luxemburg ist ausgestiegen, weil es im Land zu wenig Interesse am Bewerb gibt. Monaco ist nicht mehr dabei, weil das Land “mangelnde Siegeschancen” für sich sieht und die Türkei hat dem Song Contest aus Protest den Rücken gekehrt.

12. Großbritannien und Irland sind bislang die häufigsten Gastgeber des Contests gewesen. Acht Mal wurde der Bewerb in Großbritannien und sieben Mal in Irland ausgetragen.

13. Die meisten Siege konnte Irland einfahren: Sieben Mal gewannen Interpreten von der grünen Insel den Musikwettbewerb.

14. Drei der sieben irischen Siege erfolgten in aufeinanderfolgenden Jahren: 1992, 1993 und 1994.

15. Rechnet man die Gesamtpunktzahl aller Teilnahmen zusammen, so ist jedoch Großbritannien das erfolgreichste ESC-Land.

16. Die wenigsten Punkte hat übrigens Tschechien: Bei drei Teilnahmen kommt das Land trotzdem nur auf 0 Punkte.

17. Am häufigsten, nämlich elf Mal, auf dem letzten Platz gelandet ist bislang Norwegen.

18. Als Vorbild für den Song Contest gilt das Sanremo-Festival, das es bereits seit 1951 gibt.

19. Die meisten Teilnehmer gab es in den Jahren 2008 und 2011: Es gingen jeweils 43 Länder an den Start.

Songs und Musikalisches

20. In den Jahren 1966 bis 1972 und 1977 bis 1998 mussten die Interpreten in der jeweiligen Landessprache singen. Diese Regel gilt mittlerweile nicht mehr – gesungen werden kann in einer Sprache nach Wahl, oder aber auch mehrsprachig.

21. Das erste Land, das seinen Beitrag und Kandidaten für 2015 präsentiert hat, ist
Mazedonien
. Dort geht Daniel Kajmakoski, ein Ex-Starmania-Teilnehmer, mit dem Song “Lisja Esenski” (Autumn Leaves) an den Start.

22. 1992 trat Österreich mit dem Lied “Zusammen geh’n” (interpretiert von Tony Wegas) an und belegte damit den zehn Platz. Geschrieben hatte es Dieter Bohlen und dieser überarbeitete rund zehn Jahre später Text und Melodie, um es im Rahmen von “Deutschland sucht den Superstar” zu verwenden. Der neue Titel: “We have a Dream”.

23. Einen Erdrutschsieg gab es im Jahr 2009: Norwegens Alexander Rybak erzielte mit “Fairytale” 387 Punkte – und hatte 169 Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten Beitrag.

24. Mehr als 1.400 Songs sind in den vergangenen 59 ESC-Jahren an den Start gegangen.

25. Englische Songs bzw. Lieder, deren Texte auch nur zum Teil auf Englisch sind, haben höhere Gewinnchancen: Bislang gewannen 26 englischsprachige Stücke. Auf Platz zwei folgt Französisch mit 26 Erstplatzierungen. Es gab aber auch schon jeweils drei hebräische und niederländische Gewinnersongs.

26. Die wohl bekanntesten und auch erfolgreichsten ESC-Gewinner (1974) sind ABBA.

27. Die meisten Platten wurden aber nicht von ABBAs “Waterloo”, sondern von “Save your kisses for me” (Brotherhood Of Man) verkauft.

28. Der Song “Volare” (Originaltitel “Nel Blu Di Pinto Di Blu”) ist der meistgecoverte Song Contest-Song.

29. Der deutsche Songwriter Ralph Siegel hat bereits 21 Songs für den Bewerb geschrieben.

30. Immer wieder gibt es Plagiatsvorwürfe. Der Siegersong “Running Scared” aus dem Jahr 2011 von Ell und Nikki (Aserbaidschan) beispielsweise soll sich ganz nah an „The Last Goodbye“ von Atomic Kitten und „Running up that Hill“ von Placebo orientieren.

31. Einer der skurrilsten Contest-Beiträge ist wohl der Song “Dustin The Turkey”, mit dem Irland 2008 in Serbien angetreten ist. Star der Performance: Eine singende Handpuppe.

32. Dafür, dass die Texte der Beiträge nicht tiefgründig sein müssen, um für Stimmung zu sorgen, ist unter anderem der ukrainische Beitrag aus dem Jahr 2007 ein Beweis. Übersetzt lautet die message des Songs “Dancing Lasha Tumbai”: “Sieben, sieben, ai lu lu. Sieben, sieben, eins, zwei! Sieben, sieben, ai lu lu. Eins, zwei, drei! – Tanzen!”

33. Auch der Text des polnischen Beitrags im Jahr 2014 ließ aufhorchen. Übersetzt wurde von Donatan & Cleo Folgendes gesungen: „Wir sind slawische Mädchen, wir wissen unsere bezaubernde Schönheit einzusetzen. Jetzt schüttele, was deine Mama dir gegeben hat.“ Dagegen war Österreich “Woki mit dem Popo” (2012), das auch viel Kritik einstecken musste, geradezu züchtig.

34. Ein bekannter Künstler ist keine Garantie für den Sieg: DJ Bobo schaffte für die Schweiz 2007 nicht den Sprung ins Finale und Bonnie Tyler, die für Großbritannien antrat, landete 2013 auf Platz 19 von 21, um nur zwei Beispiele zu nennen.

35. Die kommerziell erfolgreichsten deutschsprachigen Beiträge waren “Dschingis Khan” (1979) und “Ein bisschen Frieden” (1982).

36. Die irische Stepptanzgruppe Riverdance hatte durch einen Auftritt als Pausenfüller beim Song Contest 1994 ihren großen Durchbruch.

37. Der im Jahr 1969 angewendete Wertungsmodus sorgte dafür, dass Spanien, Großbritannien, Frankreich und die Niederlande zu gleichberechtigten Siegern erklärt werden mussten.

38. Die Interpreten müssen halbplayback auftreten: Gesungen wird live, die Musik kommt vom Band. Bis 1998 gab es die Möglichkeit, sich von einem Orchester live begleiten zu lassen.

39. Seit 2012 gibt es die Regel, dass ein Song nicht länger als drei Minuten sein darf.

Zum Regelwerk des Song Contests

40. In 60 Song Contest-Jahrzehnten gab es bereits sechs verschiedene Arten, auf die der Gewinner ermittelt wurde.

41. Eigentlich handelt es sich bei dem Eurovision Song Contest um einen Komponisten. und Songschreiber-Bewerb: Die Siegertrophäe geht an den Komponisten des Songs, nicht an den Interpreten.

So sah 2014 die Trophäe aus.
So sah 2014 die Trophäe aus. ©Thomas Hanses (EBU)

42. Der ESC war international unter unterschiedlichen Namen bekannt: Eurovisie Songfestival, Concours Eurovision de la Chanson, Concorso Eurovisione della Canzone oder Grand Prix Eurovision de la Chanson. Im Regelwerk findet man den Begriff “Grand Prix” seit 2004 aber überhaupt nicht mehr.

43. Seit 2008 gibt es zwei Halbfinal-Shows vor dem ESC-Finale.

44. Erreichen zwei Teilnehmer die gleiche Punktzahl, wird der Sieger wie folgt ermittelt: Einerseits schaut man auf die Anzahl der Länder, von denen der Beitrag Punkte bekommen hat. Kommt es auch dann noch zu keinem eindeutigen Ergebnis, so wird die Anzahl der Höchstwertungen, bzw. die Gleichheit der Anzahl der 10-Punkte-Wertungen und anschließend der folgenden Punkte verglichen. Sollte auch durch diesen Vergleich kein Unterschied festgestellt werden, werden die betroffenen Teilnehmer auf demselben Rang platziert.

45. Seit 1958 gibt es die Regelung, dass der Bewerb im Land des Vorjahressiegers ausgetragen wird. Es gab jedoch bereits fünf Fälle, in denen andere Länder “eingesprungen” sind: Viermal war dies Großbritannien (1960 für die Niederlande, 1963 für Frankreich, 1972 für Monaco und 1974 für Luxemburg) und einmal die Niederlande (1980 für Israel).

46. Auf der Bühne dürfen sich beim Auftritt höchstens sechs Personen befinden, Tiere sind nicht erlaubt.

47. Seit 2010 gilt: Die Beitragssongs dürfen frühestens am 1. September des Vorjahres veröffentlicht werden. Außerdem muss es sich bei den Liedern um Originale handeln, Coversongs sind nicht erlaubt.

48. Weder der Songtext noch die Performance dürfen eine politische Botschaft enthalten.

49. Im Finale dürfen auch jene Länder Punkte vergeben, die bereits im Halbfinale ausgeschieden sind.

50. Im Anfangsjahr trat jedes Land mit zwei Liedern an, aufgrund der gestiegenen Teilnehmerzahl ist es mittlerweile nur mehr eines.

51. Jedes Teilnehmerland stellt eine Jury, die aus fünf Mitgliedern besteht. Das Jury-Voting macht 50 Prozent des Gesamtergebnisses aus.

52. Neun und elf Punkte werden beim Song Contest nicht vergeben. Möglich sind in der Wertung 12, 10, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, und ein Punkt.

53. Die Punkte werden seit 1980 in aufsteigender Reihenfolge vergeben – um es spannender zu machen.

54. Jedes Land, bzw. die jeweilige Rundfunkanstalt, kann entscheiden, ob es einen Vorentscheid veranstalten möchte oder ob der Teilnehmer vom jeweiligen Sender ohne Publikumsvoting bestimmt wird.

55. Seit 2013 können die Zuschauer auch via App für ihre Favoriten voten. Auch hier gilt: Man kann nicht für das eigene Land stimmen.

56. Es gibt ein Mindestalter für die Song Contest-Interpreten: Dieses liegt bei 16 Jahren, Kinder dürfen also nicht auftreten.

Der ESC findet 2015 in Wien statt

57. Innsbruck, Graz und Wien standen als Austragungsorte in der engeren Auswahl.

58. Bereits Anfang April wird in der Wiener Stadthalle mit den Auf- und Umbauarbeiten begonnen.

59. Für den Umbau und die Miete der Stadthalle fallen Kosten von bis zu 8,89 Millionen Euro an. Diese werden von der Stadt Wien getragen.

60. Die Stadt Wien hat zudem ihr Marketing-Budget erhöht: 2015 stehen 6,374 Millionen Euro zur Verfügung.

61. Es ist das zweite Mal, dass der ESC in Wien stattfindet: Der 12. Eurovision Song Contest im Jahr 1967 fand übrigens in der Hofburg statt.

62. Für neun Shows (je drei Halbfinalshows und drei Ausgaben des Finales) in der Wiener Stadthalle kann man Tickets kaufen. Mit dem Eurovision Youth Contest gibt es jedoch eine zehnte Show, für die keine Tickets im Verkauf erhältlich sind.

63. Ein 44 Meter breites “Auge” aus 1.288 Stelen dominiert die Bühne in der Wiener Stadthalle – mit diesem Stagedesign sieht man aus Sicht des ORFs das Motto des heurigen Song Contests (“Building Bridges”) bildlich umgesetzt.

So soll die Song Contest-Bühne in der Stadthalle aussehen.
So soll die Song Contest-Bühne in der Stadthalle aussehen. ©ORF

64. In der Song Contest Woche gibt es drei wichtige ESC-Locations in Wien: Die Stadthalle, das Eurovision Village am Rathausplatz und den Euro Club in der Ottakringer Brauerei.

65. Die meisten Zuschauer hatte der Song Contest 2001 in Kopenhagen: 38.000 Menschen waren live dabei, als Estland sich zum allerersten Mal den Sieg holte.

66. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ehemalige Teilnehmer die Moderation übernehmen. So auch 2015: Conchita Wurst ist als Mitglied des Moderationsteams für den Green Room zuständig.

Das ist das Song Contest-Moderatorinnen-Team.
Das ist das Song Contest-Moderatorinnen-Team. ©ORF/Thomas Ramstorfer

67. Vermutlich wird bei der Show in Wien ein Chor auftreten – schließlich wird vorher extra eine Castingshow “Die Große Chance der Chöre” veranstaltet und auch ein Chor der freiwilligen Helfer wurde bereits gegründet.

68. 370 Fans haben die Möglichkeit, durch die Fan-Akkreditierung in Wien bei Proben vor dem Song Contest dabei zu sein und Zutritt zum EuroClub und einer besonderen Fan Area zu haben.

69. Für die ESC-Besucher wird in der Song Contest-Woche ein besonderes Programm geboten – Stadtführer werden spezielle Touren anbieten.

70. Die Preise für die Song Contest-Tickets liegen zwischen 14 und 390 Euro.

71. Der ESC wird offiziell am 17. Mai 2015 von Bürgermeister Michael Häupl mit einer Opening Ceremony, bei der alle Teilnehmer anwesend sind, eröffnet.

72. “Building Bridges” lautet das Motto des 60. Song Contests.

So sieht das Logo des 60. Eurovision Song Contests aus.
So sieht das Logo des 60. Eurovision Song Contests aus. ©ORF

73. Mehr als 180 Millionen TV-Zuschauer verfolgen die Übertragungen des Eurovision Song Contests – auch außerhalb Europas.

Österreich und der Song Contest

74. Udo Jürgens ist insgesamt drei Mal für Österreich beim Song Contest angetreten und brachte den bislang größten kommerziellen Charts-Erfolg.

75. Deutschland hat nie besonders viel zu den österreichischen Song Contest-Siegen beigetragen: Udo Jürgens bekam gar keine Punkte aus Deutschland, Conchita Wurst, wenn man die anderen Nachbarländer Österreichs anschaut, vergleichsweise wenige.

76. Österreich gehört im Bewerb tendenziell eher zu den schlechteren Teilnehmern, nicht selten wurde einer der letzten Plätze erzielt oder der Sprung ins Finale gar verfehlt. Aber immerhin 18 der 47 Beiträge (bis inklusive 2014) landeten in der vorderen Tabellenhälfte.

77. Am wenigsten Erfolg hatte Österreich im Jahr 1988: Null Punkte gab es 1988 für “Lisa Mona Lisa” von Wilfried.

78. Die Casting-Show “Starmania” hat bereits drei ESC-Teilnehmer hervorgebracht: Eric Papilaya, Nadine Beiler und Conchita Wurst.

79. 48 Jahre liegen zwischen den beiden Song Contest-Siegen Österreichs.

80. Bei der Sprachauswahl der Beiträge war Österreich flexibel: Gesungen wurde bislang auf Deutsch, Englisch und Spanisch. Auch Beiträge im Dialekt wurden vorgetragen: Auf Wienerisch (1971), Vorarlbergerisch (1996), Steirisch (2003) und Oberösterreichisch (2012).

81. Erstmals wurde 1981 ein nationaler Vorentscheid veranstaltet. Bei diesem wurde mittels Postkarte abgestimmt, drei Lieder standen zur Wahl.

82. Der Vorentscheid in Österreich hatte bereits unterschiedliche Namen: Unter anderem “song.null.…” und “Österreich rockt den Song Contest”. Heuer wird er unter dem Titel “Wer singt für Österreich?” veranstaltet.

16 Acts treten beim österreichischen Vorentscheid an.
16 Acts treten beim österreichischen Vorentscheid an. ©ORF/Milenko Badzic

83. Im allerersten Song Contest-Jahr war Österreich angeblich nicht dabei, weil der ORF die Anmeldefrist verpasst hatte.

84. „Mittlerweile ist diese Veranstaltung […] zu einem Skurrilitäten-Wettbewerb geworden, der für die heimische Musikszene völlig irrelevant ist“, sagte der damalige ORF-Programmdirektor Reinhard Scolik im Jahr 2006 über den Eurovision Song Contest.

85. 2015 wird das ganz anders gesehen und das TV-Programm entsprechend angepasst. Neben “Wer singt für Österreich?” gibt es zusätzlich folgende Sendungen mit ESC-Bezug: “Die Große Chance der Chöre”,  “Vienna Calling – das Song Contest Magazin” und “ESC live”.

Conchita Wurst hat 2014 gewonnen

86. Conchita Wurst hat in Kopenhagen mit 290 Punkten den Song Contest 2014 gewonnen – das ist der viertbeste Sieg in der Geschichte des ESC.

87. “Rise Like a Phoenix” war ein absoluter Charts-Erfolg – auch international: In Österreich war der Song auf Platz 1, in der Schweiz auf Platz 2, in den Niederlanden auf Platz 3, in Deutschland auf Platz 5, in Dänemark auf Platz 6, in Spanien auf Platz 8 und in Irland auf Platz 10.

88. Nach dem Sieg hat Conchita Wurst den Text der letzten Strophe leicht verändert vorgetragen und statt “I” “We” gesungen

89. Da sich keine Plattenfirma finden ließ, die den Song veröffentlichen wollte, hat der ORF diese Aufgabe übernommen.

90. Nach dem Song Contest warteten alle darauf, dass Conchita Wurst ein Album veröffentlicht. Dieses lässt jedoch noch auf sich warten. Bislang gibt es vier Singles: “Unbreakable” aus dem Jahr 2011, “That’s what I am”, mit dem sie 2012 im ESC-Vorentscheid antrat, “Rise Like a Phoenix” und “Heroes” (beide 2014).

91. 2014 sind zwei Bücher über Conchita Wurst veröffentlicht worden: Conchita Wurst: Backstage und “Das Phänomen Conchita Wurst: Ein Hype und seine politischen Dimensionen“.

92. Seit dem ESC-Sieg ist Conchita Wurst ständig unterwegs: Sie lief bei der Pariser Fashion Week für Jean Paul Gaultier über den Laufsteg, nahm an verschiedenen Pride-Veranstaltungen in ganz Europa teil, trat beim Schweizer ESC-Vorentscheid auf und wird selbigen in Deutschland eröffnen. Auch beim Konzert anlässlich des 60-jährigen Song Contest-Jubiläums in London wird sie dabei sein.

93. Für die Kunstfigur Conchita Wurst gibt es auch eine fiktive Biografie: Sie ist in den Bergen von Kolumbien geboren, lebte in ihrer Kindheit in Deutschland, bevor sie dann eine Karriere als Sängerin in Österreich machte. Der erste Auftritt erfolgte im Jahr 2011.

94. Als Tom Neuwirth in der Volksschule gefragt wurde, was er einmal werden möchte, antwortete er: “Berühmt!” Als Conchita Wurst ist ihm das gelungen.

95. Tom Neuwirth ist es wichtig, dass seine Person und die Kunstfigur immer getrennt betrachtet werden.

96. Eine typische Dragqueen ist die Diva mit Bart nicht, denn Conchita besteht auch darauf, als “sie” bezeichnet zu werden.

97. Kritik musste Conchita viel einstecken. Sie ging jedoch stets souverän damit um und antwortete selbst auf homophobe Attacken stets freundlich. Auf ihrer Facebook-Seite postete sie zum Beispiel folgendes Statement: „Wie würde es euch gehen, wenn eure Freunde, Verwandten, Kinder, Kollegen usw. auf diese Weise beschimpft werden? Ich bin mir sicher, dass es in eurer näheren Umgebung ebenfalls Menschen gibt, die ‚anders‘ sind. In diesem Sinne kämpfe ich weiterhin GEGEN Diskriminierung und FÜR Toleranz. Denn ich bin davon überzeugt, dass im 21. Jahrhundert wirklich JEDER Mensch das Recht hat, so zu leben, wie er möchte, solange niemand anderer in seiner Freiheit eingeschränkt oder verletzt wird. Und soweit ich weiß, habe ich niemandem weh getan.“

98. 2014 hat das Nachrichtenmagazin “profil” Conchita Wurst zum “Menschen des Jahres” gekürt.

99. Conchita Wurst gilt als Botschafterin für Toleranz, sieht sich aber selber nicht als solche, wie sie in einem Interview verkündete: “Zum einen bin ich keine Botschafterin. Ich mache das aus sehr egoistischen Gründen, weil ich nicht anders kann. Ich bin ein Mensch, der für Gerechtigkeit kämpft, weil ich mich dann besser fühle. Außerdem ist Toleranz für mich mittlerweile zu wenig. Ich finde auch, dass dieses Wort überstrapaziert wird und es immer noch ein großes Schlupfloch lässt. Ich will nicht toleriert werden, ich will akzeptiert werden. Ich will nicht, dass man mich duldet. Ich will respektiert werden, wie jeder andere Mensch, und das hat auch jeder verdient. Somit geht es mir mehr um Akzeptanz und Respekt, und das hat für mich kein Ende. Ich glaube, dass wir alle unschuldig geboren sind. Und dass uns die Gesellschaft, unsere Eltern, unsere Freunde, unser Umfeld zu dem machen, was wir sind.”

100. “We are unstoppable”, rief Conchita Wurst nach dem ESC-Sieg. Seitdem bezeichnen sich Fans und Gefolgschaft als “The Unstoppables”.

Mehr Infos rund um den Eurovision Song Contest 2015 finden Sie in unserem Special. (SVA)

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