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"Wunder aus Eisen": Film-Doku über das Riesenrad in Wien

Das Wiener Riesenrad ist der Star einer Filmdokumentation.
Das Wiener Riesenrad ist der Star einer Filmdokumentation. ©pixabay.com/domeckopol
Die Dokumentation "Das Wiener Riesenrad. Wahrzeichen und Legende" feierte im Metro Kinokulturhaus Premiere.

“Als Kinder sind wir immer an der Kassa gesessen”, erzählten die Eigentümer des Wiener Riesenrades, Dorothea Lamac und Peter Petritsch, von ihren Kindheitserinnerungen bei der Premiere des Films “Das Wiener Riesenrad. Wahrzeichen und Legende” im Metro Kinokulturhaus in Wien. Die Dokumentation geht auf die Geschichte des Praters, des Rades und auf die Funktionsweise des Wahrzeichens ein.

Eines vorweg: Ob der Streifen jemals ein größeres Publikum erreichen wird, ist noch nicht fix. Weitere Kinotermine gibt es jedenfalls nicht. Die Doku wurde als TV-Film produziert und soll verschiedenen Fernsehstationen angeboten werden, konkrete Zusagen stehen allerdings noch aus, hieß es.

Riesenrad überstand Abrisspläne

Die Erzählstimme des Films über das “Wunder aus Eisen”, produziert von Robert Hofferer und Lukas Sturm, kommt jedenfalls von Cornelius Obonya. Die Eigentümer schildern darin die Beziehung, die sie zum Riesenrad haben, ein Gebäudelehrespezialist geht auf technische Details ein und ein Tourismusexperte versucht, die Anziehungskraft des Rades zu erklären. Die knapp einstündige Dokumentation, die auch mit historischem Filmmaterial aufwartet, wird von viel Nostalgie und Wertschätzung für das Bauwerk begleitet, vor allem seine Zeitlosigkeit steht im Zentrum. “Das Riesenrad steht eben nicht still”, sagte Eigentümer Peter Petritsch bei der Erstvorführung.

Bestätigt wird diese Aussage durch die Darstellung der Geschichte des 1897 erbauten Eisenkolosses, das den Zweiten Weltkrieg und einstige Abrisspläne überlebte. Gebaut wurde das Rad zum 50. Thronjubiläum von Kaiser Franz Josef – in dieser Zeit waren riesige, ästhetische Bauten aus Eisen in Mode: Man denke nur an den Eiffelturm, der zur gleichen Zeit erbaut wurde.

Funktionsweise ist dieselbe wie damals

Der Wiener Prater, damals noch von Gabor Steiner als “Venedig in Wien” gestaltet, diente als Platzgeber für das von den britischen Ingenieuren Walter Basset und Cecil Booth geplante Riesenrad. Die große Achse wurde aus England mittels Pferden durch ganz Europa geschleift, um an ihren Platz zu gelangen. Die Funktionsweise ist, wie der Gebäudelehrespezialist Christian Kühn im Film erklärt, bis heute noch dieselbe. Zwei 450 Meter lange Seile und zwei Motoren mit je 20 PS treiben das Rad an. Notfalls könnte es auch von zwei bis sechs Personen per Hand angekurbelt werden.

Das Riesenrad überstand auch die dunklen Zeiten Österreichs: Die Nationalsozialisten machten auch nicht vor dem Riesenrad mit ihrer “Arisierung” halt, der Eigentümer Eduard Steiner wurde enteignet. Während des Krieges kam es zu einem Brand – das Rad wurde in der Nachkriegszeit wieder aufgebaut. Aus Angst um die Stabilität wurden jedoch nur mehr 15 statt 30 Waggons aufgehängt. 2016 wurden diese schließlich ausgetauscht und nach dem Vorbild der Waggons der Vorkriegszeit nachgebaut.

Die Dokumentation geht auch auf die Möglichkeiten ein, welche die neuen, modernen Waggons bieten: von Hochzeit bis zum romantischen Candle Light Dinner ist jetzt alles buchbar. In den Familienbesitz gelangte das Wahrzeichen durch den Großvater, einen Anwalt, der die Erbinnen von Steiner vertrat. Erst wurde es der Stadt Wien angeboten – die allerdings ablehnte. Der Anwalt Lamac kaufte schließlich die Anteile.

(APA, Red.)

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