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Wohnliche Wassergarage

©Darko Todorovic
Ein Bootshaus. Nicht Garage, nicht Ferienhaus, sondern temporärer, qualitätsvoller Aufenthaltsraum für eine ganze Familie am See.
Wohnliche Wassergarage

Es ist keine alltägliche Bauaufgabe. Wer ein Bootshaus baut, hat Grund am See, ein Boot, sprich Luxus im Leben. Und die Möglichkeit, sich neben dem eigentlichen Refugium, ein weiteres zu errichten. Die Häfen von Fußach und Hard sind eine baulich heterogene Zone. Entlang der kleinen Durchfahrtswege zum See mäandern größere und kleinere, ältere und neuere, sorgfältig geplante und selbstgeschusterte Bauten vor sich hin. Eine gelassene Mischung und an sommerlichen Tagen eine sehr entspannte Situation. Architektur hat in dieser Gegend längst einen Platz gefunden. 2000 errichteten Marte.Marte hier ein spektakuläres Bootshaus, 2002 folgte ein Bau aus der Feder von Fink Thurnher Architekten. Beide lenken noch heute die Blicke auf sich. Architekturqualität altert nicht.

Das neue Bootshaus der Familie Meier setzt eine Entwicklung fort, die hier also schon Boden gefunden hat. Wichtig war den Bauherren ein unprätentiöser Bau. Dennoch wollten Marion und Rainer Meier ein Gebäude errichten, das der Lage direkt am Wasser entsprach und wie ein Eingangstor in die Bucht gelesen werden kann.

Die Wahl des Architekten war durch eine bereits bestehende Freundschaft leicht getroffen. Das Tiroler Architekturbüro Jürgen Kitzmüller, das in Vorarlberg vor allem am Arlberg immer wieder tätig ist, griff die bereits vorhandenen Überlegungen der Bauherrenfamilie auf. „Das Grundstück war schon da, die Ausrichtung zum See damit klar, die Raumabfolge hatten wir bereits im Kopf, ebenso die Materialität – Sichtbeton und ein Holzdachstuhl – und kleinere Details im Bereich der Innenausstattung wie den Schiffsboden, den wir im Haus verlegt haben.“ Vom Architekten kam die Detailplanung, die Konkretisierung der Wünsche auf Planebene, und hier besonders schwierig – die bautechnischen Lösungen, denn das Bauen am und im Wasser verlangt mitunter schweren Maschineneinsatz. „Es war keine Fundierung auf festem Boden möglich. Daher mussten wir meterhohe Spundwände in den Seeboden treiben. Die Umsetzung dieser Arbeiten gelang mithilfe der Baufirma i+R.“

Das Wohnprogramm wurde als kompakte Zone auf 85 m2 realisiert. Die einzelnen Räume geben Blicke auf den Bodensee frei und bieten dennoch Rückzugsräume. Hier herrscht Ruhe, Gelassenheit, alles Unnötige bleibt draußen – eine kleine Zelle für Erholung und Entspannung. Das Erdgeschoß wird dominiert vom Liegeplatz des Bootes und einem Fahrzeugabstellplatz. Der Wohnbereich, der über eine Treppe und Terrasse von außen erschlossen wird, beginnt im ersten Geschoß und führt in halboffene Räume, die Wohnen, Kochen und Essen miteinander verbinden. Die raumhohe Verglasung zum See hin öffnet den Raum atmosphärisch zum Wasser und zum erweiterten Sitzplatz auf der Terrasse, denn die Räume selbst sind knapp bemessen. Angeschlossen an diese Zone sind Elternschlafzimmer und ein Abstellraum. Das abschließende Dachgeschoß ist bestimmt von Schrägen und Gaupen. Zwei Zimmer für die jugendlichen Kinder, ein Bad mit Aussicht. Damit ist das Wohnprogramm abgeschlossen. „Und mehr soll es auch nicht sein. Temporärer Rückzugsort, ruhige Oase, konzentrierter Raum für Erholung.“ Klar ist, dass hier nicht dauerhaft gewohnt werden darf. „Dennoch soll für ein Wochenende oder eine Urlaubswoche alles vorhanden sein. Aber es darf durchaus ein bisschen improvisiert werden. Das macht den Charme eines Bootshauses aus.“ Ein wenig Schnickschnack bietet das Haus dann doch. „Wir haben uns schließlich für dein Einsatz einer mobilen Gebäudesteuerung entschieden, die wir mit der smartBuilding-Lösung von myVitali dann auch realisiert haben. Ob Beleuchtung, Beschattung, Temperatur, Überwachungskamera oder Audio-Video-Anlage, alles kann mobil geregelt werden.“

Daten & Fakten

Objekt Bootshaus Meier
Bauleute Marion und Rainer Meier
Architektur KITZMÜLLER ARCHITEKTUR ZT GmbH, Absam, Rhombergstraße 9, www.kitzmueller-architektur.at
Ausführung I+R Wohnbau GmbH
Statik Mader + Flatz Baustatik ZT GmbH, Bregenz
Ingenieure/Fachplaner Bauleitung: i+R, Lauterach; Elektroplanung: ihm, Ingenieurbüro Hiebeler + Mathis OG, Hörbranz Ausführende Küche: Möbel-Ledermann GmbH, Betriebe Wasserburg; Betonfertigteile: Hermann Rudolph Baustoffwerk GmbH, Weiler-Simmerberg; Installateur: Ing. Lukas GmbH, Wolfurt; Elektro: Elektro Pluschnig GmbH, Bregenz; Tischler: Duris Kühbacher Innenausbau GmbH, Steeg; Naturstein: Höfle Natursteinwerk GmbH, Götzis; Beleuchtung: Rowa Moser HandelsgesmbH, Innsbruck
Ausführung 2014
Grundstücksgröße 160 m²
Wohnnutzfläche 85 m²
Bauweise Holz in Plattenbauweise, Beton- fertigteilwände, Sichtbeton; Fassade Sichtbeton, Rauchglasbrüstung; Dach Satteldach mit aufgesetzten Gauben; Decken- und Wandoberfläche Holz, Sichtbeton, Gipsbeton, Betonfarbe; Fußboden Teakböden, Terrasse mit Naturstein, Granit
Heizung elektrische Fußbodenheizung

Leben & Wohnen – Immobilienbeilage der VN

Für den Inhalt verantwortlich:
vai Vorarlberger Architektur Institut
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Mit freundlicher Unterstützung durch Arch+Ing

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