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Wo Scherben kein Glück bringen: Die Wiener Glashütte Comploj

©Marcel Strobl
Die Zunft der Glasmacher ist überschaubar in Österreich. Einer der besten - wenn nicht DER beste - Glasmacher Österreichs hat sich vor einem halben Jahr in Wien-Neubau niedergelassen. VIENNA.at hat sich die Rarität genauer angesehen und mit Glas-Maestro Robert Comploj gesprochen.
Gallerie: Glashütte Comploj in Wien Neubau

Wenn man Glück hat, sieht man es durch das Schaufenster etwas glühen, wenn man die Westbahnstraße hinunterspatziert und an der Glashütte Comploj vorbeikommt. Dann ist Glasmacher Robert Comploj in seiner Werkstatt, die gleich an dem Schauraum angeschlossen ist. Mit seiner Hipster-Brille, den zerzausten Haaren, schwarzem T-Shirt und Jeans passt er nach Bobostan wie der skandinavische Conceptstore “Comerc”  gleich nebenan. Sein Aussehen hat ihm auch schon einen Spitznamen verpasst – er ist der “Rockstar” der Glaszene.

Marcel Strobl
Marcel Strobl ©Marcel Strobl

 

Der Rockstar bei der Arbeit

“Ich bin entweder Künstler oder Handwerker, je nachdem was die Kunden wollen”, sagt der 36-jährige Tiroler, der eigentlich Tischler werden sollte. “Aber ohne Handwerk wird es halt nichts mit der Kunst.” Zum Glas ist er erst mit 21 Jahren gekommen, Lehre hat er keine abgeschlossen. “Ich bin quasi Autodidakt”, sagt Comploj, der sich aber dann doch nicht alles selbst beibringen konnte. Sein Wissensdurst führte ihn so nach etwa Nordamerika, England oder Dänemark.

“Soll mir erst einmal einer nachmachen”

Bei der Frage nach seinem Betriebsgeheimnis muss Comloj schmunzeln. “Gibt es nicht”, sagt er. “Aber das, was ich mache, soll mir erst einmal einer nachmachen.” Denn so einfach ist es nicht, besonders am Anfang ist Comploj das ein oder andere Stück zersprungen. “Heute passiert das zum Glück nur noch selten”, sagt er und verweist auf seine 15-jährige Erfahrung. Jedes Werkstück unterscheidet sich auch in der Schwierigkeit. Pro Werkstück braucht er “zwischen drei Minuten und vier Stunden”, die meisten davon werden auf Bestellung maßangefertigt.

Marcel Strobl
Marcel Strobl ©Marcel Strobl

 

Vom Trinkglas bis zur Installation

Im Schauraum wird man von einem Kronleuchter begrüßt, der eigentlich nicht zu verkaufen ist. “Der soll den Kunden nur zeigen, was mit Glas alles möglich ist”, sagt Comploj, der den Wert des Leuchters auf 15.000 bis 20.000 Euro schätzt. Ohne Elektrik wohlgemerkt. Ansonsten beliefere er verschiedenste Kunden und macht alles – vom einfachen Trinkglas bis zu Kunstinstallation in akribischer Handarbeit.

Robert Comploj
Robert Comploj ©Robert Comploj

 

Berühmte Kundschaft

So gehören etwa weltweit bekannte Kunstgalerien oder auch Koryphäen aus Wirtschaft und Politik zum Kundenstamm Complojs. Nicht unbeeindruckend ist etwa der schwebende Stier, der für einen österreichischen Energydrink-Hersteller angefertigt wurde. Und auch die Geschäftsbesucher müssen etwas tiefer in die Tasche greifen, Handarbeit hat schließlich seinen Preis. Dafür erhält man auch ein einzigartiges Objekt eines einzigartigen Glasmachers.

Marcel Strobl
Marcel Strobl ©Marcel Strobl

 

Glasmacherkurse für Anfänger

Wer auch gerne mit heißem, flüssigen Glas arbeiten möchte und sich sein eigens kleines Glaskunstwerk blasen möchte, kann sich auch zu einem Glasmacherkurs in der Glashütte anmelden. Diese werden mindestens einmal im Monat abgehalten. Die Teilnehmerzahl ist auf maximal vier Personen beschränkt, der dreistündige Kurs kostet 250 Euro pro Person. Reservieren sollte man schon anderthalb Monate im voraus.

Marcel Strobl
Marcel Strobl ©Marcel Strobl

 

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