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Wiener Sofa Surfers: Neue Platte zum 20-Jahr-Jubiläum

Die Sofa Surfers feiern ihr 20-Jahr-Jubiläum mit einem neuen Album.
Die Sofa Surfers feiern ihr 20-Jahr-Jubiläum mit einem neuen Album. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Die Sofa Surfers, bestehend aus Markus Kienzl, Wolfgang Frisch, Michael Holzgruber, feiern ihren 20. Geburtstag. Zu diesem Anlass veröffentlichen sie eine neue Platte.

Ein reiner Blick zurück reicht dem Quartett Sofa Surfers nicht, schließlich hat man noch nicht genug.Wien. Passiert ist jedenfalls einiges in der Karriere der Gruppe: Ende der 1990er gehörte man zur Speerspitze der damals enorm populären Wiener Elektronikszene. Über die Jahre hat man sich dann nicht nur personell verändert – so stieß etwa Sänger Obeya vor etwas mehr als zehn Jahren zur Formation, während sich Gründungsmitglied Wolfgang “I-Wolf” Schlögl seit 2014 ganz auf eigene Projekte konzentriert -, auch der Sound war mehreren Wandlungen unterworfen. Mal wurde da eher tanzbaren Beats gefrönt, dann eine Neuausrichtung als Rockband unternommen. “Es sind so viele Sachen passiert”, betonte Kienzl im APA-Interview. “Daher sind die 20 Jahre schnell vergangenen, auch wenn es eine beachtliche Zeit ist.”

Nach 20 Jahren immer noch da

Nicht zuletzt lag das an der Arbeitsintensität der Musiker. “Auch wenn die Sofa Surfers nach außen hin eine Pause hatten, gab es immer etwas”, gab Holzgruber zu bedenken. “Von Solo- über Theater- bis zu Filmprojekten. Aber dass wir nach 20 Jahren immer noch da sind, Leute unsere Platten kaufen und zu den Shows kommen, freut uns natürlich. Es ist ja nicht leichter geworden. Da ist man auch ein bisschen stolz.” Als Band habe man jedenfalls “viele Phasen durchgemacht”, so Frisch. “Wir haben viele Facetten ausprobiert und sind noch am ausprobieren, das macht es zu einer intensiven Erfahrung.”

Sofa Surfers Best-of Album

Ein Beleg dafür ist nun auch “20”, das eben kein klassisches Best-of geworden ist. Stattdessen haben sich die Sofa Surfers vier alte Stücke der “Encounters”-Platte genommen und diese überarbeitet. Die “Reworks” stehen neben sechs neuen Arbeiten, die die stilistische Bandbreite gut widerspiegeln. “Es war schnell klar, dass wir keine Compilation wollen”, meinte Kienzl. “Das sind doch auch Dinge, die in gewisser Weise passé sind. Also haben wir uns entschieden, eine Rückschau mit einer Vorschau zu verbinden – alte Sachen also neu bearbeiten und zusätzlich neue Songs hinzufügen.”

Radiotaugliche Songs am neuen Album

“Das reflektiert auch die 20 Jahre”, warf Obeya ein, “und wie sich bei uns jedes Album stilistisch und vom Sound her unterschieden hat. Das war diesmal auch so, es gab keinen zurechtgelegten Plan oder Ähnliches. Wir sind da eher unserem Gefühl gefolgt.” Dementsprechend ist mit “Feel Good” ein durchaus radiotauglicher Rocksong vertreten, pulsiert und ruckelt es in “Mind-Boggling” und ist die überarbeitete “See The Light”-Version ein strahlendes Trip-Hop-Stück geworden. Trotz dieser unterschiedlichen Facetten klingt “20” aber durchaus kohärent und in der Abfolge logisch.

“Etwas Neues in die Band reinbringen”

“Um es für uns spannend zu halten, müssen wir schauen, dass wir etwas Neues in die Band reinbringen”, brachte Frisch ein Rezept der Gruppe auf den Punkt. “Ein Album zu wiederholen, wie es schon mal war, war nie unser Ding.” Und Holzgruber ergänzte: “Da stellt sich aber natürlich die Frage: Ist das dann noch Sofa Surfers? Aber natürlich gibt es eine Konstante über die 20 Jahre, obwohl es solche und solche Alben gegeben hat.” Für Kienzl zeigt sich diese in einem “undefinierbaren Grundgefühl”, mit dem man sich dann stets aufs Neue aus dem stilistischen Fenster lehnen könne.

Sofa Surfers noch lange nicht am Ende angelangt

Wobei das Quartett keine großartigen Diskussionen vor einer Studiosession einlegt. “Es entwickelt sich einfach”, meinte Obeya. “Als ich zur Band stieß, sind wir einfach rein und haben gespielt. Jetzt arbeiteten beispielsweise Markus und Wolfgang an der Musik, dann komme ich hinzu – und wir schauen, wohin es uns führt. Das ist ein ziemlich organischer Zugang. Wir sind diesbezüglich sehr direkt.” Und noch lange nicht am Ende angelegt, hat jeder der vier Sofa Surfers doch recht klare Vorstellungen davon, was ihn noch reizen würde – von Prog Rock über eine Ambient-Platte bis zum Musikalbum mit einer zusammenhängenden Geschichte oder Orchesterunterstützung reichen da die (nicht immer ganz ernst gemeinten) Vorschläge.

Cover ist Mischung aus Jubiläum und klassischem Design

Zunächst steht aber “20” im Fokus, das am 6. Oktober im Wiener Flex präsentiert wird. Für die Visuals wird Timo Novotny zuständig sein, dem indirekt auch das Cover zu verdanken ist. Er hat schließlich eine Doku über die Kunstbiennale Venedig gedreht und damit auch über Brigitte Kowanz. Ein Ausschnitt ihrer Arbeit ziert nun das Album. “Wir freuen uns sehr, dass es diesen Crossover gibt”, so Holzgruber. “Die Mischung aus Jubiläum und stillem, geradezu klassischem Cover passt sehr gut. Das ist wohl ein paar Jahre länger gültig.”

APA/Red.

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