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Wiener Servitenkloster bietet jungen Flüchtlingen Unterkunft

Das Servitenkloster in Wien-Alsergrund wird als Herberge für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge dienen.
Das Servitenkloster in Wien-Alsergrund wird als Herberge für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge dienen. ©APA
Das leer stehende Servitenkloster in Wien-Alsergrund hat eine neue (aber auch bekannte) Funktion: In den kommenden Tagen ziehen 58 unbegleitete junge Flüchtlinge ein. Es wird drei Wohngemeinschaften für 14- bis 18-Jährige und eine für junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 20 Jahren geben.
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Es ist nicht das erste Mal, dass das Gebäude als Flüchtlingsherberge dient. 2013 fungierte das Servitenkloster kurzfristig als Quartier für jene Aktivisten, die die Votivkirche besetzt hatten.

Die Mädchen und Buben, die im Servitenkloster leben werden, stammen überwiegend aus Afghanistan, Somalia und Syrien. Es wird drei Wohngemeinschaften für 14- bis 18-Jährige und eine für junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 20 Jahren geben. Am Dienstag wurde die “Wohngemeinschaft Refugio”, wie sich die Unterkunft nennt, von Kardinal Christoph Schönborn, Caritas-Präsident Michael Landau und Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) eröffnet.

Caritas-Idee: Umwandlung in Unterkunft für Flüchtlinge

Vor allem Schönborn zeigte sich zufrieden mit der neuen Funktion des Servitenklosters und verriet: “Ich gestehe, dass die Versuchung groß war, hier mit Investoren zu arbeiten.” Es sei in Diskussion gewesen, daraus eine Unterkunft für junge Führungskräfte zu machen, die für einige Monate in der Stadt arbeiten. Als Caritas-Präsident Landau mit der Idee, aus dem Kloster eine Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zu machen, an ihn herangetreten ist, sei dies “fraglos” keine Debatte gewesen.

Landau erzählte unterdessen, dass sich bereits die ersten Personen aus der Nachbarschaft gemeldet hätten, um ihre Unterstützung anzubieten. “Es gibt einen guten Grundwasserspiegel der Solidarität und Nächstenliebe in dieser Stadt.” Er nutzte die Gelegenheit aber auch, um Kritik am Bund zu üben. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge würden in Österreich oft nicht den notwendigen Schutz erfahren. Dabei erinnerte er an die Situation von Kindern und Jugendlichen im Aufnahmezentrum Traiskirchen, die zum Teil obdachlos oder allein auf sich gestellt gewesen wären: “Und dies, obwohl Österreich erst 2011 die UN-Kinderrechtskonvention in den Verfassungsrang hob.”

Menschen zu helfen Teil “jeder guten Kinderstube”

Mahnende Worte gab es unterdessen von Stadträtin Wehsely. Wenn Menschen Hilfe brauchen, müsse man hinschauen und nicht wegschauen. Das sei an sich eine Selbstverständlichkeit und bekomme man “in jeder guten Kinderstube” mit. Der Bedarf an neuen Quartieren für Flüchtlinge sei nach wie vor hoch. Aber: Wenn man sich die Bilder aus Syrien oder Afghanistan ansehe und jene aus Wien oder Graz, “dann sollte man sich noch einmal überlegen, was man glaubt zu schaffen oder nicht zu schaffen”.

Die Ressortchefin versicherte weiters: “Ich kann Ihnen sagen, dass die Stadt ihre Verantwortung nicht nur bei Sonntagsreden, sondern jeden Tag ernst genommen hat und auch ernst nehmen wird.” Seit Anfang September sind rund 250.000 Flüchtlinge durch Wien gereist. In rund 20 Notunterkünften standen bis zu 8.000 Betten pro Tag zur Verfügung. Seit Mitte September haben außerdem rund 8.000 Personen in der Bundeshauptstadt einen Asylantrag gestellt.

(APA)

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