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Wiener schoss auf Chef: Ladehemmung rettete Opfer das Leben

Im vergangenen Jahr schon ein 44-Jähriger auf seinen Chef in Wien-Alsergrund.
Im vergangenen Jahr schon ein 44-Jähriger auf seinen Chef in Wien-Alsergrund. ©APA
Am Freitag musste sich der Schütze am Wiener Landesgericht wegen versuchten Mordes verantworten. Nachdem er von seinem Chef fristlos gekündigt worden war, versteckte er ein Gewehr in einer Gitarre und schoss auf seinen Chef. Dieser überlebte durch eine rasche Drehung und eine Ladehemmung des Gewhers.
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Der Iraner versuchte vor Richter Friedrich Forsthuber seine Handlungen zu erklären und herunterzuspielen. Er habe seinen Chef keineswegs töten, sondern “nur” verletzen wollen. Sein Arbeitgeber habe ihn wie einen Sklaven behandelt und u.a. als “Kameltreiber” beschimpft. Dies wurde auch von einem Zeugen bestätigt, der ebenfalls dort gearbeitet hatte. Er zeichnete von dem Ex-Chef das Bild eines Rassisten mit rechtsradikalen Ansichten.

Bereits bei einem ersten Anstellungsverhältnis hätte es Probleme gegeben, so der Angeklagte. Als er einmal verschlief, wurde er entlassen. Etwa ein Jahr später benötigte das Unternehmen dringend Arbeiter, weshalb man dem 44-Jährigen wieder einen Job anbot, den dieser auch annahm. Doch auch in diesen nicht einmal drei Monaten kam es zu Auseinandersetzungen, die am 22. Mai eskalierten.

Streit um Firmenauto eskalierte

Der Monteur durfte mit einem Firmenfahrzeug nach Arbeitsschluss nach Hause fahren und morgens wieder in die Firma. Doch als das zweite Auto defekt war, wurde jenes des Angeklagten dringend benötigt. Er sollte es in den neunten Wiener Gemeindebezirk bringen, was er jedoch verweigerte. Als der Chef das Firmenfahrzeug abholte, kam es zu einer Rangelei. Der Arbeitgeber fuhr schließlich mit dem Auto davon – allerdings nicht ohne vorher den Mitarbeiter entlassen zu haben.

Der wollte die Angelegenheit jedoch nicht auf sich beruhen lassen. In der Nacht schnitt er den Hals einer Gitarre ab, versteckte eine Winchester Kaliber .45 Colt in der Tasche und fuhr am 23. Mai an den Arbeitsplatz. Mit dabei: ein Taser, ein Messer und 50 Schuss Munition sowie Kabelbinder als Handschellenersatz.

44-Jähriger schoss auf seinen Chef

Bei einer Aussprache wollte er seine angeblichen Forderungen, u.a. 20 Überstunden, geltend machen, bekam allerdings beschieden, er möge sich “ans Salzamt wenden”. Daraufhin holte er das vor dem Büro deponierte Gewehr und feuerte mit den Worten “Du bist ein Arschloch” auf sein Opfer. Dieses erlitt auf Höhe der dritten Rippe einen Durchschuss des Brustkorbs. Sein Leben dürfte er laut Staatsanwalt Bernd Schneider einer Drehbewegung sowie einer Ladehemmung der Waffe verdanken.

Nach dem ersten Schuss ging der zweite laut der Aussage des Angeklagten versehentlich in die Decke. Weitere vier Patronen wiesen, wie eine spätere Untersuchung ergab, leichte Abdrücke des Schlagbolzen auf. Nur aufgrund dieses Defekts lösten sich keine weiteren Schüsse. Der Privatbeteiligtenvertreter Erich Trachtenberg sprach von einem “Schutzengel”, der seinen Mandanten vor dem Tod bewahrt habe.

Der Angeklagte wiederum blieb dabei. Er habe nur einmal auf seinen Chef geschossen – und habe ihn keinesfalls töten wollen. Auch dass ein anderer Arbeiter mit einem Montiereisen und einem 17er-Schlüssel nach ihm geworfen und das Opfer in Sicherheit gebracht hatte, habe er nicht mitbekommen.

(APA/Red)

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