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"Wiener Salon": Initiative zur Annäherung von Juden und Muslimen

Im Rahmen des "Wiener Salons" soll der Dialog zwischen Juden und Muslimen gefördert werden.
Im Rahmen des "Wiener Salons" soll der Dialog zwischen Juden und Muslimen gefördert werden. ©APA/Hans Klaus Techt
Eine Dialogplattform, initiiert vom Journalisten Samuel Laster, will Juden und Muslime im traditionellen Settings des "Wiener Salons" wieder näher zusammenbringen.

Eine kleine, aber prominent besetzte Initiative will Juden und Muslime an einen Tisch bringen. Dabei bedient sich das Projekt “Dibur/Sochba” des traditionellen Settings des “Wiener Salons”. In Zukunft wolle man die Dialogplattform auch in den Bundesländern und europaweit etablieren, sagte der Initiator des Projekts, Journalist Samuel Laster, zur APA. An Bord ist auch SPÖ-Gemeinderat Omar Al-Rawi.

Ein “rotes Telefon” hat sich Laster, der die Online-Zeitung “Die Jüdische” betreibt, gewünscht – “es ist viel mehr geworden”. Was vor etwas mehr als einem Jahr in der “Wiener Tradition des Roten Salons” begonnen hat, setzte sich in einer Serie gemeinsamer Veranstaltungen – allesamt im intimen Rahmen – fort. “Beim Reden und Essen kommen die Leute zusammen”, meint auch Tarafa Baghajati von der “Initiative muslimischer Österreicher-innen” und der “Plattform Christen und Muslime”.

Tradition des jüdisch-muslimischen Dialogs

Die Tradition des jüdisch-muslimischen Dialogs gebe es bereits seit Jahrhunderten, merkt Baghajati an. Erst durch den Nahost-Konflikt beherrschten angebliche gegenseitige Ressentiments die öffentliche Wahrnehmung. Insofern sei der direkte Kontakt umso wichtiger. Gemeinsame Auftritte sollten zudem über gemeinsame Solidaritätsbekundungen, etwa nach Terroranschlägen, und Stellungnahmen bei Themen wie dem Schächten hinaus gehen, findet Al-Rawi.

Eine der Aktivitäten war etwa der Besuch der historischen Altstadt von Bratislava und jüdischer wie muslimischer Kultureinrichtungen. Mit an Bord waren auch Oberrabbiner Arie Folger und Rabbiner Schlomo Hofmeister von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG). Zu den kommenden Aktivitäten zählt ein Fest in den Blumengärten Hirschstetten (Wien-Donaustadt) am 3. September anlässlich des muslimischen Opferfests. Motto: “Abrahams Kinder.”

Baghajati hofft, durch die Initiative auch antisemitischen Verschwörungstheorien in den eigenen Reihen entgegenzuwirken. Für ihn ist das Projekt “eine Pflanze, die vielleicht weltweit ihresgleichen sucht”. Wollte man sich zuerst nur im kleinen Rahmen treffen, überlegt Initiator Laster bereits eine Ausweitung auf die Bundesländer – und vielleicht irgendwann auf andere Staaten. Denn: “Wir setzen hier ein Zeichen für Europa.”

(APA, Red.)

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