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Wiener Polizei rät von Privat-Bewaffnung als Gewaltprävention ab

Pfefferspray und Co.: Die Nachfrage steigt derzeit sehr.
Pfefferspray und Co.: Die Nachfrage steigt derzeit sehr. ©APA/Sujet
Die Wiener Polizei hält nicht viel von der kolportierten Aufrüstung von privaten Haushalten. "Wir raten davon ab", so Polizeisprecher Roman Hahslinger. Die Zahl an Delikten wie Körperverletzungen sei nicht gestiegen, auch nicht die Fälle von Belästigung.
Stimmung in Wien "brodelt"

Das Mitführen von Pfefferspray ist für Personen, die sich bedroht fühlen, grundsätzlich erlaubt.

Die Polizei wollte aber “weder zu- noch abraten”, ob der Erwerb auch sinnvoll sei. “Völlig abzuraten” sei aber von Selbstverteidigungswaffen wie Gaspistolen, die wie echte Waffen aussehen.

Vorsicht beim Einsatz von Pfefferspray

Bewährt sind hingegen die Tipps der Gewaltprävention: “In Gefahrensituationen sollte man auf sich aufmerksam machen, etwa durch lautes Schreien”, riet Hahslinger. Zudem sollte der Gefahrenbereich, wenn geht, sofort verlassen werden. “Auf jeden Fall sollte umgehend die Polizei verständigt werden”, meinte der Polizeisprecher.

Der Einsatz von Pfefferspray oder Tränengas kann durch ungeschulte Personen auch gefährlich sein. Bei Gegenwind könnte man sich etwa mit den beißenden Inhaltsstoffen selbst verletzten. Es gibt auch dokumentierte Fälle, in denen der Einsatz von Tränengas die Angreifer noch aggressiver werden ließ.

Eine zweite Problematik ist, dass eine Attacke mit Pfefferspray oder Tränengas ein gerichtliches Nachspiel haben kann. Denn nur weil eine Person eine Situation als derart bedrohlich erlebt, dass sie eine Selbstverteidigungswaffe einsetzt, muss nicht heißen, dass es auch eine tatsächliche Bedrohung gegen Leib und Leben gegeben hat. “Das muss in jedem Fall das Gericht klären”, sagte Hahslinger.

Fälle von sexueller Belästigung nicht gestiegen

Grundsätzlich betonte Hahslinger, dass die Zahlen der Fälle von sexueller Belästigung oder Körperverletzung nicht gestiegen sind. “Eine Steigerung kann man aus der Statistik nicht herauslesen”, meinte der Sprecher. Das subjektive Unsicherheitsgefühl sei eher auf die mediale Berichterstattung zurückzuführen.

>> Nach Köln:Was tun bei sexuellen Übergriffen?

(APA/Red.)

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