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Wiener Krisenzentren: 120 Kinder und Jugendliche an zwölf Standorten

Die Krisenzentren helfen Kinder und Jugendlichen in Problemsituationen.
Die Krisenzentren helfen Kinder und Jugendlichen in Problemsituationen. ©APA/Helmut Fohringer (Symbolbild)
Derzeit werden 120 Kinder und Jugendliche und den Krisenzentren der Stadt Wien betreut.

In den Wiener Krisenzentren werden derzeit 120 Kinder und Jugendliche betreut. Insgesamt zwölf regionale Stellen mit je acht Plätzen für Kinder von drei bis 15 Jahren stehen in der Bundeshauptstadt zur Verfügung, erläuterte MA11-Sprecherin Petra Mandl am Dienstag im Gespräch mit der APA. Dazu kommen vier Krisengruppen für Jugendliche – je zwei für Mädchen und Burschen – mit insgesamt 36 Plätzen.

Kinder im Alter zwischen drei und 15 Jahren können sich – wenn nötig – bis zu sechs Wochen in den Krisenzentren aufhalten. Kleinkinder unter zwei Jahren werden in Krisenpflegefamilien untergebracht. Bei Geschwistern wird in der Regel ein gemeinsamer Aufenthalt angestrebt, informiert die Stadt Wien auf ihrer Internetseite. Ist eine Rückkehr in die Familie nicht möglich, wird eine längerfristige Unterbringung angestrebt – beispielsweise in einer Wohngemeinschaft, bei Pflegeeltern oder in einer anderen sozialpädagogischen Einrichtung.

Jedes Kind werde individuell betreut, betonte Mandl. Der überwiegende Teil der Fälle betrifft demnach Vernachlässigungen in der Familie. Mit der Betreuung in Krisenzentren gibt es “ein gutes System in Wien”, hielt die Sprecherin fest. Als Sozialarbeiterin sei sie jedoch “nie zufrieden”.

Wiener Krisenzentren: “Es ist eine schwierige Zeit”

Ähnlich sieht das Monika Pinterits, Kinder- und Jugendanwältin der Bundeshauptstadt. Wien sei das einzige Bundesland, das Krisenzentren zur Verfügung hat, wo sich Jugendliche in Not selbst aufnehmen lassen können oder von der Jugendwohlfahrt dort hingebracht werden, sagte sie zur APA. Das sei prinzipiell sehr positiv und eine wichtige unbürokratische Hilfe. Die Mitarbeiter in den Krisenzentren sind laut Pinterits “sehr gut ausgebildet”. Für sie stelle sich aber die “Frage, ob ein Krisenzentrum das gelindeste Mittel ist, oder ob es andere Präventionsmaßnahmen gibt”.

“Es ist eine schwierige Zeit im Moment”, sagte die Expertin allgemein zur Betreuung von Kinder- und Jugendlichen. Oft spiele die Wohnsituation eine Rolle bei familiären Problemen, Wohnungen würden immer teurer. “Da ist eine gute Sozialpolitik gefragt, das zu ändern”, betonte Pinterits. “Die Gesellschaft hat sich verändert, Ressourcen werden immer knapper.” Das führe unweigerlich zu Konflikten in der Familie, wenn man beispielsweise Miete oder Essen nicht zahlen kann. Außerdem wünschte sich Pinterits ein Nottelefon – eine Art “Rat auf Draht” für Erwachsene. “Weil auch das ist Kinder- und Jugendschutz”, sagte sie.

(APA, Red.)

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