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Wiener Gratisbuch wird verteilt

"Jeder mag Geschichten": Davon zeigte sich Anna Gavalda, Autorin des Wiener Gratisbuchs 2014 "Zusammen ist man weniger allein", am Montag überzeugt. Ihre Geschichte handelt von Einsamkeit mitten in der Großstadt und von vier Menschen, die diese gemeinsam überwinden. 100.000 Gratisexemplare gehen in den nächsten Tagen über Buchhandlungen und andere Verteilstellen an die Wiener.


“Lösungsvorschläge, ohne erhobenen Zeigefinger” für ein Problem, das nicht zu den “sunny sides” einer Großstadt wie Wien gehöre, sieht Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) in dem Roman der französischen Autorin, der mit Audrey Tautou in der Hauptrolle 2007 verfilmt wurde. Mit ein Grund, warum man die Geschichte einer ungewöhnlichen Wohngemeinschaft dieses Jahr ausgewählt hat.

Zunächst sei sie ja skeptisch gewesen, erklärte Gavalda bei der Präsentation des Buches. Denn sie sei grundsätzlich davon überzeugt, gute Literatur zu schreiben – warum sollte diese als Gratisbuch verteilt werden? Jetzt fühle sie sich aber durch diese “action magnifique” sehr geehrt – denn sie habe gesehen, dass das Buch die ganze Stadt bewege, überall Plakate hängen würden und jeder darüber spreche. “Außerdem ist es pink”, freute sie sich.

Dementsprechend groß war auch der Besucherandrang im Wiener Rathaus, dutzende Menschen nutzten die Gelegenheit, um ein druckfrisches Exemplar zu ergattern. “Es ist mir eine große Ehre, hier zu sein”, meinte Gavalda. Sie habe das Buch als Geschenk für die Menschen geschrieben, umso schöner sei es, dass es nun ein tatsächliches Geschenk sei.

Zu Beginn des Romans leben der schrullige Postkartenverkäufer Philibert, die als Putzfrau arbeitende Künstlerin Camille, der Lebemensch und Koch Franck und die seit einem Unfall im Altersheim untergebrachte Paulette alleine – über Umwege finden sie zusammen. “Einsamkeit ist das Thema eines jeden Künstlers – Einsamkeit, der Tod und die Liebe”, schilderte die Autorin ihre Themenwahl. Es gehe auch gar nicht so sehr um physische, sondern vielmehr um existenzielle Einsamkeit.

“Gerade österreichische Autoren haben sich doch auch viel mit Einsamkeit beschäftigt – nicht nur im negativen Sinn, sondern wie man seinen Geist darüber hinausheben kann”, meinte Gavalda. Am besten gelinge das jedenfalls mit “jeder Art von Kunst”. Ihr Roman sei aber nicht nur eine Beschäftigung mit Menschen, die alleine sind, sondern auch eine “Ode an die Freundlichkeit”. Immerhin raufen sich die unterschiedlichen Charaktere im Laufe der Geschichte zusammen und bleiben einander verbunden.

“In unserer Welt vergisst man die Freundlichkeit häufig”, so die Autorin. Deshalb habe sie auch ein Buch über nette Menschen geschrieben. So wurde es übrigens auch dem französischen Verleger präsentiert: “Es passiert nichts, es geht nur um nette Leute. Mein Verleger sagte nur: Oh, oh”, erinnerte sich Gavalda. Aber da – wie der Bürgermeister weiß – “in jedem von uns ein kleiner Romantiker steckt”, wurde das rund 550 Seiten starke “Zusammen ist man weniger allein” trotzdem ein Bestseller.

Heuer ist bereits das 13. Jahr der Aktion “Eine Stadt. Ein Buch”, u.a. wurden bereits Romane von Toni Morrison, John Irving oder Frederic Morton verteilt. In den kommenden Tagen sind unter anderem eine Lesung mit Signierstunde und eine Vorführung der Verfilmung geplant.

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