In der großen VIENNA.at-Bezirksporträt-Reihe zur Wien-Wahl stellen wir Ihnen diesmal Ottakring vor. Der längste Straßenmarkt, nämlich der Brunnenmarkt, ist hier ebenso zu finden wie die älteste Müllverbrennungsanlage am Flötzersteig.
Die Entstehung des 16. Bezirks
Die 23 Wiener Bezirke sind aus über 100 vormals eigenständigen Gemeinden entstanden. Im Fall von Ottakring waren es jedoch nur zwei Dörfer, die in diesem Bezirk verbunden wurden: Neulerchenfeld und Ottakring. Doch der 16. Bezirk hat jede Menge Vielseitigkeit zu bieten: Arbeiterviertel, Wienerwald, Zuwanderbezirk, Kleingartensiedlungen, Villengegend, Industrieregion und Erholungsgebiet – all das ist Ottakring.
Vom Flötzersteig bis zum Brunnenmarkt
Die Müllverbrennungsanlage Flötzersteig ist Wiens und gleichzeitig auch Österreichs älteste Müllverbrennungsanlage. Bis zu 200.000 Tonnen Restmüll werden hier jedes Jahr in umweltfreundliche Wärme verwandelt.
Auch “Orient ums Eck” genannt, ist der Brunnenmarkt Wiens längster Straßenmarkt. 2009 wurde der Yppenmarkt in den Brunnenmarkt eingegliedert, und ist mit rund 160 Marktständen der größte ständige Straßendetailmarkt Europas. Der Brunnenmarkt ist mit seinem bunten Ambiente ein interkulturelles Stadtgrätzel, wo Menschen unterschiedlicher Herkunft und ethnischer Zugehörigkeit zusammentreffen.
Bier und Wein in Ottakring
Nicht nur Biertrinker, auch Weinliebhaber kommen im Bezirk Ottakring ganz auf ihre Kosten – denn mit der “10er Marie” verfügt nicht etwa Döbling, sondern Ottakring über jenen Heurigen, der als der älteste Wiens gilt. Die Buschenschank ist bereits seit 1740 im 16. Bezirk ansässig. Der ehemals wirtschaftlich bedeutende Weinbau ist aus Ottakring beinahe verschwunden. 60.000 Quadratmeter Rebflächen sind noch im Bezirk zu finden, die knapp ein Prozent des Wiener Weinbaus ausmachen.
Die Topografie des Bezirks Ottakring
Während er im Osten eher flach und dicht verbaut an den Gürtel grenzt, befinden sich im Westen die hügeligen Ausläufer des Wienerwaldes. Die höchste Erhebung ist mit 449 Metern der Gallitzinberg, auch Wilhelminenberg genannt. Fürst von Gallitzin, ein russischer Botschafter, war bis 1793 Besitzer des heutigen Schlosses Wilhelminenberg, das später in den Besitz des Fürsts von Montleart überging, der dieses 1866 seiner Gattin Wilhelmine schenkte. Da sich die Gemeinde weigerte, den Berg auf “Wilhelminenberg” umzubenennen, ließ der Fürst an allen Zugängen zum Schloss Tafeln mit der Aufschrift “Wilhelminenberg” anbringen und erreichte somit eine indirekte Namensänderung.
Auf dem Gipfel des Berges befindet sich die 31 Meter hohe Jubiläumswarte. Die Aussichtsplattform auf rund 480 Meter über dem Meeresspiegel ist der höchste Punkt Ottakrings.
Grünes Ottakring: Zu 75 Prozent Wald
Mit 867,3 Hektar nimmt der 16. Bezirk lediglich zwei Prozent der Stadtfläche und Platz elf im Bezirksvergleich ein. 30,4 Prozent des Bezirkes bestehen aus Grünflächen, wovon über 75 Prozent bewaldet sind. Der Ottakringer Wald über Jahrhunderte Holz- und Wasserlieferant für die Bevölkerung, dient heute hauptsächlich als Erholungsgebiet. Er reicht vom Rosental bis zum Gallitzinberg. Der Bezirk verfügt insgesamt über 37 Spielplätze mit 14 Ballspielplätzen, 30 städtische Parkanlagen, sechs Großsportanlagen und fünf Naturdenkmäler.
Bezirksvorsteher: Franz Prokop (SPÖ)
Wohnbevölkerung (1.1.2014): 99.094
Durchschnittsalter (1.1.2014): 39,8 Jahre
Ausländeranteil (1.1.2014): 30,9 %
Wahlberechtigte Gemeinderatswahl 2010: 58.247
Textquelle: “Das kleine 1×23 der Wiener Bezirke”