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Who Am I - Kein System ist sicher - Trailer und Kritik zum Film

Passend zu den Daten-Skandalen um NSA und Co. oder nackte Hollywood-Stars in privaten Posen startet am Freitag "Who Am I - Kein System ist sicher".

Der Film erzählt die Geschichte des jungen Benjamin (Tom Schilling), der die Nase voll davon hat, immer ein Niemand zu sein und aus der trostlosen Realität immer häufiger in die virtuelle Welt flieht.

“Ich bin eine Null unter lauter Einsen”, sagt Benjamin. “Aber im Netz kann ich sein, wer ich will. Dein Freund, dein Feind, ein Superheld.” Als er versucht, seiner ebenso großen wie heimlichen Liebe Marie (Hannah Herzsprung) die Fragen für ihre Abschlussprüfung vom Uni-Server zu stehlen, wird er erwischt und zu Sozialstunden verdonnert.

Who Am I – Kein System ist sicher: Geschichte

Ausgerechnet die sind aber sein Ticket in die ernsthafte Cyber-Kriminalität. Denn der ebenso charmante wie selbstbewusste und ebenfalls Sozialdienst leistende Max (Elyas M’Barek) wird dabei auf ihn aufmerksam und hält ihn für eine große Bereicherung für seine kleine Hacker-Clique. Und so werden die beiden gemeinsam mit seinen Freunden Stephan (Wotan Wilke Möhring) und Paul (Antoine Monot) zur Hacker-Gruppe CLAY (“Clowns Laughing @ You”), die zunächst vor allem mit Spaß-Aktionen in Clowns-Masken auf sich aufmerksam macht. Benjamin nennt sich dabei “WHOAMI” – Wer bin ich?

Sie laden zum Beispiel ein Video in die Präsentation einer Nazi-Partei, in dem Adolf Hitler Sex mit einem Hund hat. Immer nach dem Motto: “Dreistigkeit siegt.” Doch der Gruppe reicht dieser Kleinkram irgendwann nicht mehr. Sie wollen mehr – vor allem den Respekt der Netzgemeinde. Und so machen sie Angriff auf den Bundesnachrichtendienst. Mit der Hacker-Attacke auf den BND werden sie aber nicht nur zu Stars der Szene, sie geraten auch auf die Fahndungslisten von BKA und Europol und ins Visier von Cyber-Kriminellen von ganz anderem Kaliber. “Welcome to the underground.”

Who Am I – Kein System ist sicher: Kritik

Teilweise rauschhaft zieht der erst zweite Langfilm von Regisseur Baran bo Odar (“Das letzte Schweigen”) den Zuschauer in die Welt des Darknet, des dunklen Netzes, in dem Hacker – unbemerkt von Otto Normalverbraucher – längst die Herrschaft über die Systeme dieser Welt an sich gerissen haben. In immer neuen Wendungen erzählt er eine temporeiche Geschichte über den schmalen Grat zwischen Erfolg und Wahn und die Illusion von Sicherheit und Kontrolle.

“Who Am I” ist ein sehr spannender, sehr dunkler und atmosphärisch dichter Film mit eindringlicher Musik geworden, der vielleicht den ein oder anderen Twist zu viel hat, dafür aber mit hervorragenden Darstellern ausgestattet ist. Die kammerspielartigen Szenen, in denen Benjamin von Ermittlerin Hanne Lindberg (Trine Dyrholm) vernommen wird, könnten zwar fast einem “Tatort” entsprungen sein, aber sie geben Hauptdarsteller Schilling die Möglichkeit zu zeigen, was er kann. Dass das viel ist, hat er schon in dem preisgekrönten Berliner Film “Oh Boy” bewiesen. “Tatort”-Kommissar Wotan Wilke Möhring überzeugt als impulsiver Hacker, dem kein Risiko zu groß ist und Antoine “TechNick” Monot dürfte seinen Ruf als Technik-Held und Ober-Nerd mit dieser Rolle in Stein gemeißelt haben.

Besonders spannend aber ist der Auftritt des österreichischen Schauspielers Elyas M’Barek, der als Frauenheld Nummer eins des deutschen Kinos zwar auch andere Filme gemacht hat, in erster Linie aber berühmt ist für seine Komödien “Türkisch für Anfänger” und “Fack ju Göhte”. In “Who Am I” läuft er vor allem dann zur Hochform auf, wenn er als Max große Emotionen und Aggressionen zeigt, wenn er ausrastet. Kleinere Schwächen in leiseren Szenen dürften ihm seine mehr als zwei Millionen Facebook-Fans sicher locker verzeihen.

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(APA)

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