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Whiplash - Kritik und Trailer zum Film

Andrew Neyman (Miles Teller) ist ein ehrgeiziger junger Jazz-Schlagzeuger am besten Musikkonservatorium New Yorks. Als mit Terence Fletcher (J.K. Simmons) der versierteste und zugleich gefürchtetste Lehrer an der Schule ein Auge auf Andrew wirft und als Ersatzschlagzeuger im Jazz-Ensemble der Schule besetzt, scheint das Ziel, einmal "einer der Großen" zu sein, näher gerückt.

“Zu schnell oder zu langsam”: Wer “Whiplash” gesehen hat, den werden diese Worte lange verfolgen. Eindringlich erzählt Regisseur Damien Chazelle in seinem ersten Kinofilm von einer toxischen Beziehung zwischen einem jungen Jazzstudenten und seinem sadistischen Lehrer. Mit fünf Nominierungen geht das Musikdrama am 22. Februar in die Oscar-Verleihung – zwei Tage zuvor startet es in unseren Kinos.

Kurzinhalt zu Whiplash

Andrew Neyman (Miles Teller) ist ein ehrgeiziger junger Jazzschlagzeuger am besten Musikkonservatorium New Yorks. An der Wand seines Studentenzimmers hängt ein Foto von Buddy Rich. Wie er will Andrew einmal “einer der Großen” sein – ein Ziel, das ihm wenig Privatleben lässt, und kaum Verständnis in der Familie einbringt. Als mit Terence Fletcher (J.K. Simmons) der versierteste und zugleich gefürchtetste Lehrer an der Schule ein Auge auf Andrew wirft und als Ersatzschlagzeuger im Jazzensemble der Schule besetzt, scheint der Durchbruch ein Stück näher.

Doch auf den anfänglichen Zuspruch durch Fletcher folgen verbale und physische Attacken, Probeneinheiten werden zur stundenlangen Tortur, aus Andrews Ehrgeiz wird Obsession. Er will den nächsten Charlie Parker finden, sagt er – und der sei auch nur zu “Bird” geworden, nachdem ihm Bandkollege Jo Jones einst nach einer lausigen Performance das Zimbal hinterherschmiss. Nicht selten führt Fletchers Einmahnung des “richtigen Tempos” zu blutig gespielten Fingern – und bald raubt der Tyrann Andrew neben seiner Energie auch den Verstand.

Kritik zu “Whiplash”

Er habe “Whiplash” mehr als Kriegs-, denn als Musikfilm angelegt, sagt Regisseur und Drehbuchautor Damien Chazelle über sein Werk, das beim Sundance Film Festival 2014 sowohl den Jury- als auch den Publikumspreis holte und beim Viennale-Screening nichts weniger als Begeisterungsstürme auslöste. An eigenen Erfahrungen in einer Schul-Jazzband angelehnt, hat der 30-Jährige seinen Film innerhalb von nur 20 Tagen und mit einem Drei-Millionen-Dollar-Budget gedreht. Das Ergebnis – ein Film, der Jazz zelebriert, aber universal funktioniert -, ist nun für fünf Oscars nominiert: Bester Film, Bestes adaptiertes Drehbuch, Bester Schnitt, Beste Tonmischung – und Bester Nebendarsteller.

Für seine geradezu angsteinflößende Darstellung des diabolischen, mit politisch unkorrekten Flüchen ebenso wie mit Notenständern um sich werfenden Terence Fletcher ist J.K. Simmons der Oscar sicher – da sind sich Beobachter einig, und dafür spricht der bisherige Preisregen von Golden Globe über BAFTA bis SAG Award. Der 60-jährige US-Schauspieler scheint wie gemacht für die Rolle – nicht zuletzt, weil er Dirigieren studiert hat und einen Musikabschluss aufweist. Sein eindringlicher Blick, die kontrollierte Stimme, die ruckartigen Gesten am Pult gehen durch Mark und Bein – ebenso wie sein vieles, vieles Schreien. Mit Miles Teller (“Divergent – Die Bestimmung”) steht ihm ein blutschwitzender Jungschauspieler gegenüber, der das Schlagzeugspiel für die Rolle erlernte – und der dadurch keinen Zweifel daran lässt, dass er es zu “einem der Großen” in der Branche bringen wird.

Am Ende lässt einen dieser aufgeladene Zweikampf, dieser intensive Blick auf sonst so klischeehafte Inszenierungen von Lehrer-Schüler-Verhältnissen, dieses atemlose Fest für Augen und Ohren ein wenig erschöpft zurück. Mit einem Knall wird der Zuseher aus dem Film entlassen – und der wird noch lange nachhallen.

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(APA)

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