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Werner Faymann: Infrastrukturminister

Der ewige Anwärter hat es geschafft: Werner Faymann (S), seit zwölf Jahren Wohnbaustadtrat in Wien, darf als Infrastrukturminister in Alfred Gusenbauers Bundesregierung übersiedeln.

Schon seit Jahren ist der ehrgeizige SP- Kommunalpolitiker für alle möglichen Ämter auf Bundesebene ins Spiel gebracht worden. Auch der innige Wunsch, eines Tages Michael Häupl als Bürgermeister abzulösen, wurde und wird ihm nachgesagt.

Sonst weiß man nicht viel über den 46-jährigen Kommunalpolitiker, der dem Ruf als jugendliches Talent langsam zu entwachsen drohte. Er taucht häufig in der „Kronen Zeitung“ auf. Zu Herausgeber Hans Dichand wird ihm ein inniges Verhältnis schon seit sozialistischen Jugendtagen nachgesagt. Überhaupt gilt Faymann als geschickter und einflussreicher Mann mit ausgezeichneten Medienkontakten.

So war Wolfgang Jansky, bevor er Geschäftsführer bei der Gratiszeitung „Heute“ wurde, Faymanns Pressesprecher. Berühmt sind auch die über Bauträger finanzierten Wohnbeilagen in heimischen Tageszeitungen, die quasi als Nebeneffekt für eine Fülle strahlender Fotos des Stadtrats vor blitzblanken Neubauten sorgten. Abseits davon gilt Faymann im Umgang mit Journalisten als eher distanziert.

Im SPÖ-internen Ränkespiel wurde Faymann immer als Gusenbauer- Mann – und damit als Antagonist Häupls – gehandelt, auch wenn beide dies öffentlich immer abstritten und in gemeinsamen Pressekonferenzen Harmonie demonstrierten. Trotzdem: Beim Donauinselfest 2006 sah man Faymann nicht in Häupls Tross, sondern als Begleiter Gusenbauers. Und böse Zungen sehen den Konnex zu Gusenbauer darin zementiert, dass der bereits genannte Jansky mit SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures liiert ist – einer der engsten Vertrauten des SP-Chefs und neuen Bundeskanzlers.

Faymann wurde am 4. Mai 1960 geboren. Nach der Matura begann er ein Studium der Rechtswissenschaften. Von 1981 bis 1987 war er Landesvorsitzender der Sozialistischen Jugend Wien, ab 1988 Geschäftsführer und Landesvorsizender der Wiener Mietervereinigung. Ab 1985 saß er für die SPÖ im Gemeinderat bzw. Landtag, und seit 1994 ist er amtsführender Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung. Er ist mit SP-Gemeinderätin Martina Ludwig verheiratet und hat zwei Kinder.

Faymann wünscht sich Nachhaltigkeit

Der künftige Infrastrukturminister Werner Faymann hat am Mittwoch in seiner Rede auf der SPÖ-Neujahrskonferenz die Wichtigkeit der Nachhaltigkeit seines Ministeriums betont. Von Kontinuität sei das Infrastrukturministerium in den letzten Jahren nicht geprägt gewesen, beklagte er. Daran seien aber nicht etwa die „Eisenbahner“ Schuld gewesen, sondern die wechselhafte Führung, kritisierte Faymann. Jetzt seien mit den „Sozialdemokraten aber wieder „Freunde am Steuer“. Als wichtigstes Ziel nannte der ehemalige Wiener Stadtrat, Investitionen in Straße und Schiene sowie in die Forschung.

„Seine“ künftige Staatssekretärin, Christa Kranzl, betonte ebenfalls die Wichtigkeit der Kontinuität im Infrastrukturministerium. Auch inhaltlich schloss sie sich Faymann an: im Bereich der Forschung hob sie zusätzlich die Relevanz der kleineren und mittleren Unternehmen hervor. Besonderen Schwerpunkt möchte die Niederösterreicherin auf den Hochwasserschutz legen.

Die designierte Frauenministerin, Doris Bures, will die Tradition der ehemaligen Frauenministerinnen Johanna Dohnal und Barbara Prammer fortsetzen. Sichtlich bewegt erklärte sie in ihrer Ansprache, dass die Gleichstellung der Frauen am Arbeitsmarkt ihre erste Priorität sein werde. Hier gehe es ihr um „hochwertige Arbeitsplätze, von denen Frauen auch leben können“, betonte sie. Weitere Schwerpunkte werde sie im Bereich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, legen – die Flexibilisierung des Kindergelds sei hier ein erster Schritt in die richtige Richtung. Außerdem gelte es die Frauenarmut weiter zu bekämpfen.

Bures kündigte gegenüber ihren SPÖ-Kollegen an, sich in alle Ressorts in punkto Frauenpolitik einbringen zu wollen. „Ich werde mich überall einmischen“, meinte sie scherzhaft und in Richtung des neuen Verteidigungsministers „Norbert, ich werde auch bei dir was finden“.

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