Bei der Gemeinderatswahl in Oberösterreich erzielte die bisher regierende SPÖ 26,99 Prozent (minus 8,71), die ÖVP 17,01 (minus 4,32) Die Grünen verloren ebenfalls – 1,84 Prozentpunkte auf 7,99 Prozent.
Bei der Bürgermeisterwahl holte FPÖ-Kandidat Rabl 47,59 Prozent. Er muss in zwei Wochen gegen SPÖ-Kandidat Herrmann Wimmer (27,38 Prozent) in die Stichwahl.
Welser Bürgermeister Koits trat nicht mehr an
Der bisherige SPÖ-Bürgermeister Peter Koits (74) war nach 16 Jahren im Amt nicht mehr angetreten. Der neue rote Spitzenkandidat Hermann Wimmer muss sich mit einer Veruntreuungsaffäre in einer städtischen Freizeiteinrichtung herumschlagen, kurz vor der Wahl wurde Anklage gegen vier – teils ehemalige – Magistratsmitarbeiter erhoben.
Bereits 2009 war es zwischen Koits und seinem damaligen FPÖ-Kontrahenten Bernhard Wieser zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen gekommen, das Koits mit 53,53 Prozent in der Stichwahl nur relativ knapp gewann. Diesmal hatte die FPÖ den Welser Bürgermeister zu einem ihrer Wahlziele erklärt.
Gemeinderat in Wels wird blau
Das Integrationsthema spielt traditionell eine große Rolle in Wels, denn die Stadt hat einen vergleichsweise hohen Ausländeranteil von 22,3 Prozent (per Ende 2014). Beim diesjährigen FPÖ-Wahlkampfauftakt streute Rabl seiner Stadt nicht gerade Rosen: Sie sei “abgesandelt”, ein “Drogen-Hotspot” und habe ein “Integrations- und Sicherheitsproblem”. Sein Rezept war auf den Plakaten zu lesen: “Ohne Deutsch keine Sozialleistungen”, “Ohne Deutsch keine Wohnung” oder “Integration ist Pflicht”.
Eine kurz vor der Wahl aufgeflammte Affäre hat den Freiheitlichen offenbar nicht geschadet. Rabl hatte dem Gemeinderatskandidaten Ralph Schäfer, der 2009 nach einer Graffiti-Aktion (“Märtyrer leben länger” und das Konterfei von Rudolf Hess) mit einer Diversion davongekommen und zuletzt mit einer Bürgerwehr auf Einbrecher-Patrouille gegangen war, die Stange gehalten.