Weitere Kunstwerke in Gurlitts Wohnung gefunden
Die fraglichen Werke waren 2012 nicht von der Staatsanwaltschaft Augsburg beschlagnahmt worden und sollen jetzt von Experten begutachtet werden, teilte die Taskforce am Donnerstag in Berlin mit. Außerdem will sie diese in die Online-Plattform Lostart einstellen.
Die Werke waren zunächst dem Amtsgericht München als zuständigem Nachlassgericht übergeben worden. Das Gericht habe sich dann an die Taskforce gewandt, um auch die “kleine Anzahl weiterer Kunstwerke”, bei denen es sich um ein Bild und ansonsten um Plastiken handelt, auf ihre Herkunft zu überprüfen.
“Wir bedanken uns für das große Vertrauen, dass uns durch die Überlassung dieser weiteren Kunstwerke entgegengebracht wird”, sagte Taskforce-Leiterin Ingeborg Berggreen-Merkel. “Diesem Vertrauen, das uns in unseren bisherigen Arbeiten bestärkt, wollen wir im Interesse der Opfer des NS-Kunstraubes wie auch der Erben von Cornelius Gurlitt durch weiterhin sorgfältige Recherchearbeiten und eine transparente Darstellung des neuen Fundes gerecht werden.” Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU) nannte es “eine gute Nachricht”, dass auch die neu entdeckten Werke einer Provenienzrecherche unterzogen werden.
Die Staatsanwaltschaft hatte insgesamt 1.280 Kunstwerke am 28. Februar 2012 wegen des Verdachts auf ein Steuer- und Vermögensdelikt in Gurlitts Münchner Wohnung beschlagnahmt und danach unter Verschluss gehalten. Hunderte Werke stehen nach Auffassung der Taskforce “Schwabinger Kunstfund” im Verdacht, Nazi-Raubkunst zu sein. Cornelius Gurlitt war der Sohn von Hildebrand Gurlitt, der als einer von vier Kunsthändlern Adolf Hitlers für das NS-Regime mit Kunst handelte. Er starb am 6. Mai im Alter von 81 Jahren und setzte das Kunstmuseum Bern als Alleinerben ein. Das Museum hat allerdings noch nicht entschieden, ob es das Erbe antreten will.