AA

Weiter Ausnahmezustand in Ferguson - Erneut Schwarzer erschossen

Auch nach über einer Woche halten die Proteste in Ferguson weiter an.
Auch nach über einer Woche halten die Proteste in Ferguson weiter an. ©AP
Ferguson. In der von Protesten erschütterten US-Kleinstadt Ferguson herrscht Sorge vor einer erneuten Krawallnacht, nachdem die Polizei am Dienstag erneut einen Schwarzen erschossen hatte.

Zunächst jedoch demonstrierten am Abend (Ortszeit) rund gut 50 Bürger friedlich gegen die mutmaßlich brutale Behandlung von Schwarzen durch die Polizei.

Vorerst friedliche Proteste

Auf der Hauptstraße von Ferguson, die seit mehr als einer Woche Schauplatz von Protesten und wiederholten Unruhen geworden war, gingen die Demonstranten in der Nacht zum Mittwoch mehrere Stunden lang den Gehweg auf und ab. Die Polizei stand schwer bewaffnet und mit gepanzerten Fahrzeugen in Seitenstraßen bereit, hielt sich aber zunächst verdeckt und aus dem Blickfeld der Demonstranten.

Ron Johnson, der verantwortliche Polizist der Polizei im Bundesstaat Missouri, sprach am Abend mit Demonstranten und Journalisten, und rief erneut zur Ruhe auf. “Feiglinge verstecken sich im Dunkeln”, sagte er mit Blick auf Unruhestifter, die sich in den vergangenen Tagen erst nachts auf der West Florissant Avenue blicken ließen. Auch Missouris Oberstaatsanwalt Chris Koster mischte sich unter die Menge.

Banges Warten auf die Nacht in Ferguson

Auslöser waren die tödlichen Schüsse eines weißen Beamten auf den 18-jährigen unbewaffneten Afroamerikaner Michael Brown vor mehr als einer Woche. Der Protestzug auf einer Hauptstraße wurde erneut von zahlreichen Mitgliedern der Staatspolizei gesichert. Straßen wurden gesperrt.

Umliegende Geschäfte und Restaurants schlossen bereits am frühen Abend, um sich vor möglichen Randalen und Plünderungen zu schützen. Viele Journalisten und Kamerateams aus aller Welt beobachteten das Geschehen in dem Vorort im US-Staat Missouri.

St. Louis: Polizei erschießt Teenager

Stunden vor der neuerlichen Demonstration erschossen Polizisten in der benachbarten Metropole St. Louis erneut einen Schwarzen. Der 23-Jährige habe die Beamten mit einem Messer bedroht, sagte der Polizeichef Sam Dotson bei einer Pressekonferenz. Der Verdächtige habe sich unberechenbar verhalten und die Polizisten aufgefordert, ihn zu erschießen.

Obwohl sie ihn mehrfach ermahnt hätten, das Messer abzulegen, sei er trotzdem weiter auf sie zugekommen, sagte Dotson. Als der Mann nur noch gut ein Meter von den Beamten entfernt gewesen sei, hätten sie auf ihn geschossen. Die genauen Umstände des Vorfalls würden noch untersucht. Der Verdächtige soll zuvor Lebensmittel aus einem Geschäft gestohlen haben. Der Tatort liegt gut drei Kilometer von Ferguson entfernt.

Michael Brown wird beerdigt

Michael Brown soll am kommenden Montag beerdigt werden. Es sei eine öffentliche Gedenkveranstaltung geplant, berichtete die Zeitung “St. Louis Post-Dispatch” unter Berufung auf den Anwalt der Familie. Er rechne damit, dass ranghohe Persönlichkeiten anwesend sein werden. Zu den Teilnehmern und dem Ort gab es noch keine näheren Angaben. Laut Medienberichten soll der Bürgerrechtler und Baptistenprediger Al Sharpton die Grabrede halten.

Untersuchung der Tötung beginnt

Am Mittwoch beginnt auch die juristische Aufarbeitung des Falles. Eine Grand Jury soll dann mit der Beweisaufnahme beginnen und klären, ob der Polizist Darren Wilson das Gesetz brach, als er Brown erschoss. Auch Justizminister Eric Holder wird am Mittwoch in Ferguson erwartet, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen. Das Justizministerium und die Bundespolizei FBI ermitteln.

Seit Tagen gewaltsame Proteste

In der Nacht zum Dienstag waren bei gewaltsamen Protesten in der Stadt mindestens 31 Menschen festgenommen, von denen einige aus New York und Kalifornien in die Kleinstadt gereist waren. Auch drei deutsche Journalisten – darunter “Standard”-Korrespondent Frank Hermann – wurden vorübergehend inhaftiert.

Nach Angaben der Polizei wurden zwei Menschen von bewaffneten Demonstranten angeschossen.ie Kleinstadt gereist waren. Auch drei deutsche Journalisten – darunter “Standard”-Korrespondent Frank Hermann – wurden vorübergehend inhaftiert. Nach Angaben der Polizei wurden zwei Menschen von bewaffneten Demonstranten angeschossen.

Weitere Festnahmen von Demonstranten

Am Mittwochfrüh ist es zu weiteren Festnahmen gekommen. Die Polizei nahm nach Angaben des Senders CNN einige Demonstranten fest, nachdem vereinzelt Wasserflaschen aus Plastik aus der Menge in Richtung Polizei geflogen waren. Die Polizei rief die Demonstranten auf, nach Hause zu gehen. Zuvor hatten Hunderte Demonstranten gegen die ihrer Ansicht nach brutale Behandlung von Schwarzen durch die Polizei protestiert.

(red/APA/dpa)

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Weiter Ausnahmezustand in Ferguson - Erneut Schwarzer erschossen
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen