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Wegen Schlagzeile am Flughafen Wien: Türkei zitiert österreichischen Geschäftsträger ins Außenministerium

Schlagzeile am Flughafen Wien-Schwechat sorgt für Aufregung.
Schlagzeile am Flughafen Wien-Schwechat sorgt für Aufregung. ©APA (Sujet)
Die schlechte diplomatische Stimmung zwischen Türkei und Österreich zeigt sich erneut: Wegen eines "anstößigen" Berichtes über die Türkei am Flughafen Wien-Schwechat wurde der österreichische Geschäftsträger in Ankara ins Außenministerium bestellt, erklärte ein Ministeriumssprecher.

Grund sind demnach Fotos auf sozialen Netzwerken, die einen elektronischen News-Ticker am Flughafen Wien-Schwechat mit der Schlagzeile “Türkei erlaubt Sex mit Kindern unter 15 Jahren” zeigten.

Schlagzeile “Türkei erlaubt Sex mit Kindern unter 15 Jahren” entfernt

“Unsere Bestürzung über diese Anzeige, die das Bild der Türkei verzerrt und die Öffentlichkeit gezielt missinformiert, wurde dem Geschäftsträger deutlich ausgedrückt”, erklärte der Ministeriumssprecher und ergänzte, die Schlagzeile sei nach der Intervention entfernt worden.

Offensichtliche Grundlage der inkriminierten Schlagzeile: Der türkische Verfassungsgerichtshof hat eine Bestimmung aufgehoben, die sexuelle Handlungen an Kindern unter 15 Jahren als sexuellen Missbrauch unter Strafe stellte. Ein Bezirksgericht hatte die Höchstrichter mit der Begründung angerufen, die geltenden Gesetze machten keinen Unterschied zwischen den unterschiedlichen Altersgruppen. Kinderrechtsexperten protestieren gegen die Entscheidung und befürchten, dass durch den nun entstandenen gesetzesfreien Raum künftig Pädophile straffrei ausgehen könnten.

Flughafen Wien-Schwechat: “Nicht unser News-Ticker”

“Dieser News-Ticker ist keine Einrichtung des Flughafen Wien.” Flughafen-Sprecher Peter Kleemann legte am Sonntag gegenüber der APA größten Wert darauf, dass der von der türkischen Diplomatie kritisierte News-Ticker “der größten österreichischen Tageszeitung gehört und von ihr verantwortet und mit Inhalten bespielt” werde. “Er fällt nicht in die Verantwortung des Flughafens.”

Außenamt verweist auf Pressefreiheit

Im Wiener Außenministerium bestätigte man der APA am Sonntag die Vorladung des österreichischen Geschäftsträgers in das türkische Außenamt vom Vorabend. “Wir nehmen die Reaktion der Türkei in dieser Angelegenheit zur Kenntnis”, erklärte Ministeriumssprecher Thomas Schnöll dazu, “verweisen aber in diesem Zusammenhang zugleich auf die Pressefreiheit.”

(apa/Red)

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