Im letzten Teil unserer Reihe zum Thema Infrarotthermografie wird auf den Aspekt der gewählten Farbtemperaturpalette eingegangen, mit der ein Wärmebild dargestellt werden kann. Auch diese Aufnahmen wurden, wie bereits alle anderen Wärmebilder, mit einer Kamera von Infratec (Variocam HiRes 1785 inspect 775/30mm; Objektiv: Weitwinkel 65×51°; IFOV 2mrad) mit einer thermischen Empfindlichkeit von < 30 mK aufgenommen. Außerdem wurden sie in derselben Nacht (gegen 02.00 Uhr) aufgenommen, um wetterbedingte Unterschiede möglichst ausschließen zu können.
Farbtemperaturpalette bei Thermogrammen wichtig
Die wohl bekannteste Palette, mit der Wärmebilder dargestellt werden, ist die sogenannte Regenbogenpalette. Wie der Name sagt, werden dabei die Temperaturen mit den Farben des Regenbogens dargestellt.
Dabei hat sich zur Beurteilung von Gebäuden mithilfe von Wärmebildern aus unerfindlichen Gründen die Meinung verbreitet: blau = gut, rot = schlecht. Das bedeutet, dass blau bei Außenaufnahmen für geringen Wärmeverlust steht und rot für hohen Wärmeverlust.
Unterschiedliche Farbpaletten am Beispiel der Oper
Das stimmt allerdings nur bedingt. Es kommt nämlich einzig und allein darauf an, welche Farbe man den Temperaturen zuordnet. Man kann daher aus jedem Objekt ein Passivhaus oder eine thermische Ruine zaubern, wie am Beispiel der Oper ersichtlich wird.
In der obigen Darstellung erscheint die Oper als wahre Energieschleuder, wogegen das Gebäude im unteren Bild optimal gedämmt wirkt. Tatsächlich handelt es sich aber um dasselbe Wärmebild, lediglich die Farb-Temperatur-Zuordnung ist unterschiedlich. Wenn man den Temperaturkeil rechts neben den Wärmebildern betrachtet, wird schnell klar, wieso sich die Bilder unterscheiden.
Man kann so auch Interpretationsfehler vermeiden. Aus diesem Grund muss neben jedem Wärmebild der zugehörige Farbtemperaturkeil abgebildet sein.
Es können aber auch andere Farbpaletten hilfreich sein. Mit der Farbgestaltung der nächsten Aufnahme wird deutlich, dass das dritte Obergeschoss ein anderes thermisches Verhalten aufweist als die darunterliegenden. Die Oberflächentemperatur ist niedriger.
Das heißt, entweder ist das dritte Obergeschoss weniger beheizt, oder es wurde vielleicht erst später errichtet, weshalb das Mauerwerk bessere Wärmedämmeigenschaften aufweist. Um genaue Aussagen treffen zu können, müsste man die bautechnischen Aspekte hinterfragen, oder die Innentemperaturen bestimmen. Durch alleinige Thermografie von außen kann man also nicht immer eindeutige Aussagen treffen.
Fotos: Ingenieurbüro Filos