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Vorarlberger Jäger fordern Novellierung der Jagdverordnung

Die Jäger in Vorarlberg fordern das Land zum Handeln auf.
Die Jäger in Vorarlberg fordern das Land zum Handeln auf. ©Symbolbild: Federico Gambarini/dpa
Die Vorarlberger Jägerschaft richtet ein Ansuchen an die Landesregierung, die Jagdverordnung an die veränderte Situation der Wildtiere und deren Lebensräume anzupassen.

Besonders die fortschreitende Verkleinerung des Lebensraums bringt das Wild in starke Bedrängnis. Daher bedarf es klarer Bestimmungen zu Notzeitfütterungen, Ausnahmen von Schuss- und Schonzeiten und ausgewiesener neuer Wildschutzzonen. Landesjägermeister Christof Germann kritisiert, dass es aktuell keine rechtlichen Bestimmungen zum Schutz der Wildtiere gibt und fordert eine behördliche Interessensabwägung. Am Montag wurde das Ansuchen offiziell an Landesrat Erich Schwärzler übergeben.

Einstellung rechtlich und ethisch ändern

Verhungerte Wildtiere und Abschussaufträge in Notzeiten machen deutlich, dass die Einstellung gegenüber dem heimischen Wild sowohl rechtlich als auch ethisch geändert werden muss. Die Ausbreitung der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung sowie die intensive Nutzung der Natur durch Freizeitaktivitäten verdrängen das Wild aus seinem natürlichen Lebensraum und entziehen ihm die Existenzgrundlage.

Plötzlicher Wegfall von Fütterungen tödlich

Die vielerorts seit über 30 Jahren stattfindende Fütterung hält Rot- und Rehwild in oft klimatisch ungünstigen Lagen. Auch bei deren plötzlichen Wegfall werden sie von den Wildtieren weiter aufgesucht. Das Resultat ist immer häufiger das Verhungern von Wild oder dessen Tod durch erzwungenen Abschuss in Freihaltezonen. Hier verlangt die Vorarlberger Jägerschaft eine wildtiergerechte Fütterung in Notzeiten, die Änderung der Jagdverordnung sowie die verpflichtende Beachtung der Auswirkungen von Fütterungsauflösungen auf die Wildtiere.

Ständig auf der Flucht

Die Hauptursache der Problematik liegt im Verschwinden der Lebensräume. In den höhergelegenen Bereichen wird das Wild von Freizeitsportlern in ihrer natürlichen Umgebung gestört und nach unten verdrängt. Dort sucht es in der Folge oft Schutz im Wald, wo es als Schadwild ohne Rücksicht auf Alter, Geschlecht und Schonzeit erlegt wird.

Landesjägermeister Christof Germann fordert eine behördliche Interessensabwägung unter Berücksichtigung des Wildtierschutzes sowie entsprechende Ausgleichsmaßnahmen. Es braucht ein klares Bekenntnis zum Erhalt und der Förderung eines artenreichen gesunden Wildtierbestandes. Die Errichtung verbindlicher Gebiete, in denen das Wild ganzjährig komplett ungestört Rückzugsraum findet ist dabei entscheidend.

Jägerschaft will Auftrag erfüllen können

Die Vorarlberger Jägerschaft ersucht die Landesregierung zur rechtlichen Anpassung in Form eindeutiger Bestimmungen zu Notzeitfütterungen, klaren Ausnahmen bei Abschussaufträgen und Freihaltungen sowie ausgewiesener neuer Wildschutzzonen um den Wildtieren und ihren Lebensräumen nachhaltigen Schutz zu ermöglichen. Es muss den Jägerinnen und Jägern ermöglicht werden, ihrem gesetzlichen Auftrag vom Erhalt eines gesunden und artenreichen Wildbestandes gerecht zu werden.

(red)

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