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Vorarlberger entwickelt neues Medikament gegen Hepatitis C

Norbert Bischofberger, Forscher und Tamiflu-Erfinder in seiner Firma Gilead.
Norbert Bischofberger, Forscher und Tamiflu-Erfinder in seiner Firma Gilead. ©Gilead
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem US-Pharmakonzern Gilead Sciences am Freitag grünes Licht für ein neues Medikament gegen die gefährliche Hepatitis C gegeben. Der gebürtige Vorarlberger Norbert Bischofberger ("Mister Tamiflu") war federführend bei der Entwicklung des Medikaments beteiligt.
"Mister Tamiflu" als Warner
Mit Tamiflu zum Multi-Millionär

Der in Mellau geboreneNorbert Bischofberger wurde einst als Erfinder des Grippe-Medikaments Tamiflu bekannt und verdiente damit Millionen. In den Medien wird er oft  “Mister Tamiflu” genannt. Nun schreibt der weltweit angesehene Chemiker wieder medizinische Geschichte. Am Freitag wurde ein neues Medikament namens “Sovaldi” zugelassen, welches von seinem Biotech-Unternehmen Gilead Sciences in Kalifornien entwickelt wurde. Damit sollen 90 Prozent aller Hepatitis C-Fälle innerhalb von 12 Wochen geheilt werden. Das Medikament stelle einen Meilenstein in der Bekämpfung der Virus-Erkrankung dar, erklärten die US-Zentren für Seuchenkontrolle. Die Infektionskrankheit Hepatitis C ist bis dato nicht heilbar und führt zur Leberzirrhose beziehungsweise zu Leberkrebs.

In mehreren Studien habe sich gezeigt, dass die Tabletten, deutlich mehr Patienten helfen und zugleich weniger Nebenwirkungen haben als herkömmliche Mittel. Die Marktchancen wurden auf einen Jahresumsatz von 1,9 Mrd. US-Dollar (1,39 Mrd. Euro) geschätzt.

170 Millionen Menschen infiziert

Weltweit sind Schätzungen zufolge mehr als 170 Millionen Menschen mit Hepatitis C infiziert, in den USA sind es etwa 3,2 Millionen. Die Krankheit wird durch Blut übertragen. Nicht behandelt sind chronische Leberentzündungen die Folge – als Spätfolge kann Hepatitis C auch zu Leberkrebs führen. Derzeit arbeiten mehrere Pharmakonzerne an neuen Tabletten gegen die Erkrankung. Ziel ist es, ältere Standardtherapien mit dem zu spritzenden Wirkstoff Interferon zu ersetzen, das häufig belastende Nebenwirkungen auslöst.

Über Norbert Bischofberger

Norbert Bischofberger wuchs in Mellau im Bregenzerwald, wo seine Eltern ein Gasthaus besaßen, auf. Sein Interesse an der Wissenschaft wurde bereits im Kindesalter geweckt. Als sein älterer Bruder zu Weihnachten einen Versuchskasten geschenkt bekommt, weckt dieser überwiegend das Interesse von Norbert Bischofberger, der am Dachboden seine Experimente durchführt. Als eines Tages der Dorfbriefkasten in die Luft fliegt, war dies nicht einem Attentat zuzuschreiben, sondern der Experimentierwut von Norbert, der die Wirkung von selbst hergestelltem Schwarzpulver testen möchte.

Nach der Matura studierte Bischofberger an der Universität Innsbruck Chemie. Anschließend erwarb er das Doktorat an der ETH Zürich. Trotz verschiedener Angebote europäischer Chemie-Konzerne wandert Norbert Bischofberger 1981 in die USA aus und absolviert an der Harvard-Universität in Cambridge sein Postgraduales Studium. Danach verblieb er in den USA und arbeitet seit 1990 für die Firma Gilead Sciences, deren Vizepräsident er seit 2000 ist.

Inspiriert durch die Präparate „Amantadin“ und „Rimantadin“, die jeweils nur einen Grippetypen bekämpfen konnte und zudem starke Nebenwirkungen zeigten, entwickelte Bischofberger mit seinem Team 1994 das Medikament „Tamiflu“ und in der Folge sieben weitere, hoch wirksame Mittel gegen Viruserkrankungen.

2006 kaufte Bischofberger das Hotel Sonne im Zentrum von Mellau, das früher seiner Familie gehört hat. Von März bis Dezember 2008 ließ er dessen Stammhaus generalsanieren sowie den Hotelkomplex zum 4-Sterne-Superior-Hotel ausbauen.

(Quellen: red, APA, Wikipedia, futurezone.at)

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