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Vorarlberg: Montfort Werbung verliert Großkunden

Die ehemals Vorarlberger Agentur Montfort Werbung muss den Abgang eines Großkunden verkraften.
Die ehemals Vorarlberger Agentur Montfort Werbung muss den Abgang eines Großkunden verkraften. ©Kokon; VN/MiK
In Vorarlberger Marketing- und Werbekreisen macht das Gerücht derzeit wie ein Lauffeuer die Runde: Der deutsch-japanische Maschinenbaukonzern DMG MORI hat die seit vielen Jahren bestehende und äußerst enge Zusammenarbeit mit der vormals in Vorarlberg angesiedelten Werbeagentur Montfort Werbung per Vertragskündigung beendet.
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Dem Vernehmen nach soll die Kündigung mit Jahresende 2016 wirksam werden. Die seit dem Vorjahr in Ruggell (Liechtenstein) ansässige Montfort Werbung ihrerseits wolle gegen diese Vertragskündigung nunmehr rechtlich vorgehen, heißt es von mit der Causa vertrauten Personen.

Montfort Werbung bestätigt Vertragskündigung

Bei DMG MORI war trotz mehrfacher Anfrage in den verschiedensten Marketing- und Werbeabteilungen über mehrere Tage hinweg bislang niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Montfort Werbung ihrerseits antwortete auf eine entsprechende Anfrage über ihren Anwalt Wilhelm Klagian, der den Sachverhalt bestätigte. “DMG MORI hat eine Kündigung erklärt. Das Vorgehen wird rechtlich geprüft, weshalb derzeit keine weiteren Auskünfte erteilt werden.”

Für die B2B-Fullservice-Agentur Montfort Werbung ist diese Vertragskündigung unabhängig vom Ausgang einer möglichen gerichtlichen Auseinandersetzung ein schwerer Schlag. Denn die Werbeagentur war insbesondere für Gildemeister und die daraus nach einer Fusion entstandene DMG MORI AG keine Agentur im herkömmlichen Sinne, sondern vielmehr über Jahre hinweg quasi die “ausgelagerte” Marketing- und Werbeabteilung. Ein Blick auf die Liste der Referenzprojekte der Montfort Werbung zeigt, dass gefühlte 90 Prozent aller Projekte aus dem Gildemeister/DMG-MORI-Umfeld stammen. Gildemeister war und DMG MORI sei der mit weitem Abstand wichtigste und größte Kunde von Montfort Werbung, berichten auch ehemalige Mitarbeiter.

180 Mitarbeiter weltweit – davon um die 100 allein in Ruggell

Welche Auswirkungen diese Vertragskündigung auf das Unternehmen und seine Mitarbeiter haben wird, wurde von Montfort Werbung bislang nicht beantwortet. Um die 100 Mitarbeiter arbeiten allein am Standort Ruggell, weltweit sind es 180. Ebenso unbeantwortet bleibt, ob die Vertragskündigung mit dem Abgang des bisherigen DMG-MORI-CEOs Rüdiger Kapitza im Frühjahr 2016 zusammenhängt. Er pflegte über viele Jahre enge Verbindungen mit Richard Morscher, dem Gründer von Montfort Werbung.

Anschuldigungen in Luft aufgelöst

Die Montfort Werbung rund um Richard Morscher hat in den vergangenen Jahren in Vorarlberg einiges mitgemacht. Dabei ging es bekanntlich um die jahrelangen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Feldkirch und der Finanzbehörden wegen unterstellten illegalen Zahlungen und Steuerdeals im Umfeld von Montfort Werbung und Gildemeister. Die ganze Angelegenheit, die dem Unternehmen nicht nur durch die jahrelange mediale Berichterstattung über Hausdurchsuchungen etc. vom Image her massiv geschadet haben dürfte, löste sich im September 2015 in Luft auf, als sämtliche Ermittlungen gegen Richard Morscher und sein Unternehmen eingestellt wurden. Von den Anschuldigungen, die insbesondere durch anonyme Anzeigen aufkamen, ist rechtlich nichts übriggeblieben.

DMG MORI und Montfort Werbung haben Vorarlberg verlassen

Doch der Schaden für den Wirtschaftsstandort Vorarlberg und sein Image war da bereits angerichtet. Die DMG MORI AG, die einen wichtigen Standort in Klaus – allerdings noch als Gildemeister – insbesondere durch die Bemühungen von Montfort Werbung hierzulande realisierte, hat das Land bereits Richtung Schweiz wieder verlassen. Auch Montfort Werbung, nach Vorarlberger Maßstäben die größte und bedeutendste Werbeagentur im Ländle, zog 2015 nach Ruggell in das neu gebaute Gewerbegebäude Kokon. Damit verlor Vorarlberg auch 70 Arbeitsplätze im Marketing- und Werbebereich. Zudem stornierte Morscher diverse finanzielle Zuwendungen an kulturelle Einrichtungen.

(wpa)

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