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Vor zehn Jahren trennte sich die FPÖ Vorarlberg von der Bundespartei

Strache-Egger-Versöhnung beim FPÖ-Landesparteitag am 24. März 2006.
Strache-Egger-Versöhnung beim FPÖ-Landesparteitag am 24. März 2006. ©VOL.AT/Klaus Hartinger (Archivbild)
FPÖ oder BZÖ? Als sich das orange Bündnis vor zehn Jahren formierte, wählte die FPÖ Vorarlberg einen anderen Weg - sie sagte sich von der freiheitlichen Bundespartei los, um fortan eigenständig zu sein. Landesparteichef Dieter Egger polterte damals: "Ich schäme mich für diese Partei, für diese Führung". Ein knappes Jahr später war der Spuk vorbei und die Vorarlberger FPÖ wieder integriert.

Die Gründung des BZÖ durch die damaligen FPÖ-Granden – u.a. Jörg Haider und Vorarlbergs FPÖ-Aushängeschild Hubert Gorbach – brachte die Vorarlberger Freiheitlichen schwer in die Bredouille. Die Ausrufung des BZÖ fand am 4. April statt – weniger als eine Woche vor den Vorarlberger Gemeinderatswahlen (10. April). Für die Vorarlberger Freiheitlichen war der Schlamassel perfekt.

Haider und Gorbach als Aushängeschilder fehlten

Wussten die Wähler noch, was sie bekommen, wenn sie ihr Kreuz bei der FPÖ machen? Wie würden sich die zahlreichen Anhänger von Haider und Gorbach verhalten? Kandidieren konnte das BZÖ aufgrund der längst abgelaufenen Fristen selbstverständlich nicht mehr. So betonten Egger und der damalige Klubobmann Fritz Amann, dass sie als Vorarlberger Freiheitliche für eine hervorragende Kommunalpolitik stünden und sich die Vorarlberger Wähler auf sie verlassen könnten. Im Hinblick auf einen künftigen Bündnispartner auf Bundesebene ließ man sich hingegen alle Optionen offen. Bei den Gemeindewahlen fuhren die Freiheitlichen dennoch einen Verlust von 5,6 Prozentpunkten (auf 11,53 Prozent) ein.

Strache drohte Egger mit Parteiausschluss

Nach mehr oder weniger unfreundlichem Hick-Hack mit Wien traf sich die FPÖ Vorarlberg am 27. April zu einem Parteitag in Feldkirch, zu dem auch FPÖ-Bundesparteichef Heinz Christian Strache anreiste. Als Strache vor der Abstimmung über die Abspaltung vor einem “satzungswidrigen Vorgang” warnte und Egger mit dem Parteiausschluss drohte, kochte der Saal. Wütende “Strache raus”-Rufe waren die Folge, 111 von 131 Delegierten votierten für die Eigenständigkeit und den Namen “Vorarlberger Freiheitliche” anstelle von FPÖ Vorarlberg.

Eggers Bruch mit politischem Mentor Gorbach

Damit waren die “Vorarlberger Freiheitlichen” zwar nun formal tatsächlich frei, freilich verlief die Trennung von der Bundespartei aber nicht ohne zerbrochenes Porzellan. Mit Eggers politischem Mentor Hubert Gorbach, unter dem die Vorarlberger FPÖ zu einem nie da gewesenen Höhenflug angesetzt hatte, kam es zum Bruch. Gorbach trat am 11. April aus der Vorarlberger FPÖ aus, das Verhältnis ist bis heute nicht gekittet. Zwist gab es ebenso mit anderen hochrangigen FPÖ-Mitgliedern – etwa dem Nationalratsabgeordneten Reinhard Bösch, der sich offen gegen die Abspaltung aussprach und deshalb für mehrere Jahre in Ungnade fiel. Auch finanziell hatte der gesetzte Schritt Konsequenzen: So wurde die Parteiförderung für die Freiheitlichen wegen “Zweifel an der Identität der Rechtsperson” in Vorarlberg eingefroren.

Ein knappes Jahr später wieder vereint

In den darauffolgenden Monaten sprach Egger öfter von der Möglichkeit einer Kooperation nach dem Vorbild von CDU/CSU in Deutschland. Im Hintergrund wurden Gespräche aufgenommen, während die Vorarlberger Freiheitlichen eine Zusammenarbeit mit dem BZÖ offiziell stets kategorisch ausschlossen. Nach dem Erarbeiten neuer Satzungen für die FPÖ war es am 24. März 2006 schließlich soweit: Die Vorarlberger Freiheitlichen kehrten in den Schoß der Bundespartei zurück, der Beschluss wurde von wieder 111 Delegierten (dieses Mal von 112) gefasst. Strache dankte den Vorarlbergern: “Ihr habt vor einem Jahr einen Hilfeschrei gegen eine Fehlentwicklung abgegeben. Er war wichtig und richtig”. Zuvor sei über die Landesgruppen “drübergefahren” worden.

Egger wollte die Geschehnisse von vor zehn Jahren auf APA-Anfrage nicht mehr kommentieren. Das sei alles längst vorbei, sagte er.

(APA)

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