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Vor Autoverkauf Tacho zurückgedreht: Haftstrafen für Wiener Betrügerbande

Die Betrüger hatten die Tachometer alter Autos vor dem Verkauf zurückgedreht.
Die Betrüger hatten die Tachometer alter Autos vor dem Verkauf zurückgedreht. ©pixabay.com (Symbolbild)
Um alte Autos gewinnbringend verkaufen zu können, drehte eine Bande die Tachometer zurück. Sie mussten sich am Dienstag, 12. September, vor dem Wiener Straflandesgericht verantworten. Der Prozess endete mit Haftstrafen.

Angeklagt waren fünf Männer, die sich gegenseitig die Schuld zuschoben, sowie eine Frau. Letztere war gar nicht erst vor Gericht erschienen. Der 25-jährige Sohn des Autoverkäufers, der die Manipulation durchgeführt haben soll, ist zu acht Monaten unbedingter Haft verurteilt worden. Sein 42-jähriger Onkel muss ein Jahr hinter Gitter. Ein 47-jähriger Komplize bekam eine Zusatzstrafe von zwei Monaten, er sitzt wegen anderer Delikte bereits in Haft, ein weiterer Beschuldigter (40) wurde freigesprochen. Das Verfahren gegen den 51-jährigen mutmaßlichen Haupttäter wurde zur Einvernahme weiterer Zeugen ausgeschieden. Auch ausgeschieden wurde das Verfahren gegen die angeklagte Ex-Frau des 25-Jährigen. Alle Urteile sind nicht rechtskräftig.

Betrügerbande manipulierte Tachometer

Seit dem Frühjahr 2015 hatte die Bande in unterschiedlichen Konstellationen Fahrzeuge an Auto-Leihhäuser verkauft, um die Pkw danach mittels Zahlung einer Mietgebühr auch weiterhin nutzen zu können. Zuvor manipulierten sie jedoch die Tachometer. So wurde etwa aus einem Mercedes Benz mit 210.000 Kilometer auf dem Buckel ein hochpreisiges Fahrzeug, das nur 50.000 Kilometer gefahren wurde.

Die Männer erhielten für die Belehnung einen viel höheren Wert, als es die Eurotaxliste ausweisen würde. Der Mercedes Benz mit dem manipulierten Tacho und falschen Papieren, der im April 2015 belehnt wurde, war somit 19.320 Euro wert, also um 771 Euro mehr als tatsächlich. 20 solcher Fakten wurden nun angeklagt.

Bande verkaufte bereits beliehene Fahrzeuge an Auto-Leihhäuser

Aber nicht nur das: Bereits beliehene Fahrzeuge wurden auch an weitere Auto-Leihhäuser weiterverkauft, dazu wurden die Papiere einfach gefälscht. So wurde ein Audi Avant gleich drei Mal belehnt. Der Schaden übersteigt laut Anklage einen Wert von über 50.000 Euro.

Die Männer – darunter der Sohn eines Autoverkäufers und sein Onkel – mussten sich u.a. wegen teils vollendeten und teils versuchten gewerbsmäßig schweren Betruges, Veruntreuung, Fälschung besonders geschützter Urkunden und wegen Geldwäscherei verantworten. Der 51-jährige Hauptangeklagte gab dem Sohn des Autoverkäufers (25) die ganze Schuld. “Er ist der Hauptverantwortliche”, erklärte der Arbeitslose. Er habe Schulden gehabt und mit seinem Mitwirken Geld verdienen wollen. Etwa für die Unterschrift unter einem gefälschten Kaufvertrag erhielt der 51-Jährige 1.000 Euro.

APA/Red.

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