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Vogelgrippe: Immer noch Tierseuche

Zum Glück gab es bisher weltweit insgesamt nur relativ wenige Erkrankungen durch die H5N1-Vogelgrippe bei Menschen und dies obwohl Dutzende Todesopfer in den vergangenen Jahren zu beklagen waren.

H5N1 bleibt eine Tierseuche, die vor allem die Agrarwirtschaft bedroht. Die modernen, ursächlich gegen die Influenza-Erreger wirkenden Medikamente sind aber allen bisherigen Daten zufolge sehr gut zur Behandlung von H5N1-Infektionen beim Menschen geeignet, hieß es am Freitag bei der Influenza-Pandemie-Konferenz in London.

Die meisten Opfer durch H5N1 erhielten Medikamente wie „Tamiflu“ viel zu spät. Deshalb gibt es auch noch keine handfesten Daten bei Menschen über die Effektivität des Arzneimittels gegen H5N1. Die Zahl der Fälle ist einfach zu gering. Das Medikament sollte am besten schon innerhalb der ersten sechs oder zwölf Stunden (längstens 48 Stunden) nach Auftreten der Symptome angewendet werden.

Doch neueste Daten aus Tierversuchen sprechen – weiterhin – eindeutig für eine Wirksamkeit der Substanz gegen H5N1, wie auch gegen alle anderen Influenza-Virus-Stämme. Dr. Elena Govorkova, Virologin am St. Jude Children’s Research Hospital (Memphis/Tennessee/USA): „Das H5N1-Virus aus Vietnam des vergangenen Jahres ist das tödlichste Virus für Mäuse, mit dem ich je gearbeitet habe. Alle infizierten Tiere sterben binnen kürzester Zeit.“

Die Wissenschafterin und ihr Team gaben den Tieren unterschiedlichen Dosierungen von „Tamiflu“, infizierten diese nach vier Stunden mit den Erregern und verabreichten ihnen fünf Tage lang das Medikament. Dr. Elena Govorkova: „Damit konnten wir bis zu 50 Prozent der Tiere retten.“ Behandelte man die Tiere acht Tage lang mit einem oder zehn Milligramm „Tamiflu“, lag die Überlebensrate bei 60 bzw. 80 Prozent.“

Ähnliche Ergebnisse wurden auch bei Frettchen, jenen Säugetieren, die dem Menschen in Sachen Influenza ausgesprochen ähnlich sind, erzielt. Bei den behandelten Tieren starb keines an der H5N1-Influenza. Möglicherweise könnte man bei durch H5N1 erkrankten Menschen aber die verwendete Dosis und die Dauer der Therapie erhöhen, um eine noch bessere Wirksamkeit zu erzielen. Resistenzen gegen das Arzneimittel wurden keine beobachtet.

Was H5N1 offenbar so gefährlich macht: Im Gegensatz zu den bekannten Influenza-Erregern des Menschen befallen die Viren nicht nur die Atemorgane, sondern auch viele andere – zum Beispiel das Gehirn.

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