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Vierfachmord: Motiv war Existenzangst

Nach der schrecklichen Bluttat in Mauerbach stützen Mutter und Tochter einander gegenseitig, um die Ereignisse besser zu verkraften. Dies berichtete der behandelnde Arzt und Leiter der Chirurgie im Landesklinikum Tulln. 

„Der Tochter geht es dabei um einiges besser, sie steht den Ereignissen im Wesentlichen sehr gefasst gegenüber“, so Lechner. „Mitverantwortlich ist dafür primär ihr Freund, der sie sehr unterstützt, Geschehenes aufzuarbeiten. Auch ihr soziales Umfeld – sie verfügt über einen großen Freundeskreis – trägt einen immensen Teil dazu bei. Sofern sich dies beurteilen lässt, ist die Tochter gut abgesichert. Natürlich wird sie, wie auch die Mutter, ständig von Psychologen des AKUTteams betreut“, berichtete Lechner.

Der Mediziner fügte hinzu, dass die 21-Jährige mit der gegenwärtigen Situation im Moment offenbar besser zurecht komme als die Mutter, die immer wieder von Weinkrämpfen geschüttelt werde. Bei der 45-Jährigen sei nicht klar, inwieweit sie die Ereignisse bereits verarbeitet habe. „Sie steht den Geschehnissen mit wechselnder Emotionalität gegenüber, ist aber in der Betreuung gut aufgehoben,“ meinte der behandelnde Arzt.

Unterdessen sind auf dem vom Roten Kreuz Purkersdorf spontan eingerichteten Konto zur Unterstützung der Hinterbliebenen einige Spenden eingegangen. „Es geht um eine finanzielle Überbrückungshilfe für die nächsten Monate“, erläuterte NÖ Rot-Kreuz-Sprecher Ralph Schüller. Auch die Ortsorganisation und der Landesverband werden Beträge zur Verfügung stellen.

Im Zusammenhang mit dem Verbrechen äußerte der Verein „Rechtsstaat-Austria“ von Klaudia Kalcher in einer Aussendung Kritik an der Justiz: Durch „schikanöse Zwangsversteigerungen“ würden intakte Familien bedroht. Im Falle von Mauerbach sei es um 50.000 Euro gegangen, weshalb eine siebenköpfige Familie aus ihrem Heim vertrieben werden sollte. Christoph Pöchinger, Sprecher von Justizministerin Karin Gastinger (B) verwies auf APA-Anfrage auf die Exekutionsordnung und die Weisungsfreiheit der Richter.

Am Montag hatte ein 50-Jähriger in Mauerbach bei Wien vier seiner fünf Töchter umgebracht und seine Frau krankenhausreif geprügelt. Die im Erdgeschoß des Hauses lebende 80-jährige Großmutter hatte von der Tat nichts mitbekommen, die älteste Tochter fand ihre toten Geschwister. Auf der Sophienalpenstraße beging der der Frühpensionist in der Nacht auf Dienstag Selbstmord, als ihn die Poilzei stoppte. Den Ermittlungen der Kriminalisten zufolge dürfte das Tatmotiv extreme Existenzangst gewesen sein – das Haus der Familie soll versteigert werden, eine Ersatzwohnung stand aber bereits bereit.

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