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Vier Pfoten warnt vor Eiern fragwürdiger Herkunft

Kritik an fehlender Kennzeichnungspflicht in verarbeiteten Produkten
Kritik an fehlender Kennzeichnungspflicht in verarbeiteten Produkten ©APA
Die oft zweifelhafte Herkunft von Eiern vor allem in verarbeiteten Produkten sowie im Gastronomie-Bereich hat die Tierschutzorganisation Vier Pfoten am Montag in einer Aussendung kritisiert.

Anders als bei Frischeiern sei eine Kennzeichnung bei verarbeiteten Eiern nicht verpflichtend, was zu Unklarheiten bei den Konsumenten führe.

Jedes zweite in Österreich konsumierte Ei wird von der Lebensmittelindustrie oder dem Hotel- und Gaststättengewerbe verarbeitet und steckt in Produkten wie gefärbten Ostereiern, Backwaren oder in der klassischen Eierspeise. “Die Käfighaltung von Legehennen ist leider auch in der EU immer noch Realität”, so Vier-Pfoten-Kampagnenleiterin Martina Pluda. Konventionelle Käfige seien zwar EU-weit seit 2012 verboten, sogenannte ausgestaltete Käfige aber erlaubt. In diesen ausgestalteten Käfigen haben die Hühner nur geringfügig mehr Platz.

Kunden erwarten Herkunftshinweis

“Durch die mangelnde Kennzeichnung ist es für den Konsumenten nicht nachvollziehbar, aus welchen Haltungsformen die Eier in verarbeiteten Produkten stammen. Das entspricht aber schon seit langem nicht mehr den Ansprüchen, die Verbraucher an die Lebensmittel stellen, die sie kaufen”, betonte Pluda. Laut einer von der Steirischen Landwirtschaftskammer vor kurzem veröffentlichten marketagent-Studie erwarten sich 84 Prozent der Österreicher, dass bei verarbeiteten Lebensmitteln mit Ei Herkunft und Haltungsform auf der Verpackung stehen.

In Österreich werden nur noch geringe Mengen an Eiern in ausgestalteten Käfigen produziert. Ab 2020 werden auch diese endgültig verboten sein. Schaleneier werden in der Gastronomie fast ausschließlich aus österreichischer Freiland- oder Bodenhaltung bezogen, ergab eine Umfrage von Vier Pfoten unter heimischen Gastronomiebetrieben 2016. Bei verarbeiteten Eiern bzw. bei Produkten mit Flüssigei oder Eipulver sehe das Bild “leider schon ganz anders aus”, merkte Pluda an. “Hier wird wesentlich öfter importiert, und damit kann man die Käfighaltung natürlich nie ausschließen.”

Aufforderung an Industrie und Gastronomie

Neben der Kennzeichnung forderte die Tierschutzorganisation auch Industrie und Gastronomie auf, auf Eiprodukte aus tierfreundlicherer Haltung umzusteigen. “Wir erwarten uns von Unternehmen außerdem Transparenz – sie sollen den Wünschen der Konsumenten folgen und angeben, aus welcher Haltungsform die Eier in ihrer Ware stammt”, so Pluda. Auch der Konsument selbst kann einiges tun. “Es ist wichtig, lästig zu sein und sowohl in Restaurants als auch bei Herstellern nach der Herkunft zu fragen”, empfiehlt Pluda. “So können wir Verbraucher deutlich machen, was wir wollen und erwarten.”

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