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Schwedens "Ibracadabra" zauberte gegen England

Tor-Gala von Ibrahimovic
Tor-Gala von Ibrahimovic ©EPA
Dieser "Ibracadabra" würde auch Österreichs Teamverteidiger in die Bredouille bringen. Mit einer Show ganz nach seinem Geschmack sorgte Schwedens Superstar Zlatan Ibrahimovic am Mittwoch im Alleingang für ein 4:2 (1:2) gegen England.
Tor-Gala von Ibrahimovic gegen England

Vier Tore erzielte Schwedens Fußball-Idol, darunter war zum Drüberstreuen ein akrobatischer Fallrückzieher aus rund 25 Metern im Finish. “Das war sein Abend”, meinte danach auch Englands nun 100-facher Teamkicker Steven Gerrard.

Mit seiner Gala weihte Ibrahimovic das neue Nationalstadion in Solna gebührend ein. Der überragende siebenfache schwedische Fußballer des Jahres traf in der 20., 78., 85. und 91. Minute und bescherte den Skandinaviern vier Wochen nach dem 4:4 gegen Deutschland in der WM-Qualifikation ein neuerliches Highlight gegen eine Fußball-Großmacht. Schweden trifft im Rennen um die WM 2014 im Juni und Oktober 2013 auf Österreich.

“Es passiert nicht oft, dass man gegen einen solchen Gegner viermal trifft”, gab Ibrahimovic nach der Partie in der Friends Arena zu Protokoll. Bei seinem vierten Treffer war Englands Torhüter Joe Hart aus dem Strafraum gekommen und köpfelte den Ball fast senkrecht in die Luft. Der hoch bezahlte Stürmer von Paris St. Germain setzte zum Fallrückzieher an und schoss mit einem Treffer Marke “Tor des Jahres” den Ball in hohem Bogen über Hart und die Verteidiger hinweg ins Gehäuse.

“Freude musste ich mit Zuschauern teilen”

Nach diesem Treffer riss sich sogar der nach Toren oft stoische 31-Jährige das Trikot vom Leib und sprintete entlang der Seitenoutlinie. “Selbst wenn es nur ein Freundschaftsspiel war, diese Freude musste ich mit den Zuschauern teilen”, erklärte Ibrahimovic danach. Es sei nicht sein schönstes Teamtor gewesen, “aber jenes, über das ich mich am meisten gefreut habe”, verriet der Kapitän der Schweden.

Bereits zuvor hatte der nun bei 39 Teamtoren haltende Ibrahimovic in seinem 85. Länderspiel die 2:1-Pausenführung der Briten durch Danny Welbeck (35.) und Steve Caulker (38.) gedreht. Vor der Partie hatte er in England nicht den besten Ruf genossen – dies dürfte nun erledigt sein. “So ist es eben mit den Engländern. Erst wenn man gegen sie trifft, ist man ein guter Spieler”, meinte “Ibra” nicht ohne Genugtuung.

Für Englands Teamchef Roy Hodgson war es im zwölften Spiel als Nationaltrainer der “Three Lions” die erste Niederlage nach der regulären Spielzeit. In Anbetracht einiger Experimente mit teils unerfahrenen Spielern war der in Schweden hoch angesehene Hodgson darüber aber nicht enttäuscht. Über den vierten Gegentreffer konnte auch er nur staunen: “Das war der krönende Abschluss. Aber ich hätte das Tor lieber gegen eine andere Mannschaft gesehen.”

Presse: “Zlataneskes Tor”

Ibrahimovic’ Torparade schlug sich auch in den internationalen Gazzetten nieder. “Ibracadabra – Vernichtet durch den großen ‘Underachiever’, geschlagen von dem Mann, an den niemand in Großbritannien geglaubt hat”, schrieb der “Daily Mirror”. Im Land seines Arbeitgebers Paris St. Germain sprach “Le Parisien” von einem “zlatanesken Tor”. Und “L’Equipe” urteilte: “Zlatan holt zehn von zehn möglichen Punkten. Mit seinen Toren katapultiert er sich in die vierte Dimension.”

In Schweden wurde die Gala des Einwanderersohnes auch als Denkzettel für Fremdenfeindlichkeit gesehen. Erst am Mittwoch hatte der wirtschaftspolitische Sprecher der rechtspopulistischen Schwedendemokraten, Erik Almqvist, nach rassistischen Äußerungen von seinem Amt zurückgetreten müssen. “Diese Idioten waren wahrscheinlich nicht glücklich darüber. Ich hoffe, Zlatan hat sie zum Schweigen gebracht”, meinte Schwedens Teamspieler Pontus Wernbloom über die im Aufwind befindlichen Rechtspopulisten.

Auswahl “Tor des Jahres” vor Ibrahimovic-Tor

Da hätte sich die FIFA noch ein paar Stunden Zeit lassen sollen: Kurz vor Zlatan Ibrahimovics Traumtor gegen England hat der Fußball-Weltverband die Kandidaten für das “Tor des Jahres” bekannt gegeben. Lionel Messi steht drauf, Jungstar Neymar ebenso, und selbst die Mexikanerin Olivia Jimenez hat Chancen auf den sogenannten Puskas-Preis, der nach einer Internetabstimmung bei der FIFA-Gala am 7. Jänner in Zürich vergeben wird.

Ibrahimovic steht nun nicht auf der Liste der Nominierten. “Ich habe gesehen, dass ich nicht dabei war, und das Problem musste ich lösen”, witzelte der Schwede.

Ibrahimovics Gigantentor im Video

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