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Viennale 10: Nostalgische Tributes und junge Specials

Auch die heurige lädt zum Wiederentdecken ein.
Auch die heurige lädt zum Wiederentdecken ein. ©Alexander Tuma
In den diesjährigen Viennale-Tributes widmet sich die Viennale Larry Cohen und William Lubtchansky, Specials schenken jungen Filmemachern sowie Lou Reed und Klaus Lemke Aufmerksamkeit.
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Am Samstag startet der Vorverkauf

In den diesjährigen Viennale-Tributes zu Larry Cohen und William Lubtchansky geht die Viennale auf Wiederentdeckungsreise und in ein Memoriam. Lubtchansky, Lieblingskameramann etwa von Jean-Luc Godard, starb erst im Mai diesen Jahres. Cohen, “einer der großen Unabhängigen des amerikanischen Kinos”, wie sich Viennale-President Eric Pleskow in seinem Katalog-Vorwort freut, wird dagegen auch persönlich beim Festival anwesend sein. Special Programs widmen sich zwei jungen Filmemachern aus Kanada und Österreich, während Special Evenings Lou Reed und Klaus Lemke nach Wien einladen.

Hartnäckiger Außenseiter

Der 69-jährige Cohen gilt bis heute als hartnäckiger Außenseiter Hollywoods, der auf den Gedanken, Filme ganz im Sinne von “Written, Produced and directed by…” im Alleingang zu machen, vor allem deshalb kam, weil er mit den Bearbeitungen seiner Drehbücher nicht zufrieden war. Mit seinen Scripts belieferte er ab Ende der 50er Jahre nicht nur die amerikanische TV-Welt mit Serien wie “The Invaders” oder “The Fugitive”, sondern auch keinen Geringeren als Alfred Hitchcock. Später – die Drehbücher für Hitchcock wurden von den Studios abgelehnt – drehte Cohen selbst: Die Beverly Hills-Satire “Bone”, das “family horror movie” “It’s Alive” oder den Gangster-Streifen “Black Caesar”. Mit vier Fernsehserien-Folgen und zwölf Filmen huldigt die Viennale ihrem Gast.

Hinter Visionen verschwunden

Bei William Lubtchansky ist es die fast gegenteilige Geschichte, die seinen Namen schon zu weit dem Vergessen anheim hat fallen lassen: Seine Filme als Kameramann – von den Großen der Nouvelle Vague wie Godard, Agnes Varda oder Jacques Doillon wurde er gern beschäftigt – sind wohl bekannt, er selbst verschwindet in seiner Arbeit allerdings häufig hinter den Visionen seiner Regisseure, denen er sich verpflichtet fühlte. Weit über hundert Filme drehte Lubtchansky in seinen 72 Lebensjahren, allein elf davon mit Jacques Rivette. Rund ein Dutzend sind bei der Viennale zu sehen um dem “großen Cheyenne”, wie Lubtchansky wegen seiner langen schwarzen Haare und seinem markanten Profil sowie seiner stoischen Gelassenheit liebevoll genannt wurde, zu gedenken.

Österreichisches Stummfilmkino der 20er Jahre

Während sich die Tributes Filmemachern verschreiben, deren filmisches Schaffen über Jahrzehnte ging, behandelt das Filmarchiv Austria mit dem zwölfteiligen Programm “Silent Masters” das österreichische Stummfilmkino der 20er Jahre. Frisch und jung kommen da jene Special Programs daher, die sich mit aufstrebenden Filmemachern beschäftigen, die auch beim Festival zu Gast sein werden. “Exposed” zollt nicht nur dem österreichischen Experimentalfilmemacher Siegfried A. Fruhauf (Jahrgang 1976) mit zehn seiner Kurzfilme Tribut, sondern mit einer Carte-Blanche-Reihe von ihm selektierter Filme auch jener Avantgardeszene, der er entstammt. Der Kanadier Denis Cote (Jahrgang 1973) drehte bis zum Jahr 2005 ausschließlich Kurzfilme, seitdem entstanden fünf Spielfilme, die allesamt unter dem Titel “Drifting States” bei der Viennale gezeigt werden, darunter auch sein neuestes Werk “Curling”.

Lou Reed: Erster Film mit 68

Erstmals weist die Viennale “Special Evenings” aus, an denen Filmemachern mit Filmen, Lesungen und Gesprächen Abende gewidmet werden. An erster Stelle ist hier der Musiker Lou Reed zu nennen, der im Alter von 68 Jahren seinen ersten Film gedreht hat, die knapp halbstündige Doku “Red Shirley” über seine Cousine am Vorabend ihres 100. Geburtstags. Reed wird seinen Film am 2.11. im Gartenbaukino präsentieren. Unter dem Titel “Don’t call us, we’ll call you” laden die alten Collegefreunde und Filmemacher Larry Cohen und Merv Bloch am 28.10. im Metro Kino zu Gespräch und Double Feature.

Exil von Filmschaffenden

“Für Straschek” gedenkt von 30.10. bis 1.11. dem im September 2009 verstorbenen Grazer Günter Peter Straschek, der als Filmhistoriker und Filmemacher das Exil von Filmschaffenden aus Nazi-Deutschland erforschte. Unter dem Motto “Die Wiedergeburt des deutschen Films” wird der deutsche Filmemacher Klaus Lemke am 25.10. für ein Gespräch im Künstlerhaus zu Gast sein, zusätzlich präsentiert er unter dem Titel “13 Mal Glück” ebenso viele Ausschnitte aus seinen Filmen.

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