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Viennale 07 - Die „Blockbuster“ des Wiener Filmfestivals

Auch Filmfestivals haben ihre „Blockbuster“. Bei der Viennale sind das meist jene Streifen, die auf den A-Festivals in Cannes, Venedig oder Berlin für Furore gesorgt haben, aber auch US-Produktionen mit Starbesetzung.

Die beliebtesten Streifen werden heuer erstmals in der Schiene „Bonus Track“ eine zusätzliche Aufführung erfahren. Hier einige Kandidaten:

Der größte Andrang herrschte heuer laut Auskünften von Kassakräften auf die Karten des ungewöhnlichen Bob-Dylan-Biopics „I’m Not There“. Regisseur Todd Haynes lässt den legendären Folk-Sänger von sechs verschiedenen Darstellern spielen – darunter Kaliber wie Richard Gere, Christian Bale und Heath Ledger. Die meisten Zuschauer kommen aber sicher, um Hollywood-Diva Cate Blanchett in einer Hosenrolle zu sehen. Blanchett wurde dafür in Venedig als beste Schauspielerin geehrt und sich auch sehr für einen Oscar empfohlen.

Ein weiterer garantierter Publikumshit ist der Beitrag „Se, Jie“ (Gefahr und Begierde), laut Star-Regisseur Ang Lee ein „erotischer Spionagethriller“, der ihm in Venedig den Goldenen Löwen einbrachte. Im Gegensatz zum oscargekrönten „Brokeback Mountain“ stellt Lee diesmal kunstvollen Sex über große Gefühle. Als dramatischer Hintergrund dient die japanische Besetzung Chinas in den 40er Jahren, die dichte Erzählung wird trotz Überlänge in keinem Moment langweilig.

In Blut schwelgen die Brüder Joel und Ethan Coen in ihrem neuen Film „No Country For Old Men“. Die Verfilmung eines Romans von Cormac McCarthy spielt mit Klischees von Cowboys und dem guten alten Amerika. Tommy Lee Jones verkörpert als Sheriff mit vielen Kummerfalten und Nachdenkpausen die einstigen Ideale. Die Troubles beginnen, als ein geheimnisvoller Killer (Javier Bardem) mit höchst ungewöhnlicher Waffe die Szene betritt. Es folgt ein Blutbad, das einem trotz viel bösen Humors auf den Magen schlagen kann.

Der österreichische Regisseur Hans Weingartner ist mit „Free Rainer – Dein Fernseher lügt“ in der „Blockbuster“-Riege vertreten. Beim Filmfestival in San Sebastian waren die Kritiker ob der Unglaubwürdigkeit der Handlung entsetzt, das Publikum dagegen vom Unterhaltungswert begeistert. Moritz Bleibtreu spielt den verkoksten, zynischen TV-Produzenten Rainer, der durch einen Mordanschlag ins Grübeln kommt und statt Spielshows plötzlich anspruchsvolle Fernsehsendungen machen will. Mit einer kleinen Rebellengruppe kämpft er gegen das TV-Establishment.

Moritz Bleibtreu ist auch im Krimi „The Walker“ von Paul Schrader zu sehen. In dem fast klassisch inszenierten Hollywood-Starkino spielt Woody Harrelson den charmanten Carl Page III., der Frauen zu offiziellen Anlässen begleitet, wenn deren einflussreiche Männer keine Zeit haben. Die Nächte verbringt er bei seinem Liebhaber – gespielt von Bleibtreu. Als eine Kundin ihren Liebhaber tot auffindet, gerät Carl unter Mordverdacht und in ein Intrigennetz. Er findet sich als aufrechter Mensch in einer unaufrichtigen Welt wieder: etwas altmodisch, aber spannend, witzig und unterhaltsam.

Ebenfalls von seinem Star zum Glänzen gebracht wird der Thriller „Michael Clayton“, für den George Clooney in eine echte Heldenrolle geschlüpft ist. Clooney arbeitet für eine der berühmten Anwaltskanzleien in New York. Der geübte Thrillerfan weiß gleich, dass solche Kanzleien immer Dreck am Stecken haben. Es geht (politisch total korrekt) um einen Fall von schwerer Umweltverschmutzung. Ein Fall für Clooney! Tilda Swinton und John Wilkinson runden das Spitzenensemble ab.

Aus Cannes sticht neben dem rumänischen Sieger “4 Luni, 3 Saptamini Si 2 Zile“ (4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage) von Cristian Mungiu vor allem Gus Van Sants jüngster Film „Paranoid Park“ hervor. Ähnlich wie in „Elephant“, Van Sants Film rund um das Massaker an der Columbine High School, taucht der US-Regisseur in ein jugendliches Universum ein, beobachtet still, ohne mit einem schnellen moralischen Urteil zur Hand zu sein. In dem Film gerät das Leben des 16-jährigen Skaters Alex aus der Bahn, nachdem er den Tod eines Sicherheitsbeamten verschuldet.

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