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Verkehrskampagne: Sexismusvorwurf gegen Junge ÖVP

©Matthias Silveri/JVP
SPÖ und Grüne können sich kaum noch halten. So aufgebracht hat die Gemüter eine Verkehrskampagne der Jungen ÖVP (JVP) für einen 24-Stunden-Betrieb der Wiener U-Bahn.
Die "Aufreger"-Kampagne

Der Grund: Die JVP hat sich als Werbesujet zwei Pappfiguren zimmern lassen, die das Schild “24 h Verkehr am Wochenende” vor die Brust halten. Letztere ist bei der weiblichen Figur hinter dem Schild augenscheinlich entblößt, während ihr männliches Pendant Muskelshirt trägt. Beim dritten Sujet schmachtet sie ihn mit den Worten an: “Wenn wir unseren Verkehr so planen, kommen wir nie in Fahrt…”

JVP-Obmann Sebastian Kurz verstand im APA-Gespräch die Aufregung der Konkurrenzparteien nicht: “Den Sexismusvorwurf kann ich persönlich nicht nachvollziehen.” Man habe schließlich eine männliche und eine weibliche Pappfigur. Dass der Mann ein Oberteil anhabe, sei auf das Fotoshooting zurückzuführen gewesen. Da man das muskulöse Modell in der Oben-Ohne-Variante mit Öl eingerieben habe, sei der Effekt auf dem Foto dann zu extrem gewesen: “Das wurde uns zu arg.” So habe man die T-Shirt-Variante genommen.

Grundsätzlich plane man jedenfalls, die beiden Pappkameraden bei den kommende Woche startenden Verteilaktionen aufzustellen. Vom dritten Sujet wird es 500 Miniplakate und 40.000 Flyer geben. Auch soll die Kampagne für die von Kurz gegründete facebook-Gruppe dienen, bei der sich laut Kurz bereits rund 500 Teilnehmer für eine 24-Stunden-U-Bahn eingetragen haben.

Dennoch entfachte die JVP-Werbung ein wahres Feuerwerk an Protestaussendungen. SP-Frauenstadträtin Sandra Frauenberger erneuerte ihre bereits über die Gratiszeitung “Heute” geäußerte Kritik an der “sexistischen und geschmacklosen” Kampagne. Die Sujets würden an schmuddelige Pin-Ups in Kasernenspinden gemahnen: “Was hier zum Ausdruck kommt, ist frauenfeindlich und hat auf politischen Plakaten des 21. Jahrhunderts nichts verloren.”

Wiens SP-Frauensekretärin Nicole Krotsch beschied, dass die Vorgangsweise die frauenfeindliche Haltung der ÖVP zeige. Die Kampagne beweise, dass diese “die Werte der Gleichberechtigung mit Füßen tritt.” SP-Gemeinderätin Nurten Yilmaz unterstrich die Bedeutung der Integrität von Frauen und konstatierte: “Am besten wäre, die ÖVP entsorgt ihre missratene Kampagne.” Laura Loch, frauenpolitische Sprecherin der Sozialistischen Jugend, erklärte, nicht überrascht zu sein, dass die JVP Sexismus reproduziere und lebe.

Und auch die Grüne Gemeinderätin Claudia Smolik konstatierte: “Die gestern vorgestellte, besonders plumpe Kampagne zielt nur darauf ab, billige Effekthascherei zu betreiben und ist klar sexistisch.”

Die Wiener VP-Frauensprecherin Barbara Feldmann sprang Kurz hingegen zur Seite und bezeichnete die Kritik als “lächerlich”: “Hier sieht man wieder, wohin die SPÖ ihre Energien lenkt.” In den Augen der geschäftsführenden Landesleiterin der Wiener VP-Frauen, Theresa Philippi, habe man offensichtlich einen wunden Punkt der SPÖ getroffen und der Landesgeschäftsführer der JVP-Wien, Silvio Frankl, beschied der SPÖ ein schlechtes Gewissen: “Anders lässt sich ihre künstliche Aufregung nicht erklären.”

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