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Verbrannte Frauenleiche - "Keine zwingende Logik" für Serie

Fünf ungeklärte Frauenmorde beschäftigen die österreichischen Ermittler. In allen Fällen in Niederösterreich (2), in der Steiermark, in Kärnten und im Burgenland wurden die Leichen angezündet. Ob es sich um eine Serie handelt, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Auch wenn der Leichenfund am Dienstag im Burgenland Parallelen zu einem im Weinviertel Ende Mai aufweist, glaubt Oberst Franz Polzer, Leiter des Landeskriminalamts Niederösterreich (LKA), eher, dass die Fälle nicht zusammengehören.
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“Dafür gibt es keine zwingende Logik”, meinte Polzer im APA-Gespräch am Donnerstag. Es gibt aber eine Zusammenarbeit zwischen den Kollegen in den jeweiligen Bundesländern und dem Bundeskriminalamt. Nach wie vor ermitteln die niederösterreichischen Beamten intensiv nach dem Mord an der 24-jährigen Bulgarin, die in Wien der Prostitution nachgegangen war. Je nach Entwicklung seien bis zu zwölf Beamte der Mordgruppe an dem Fall dran, sagte Polzer. So ging man auch am heutigen Donnerstag Hinweisen nach, die allgemein bisher allerdings spärlich geblieben sind. Auch mit Kollegen aus den Nachbarländern werde kooperiert.

Die Bulgarin war zuletzt am Freitagabend, dem 28. Mai, an einem Kebab-Stand in Wien auf der äußeren Mariahilfer Straße gesehen worden. Etwa zu dieser Zeit hatte sie auch mit einer Freundin telefoniert. Danach verliert sich ihr Weg. Vermutlich ist die Prostituierte zu einem Kunden ins Auto gestiegen. Sie dürfte in der Nacht erschlagen worden sein. Ihre unbekleidete Leiche wurde vermutlich in der Nacht auf den 30. Mai auf einem Güterweg nächst der L15 zwischen Hohenruppersdorf und Niedersulz im Weinviertel abgelegt und angezündet. Arbeiter entdeckten die Tote Sonntag früh.

Für den Chefermittler im Mordfall im steirischen Pirka, wo 2005 ebenfalls eine verbrannte Frauenleiche gefunden worden war, ist der Fall aus Nickelsdorf ein neues Detail für seine eigenen Erhebungen. Trotz einiger Parallelen wolle Anton Kiesl jedoch nicht unbedingt vom selben Täter ausgehen: “Unser Opfer dürfte keine Prostituierte gewesen sein und sie ist wesentlich jünger gewesen, als die verbrannte Frau im Burgenland. Außerdem hat der Täter unserer Leiche auch noch ein Ohr abgeschnitten.”

Wichtig sei für Kiesl, dass die Ermittlungen in den insgesamt fünf ähnlich gelagerten Fällen koordiniert werden. Solange er nicht die Details des neuen Mordes kenne, könne er auch nicht sagen, ob der steirische Fall in einem anderen Licht erscheint. Jedenfalls wisse der Ermittler über “seine” Tote nach rund fünf Jahren so gut wie alles, außer ihre Identität: “Wir wissen, dass sie Mitte 20 war, im 14. oder 15. Lebensjahr vom kroatischen in den deutschsprachigen Raum gekommen ist und dort in der Zeit vor ihrem Tod in einem Ausnahmezustand verbunden mit Stress gelitten hat. Sie war eine auffallend schöne Frau mit Modelmaßen. Dass sich trotz internationaler Suche über Europol und Interpol keiner ihrer Familienangehörigen gemeldet hat, wird wohl auch einen Grund haben,” mutmaßte Kiesl.

Die Kärntner Ermittler beschäftigt noch immer der Fund einer weiblichen Leiche im Oktober 2008 bei Völkermarkt. Johann Reiter vom Landeskriminalamt bestätigte zwar augenscheinliche Parallelen zu der Leiche im Burgenland, dennoch “muss man die Kleinigkeiten noch überprüfen”, so Reiter auf Anfrage der APA. “Die Frau konnte noch nicht identifiziert werden. Es sind einige Hinweise bei uns eingegangen, aber bisher hat noch nichts gepasst”, fasste Reiter den Ermittlungsstand zusammen. Es wird vermutet, dass die junge Frau aus Italien stammt. “Wenn die Kollegen aus dem Burgenland ihre Arbeit am Tatort – sprich fotografieren und dokumentieren – beendet haben, werden wir uns gemeinsam mit ihnen und weiteren Kollegen aus Niederösterreich und der Steiermark zusammensetzen und unsere Ergebnisse abgleichen”, sagte Reiter. Danach soll auch festgelegt werden, in welche Richtung die weiteren Ermittlungen gehen.

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