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Varoufakis schließt Rücktritt der Regierung nicht aus

47,1 Prozent für Ja - Varoufakis schließt Rücktritt der Regierung nicht aus.
47,1 Prozent für Ja - Varoufakis schließt Rücktritt der Regierung nicht aus. ©EPA
In Griechenland zeichnet sich einer neuen Umfrage zufolge ein knappes Rennen bei der Volksabstimmung am Sonntag ab.
Angst vor "Ansteckung"

47,1 Prozent der Befragten würden demnach am 5. Juli für “Ja” und damit für eine Zustimmung zu den unlängst von den internationalen Gläubigern des Landes vorgeschlagenen Reformmaßnahmen stimmen. 43,2 Prozent wären dagegen.

Das ergab die Befragung im Auftrag der konservativen Zeitung “Eleftheros Typos”. Ministerpräsident Alexis Tsipras hatte am Vortag in einer Rede ans Volk erneut für eine Ablehnung der vor rund einer Woche von den Geldgebern vorgeschlagenen Maßnahmen plädiert.

Varoufakis: Rücktritt denkbar

Finanzminister Yannis Varoufakis hat einen Rücktritt der Regierung in Athen für den Fall nicht ausgeschlossen, dass die Befürworter der Gläubigerpläne bei der Abstimmung am kommenden Sonntag siegen. Dem australischen Rundfunksender ABC sagte Varoufakis am Donnerstag: “Ja, wir könnten das sehr wohl tun. Aber wir werden das im Geist der Zusammenarbeit mit jedwedem tun, der von uns übernimmt.” Wir glauben, dass die Entscheidung des Volkes respektiert werden muss”, sagte Varoufakis.

Eine von der linksgerichteten Zeitung “Efimerida ton Syntakton” in Auftrag gegebene und am Mittwoch veröffentlichte Umfrage hatte noch eine Mehrheit für die Reformgegner ergeben. Mittwochnacht war das Hilfsprogramm für Griechenland ausgelaufen.

Wieder Andrang bei griechischen Banken

Angesichts der verordneten Kapitalverkehrskontrollen haben sich in Griechenland auch am Donnerstag Schlangen vor Banken und Bankomaten gebildet. Rund 1.000 Filialen öffneten wie schon am Mittwoch für Pensionisten, die keine Bankomatkarten haben, und somit momentan an den Automaten nicht an Bargeld kommen können. Sie sollen bis zu 120 Euro erhalten.

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Schulz kritisiert “Hin und Her” der Regierung in Athen

Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz (SPD), hat im Ringen um einen Ausweg aus der Schuldenkrise heftige Kritik an der griechischen Regierung geübt. Athens Verhandlungstaktik sei “sehr ärgerlich und auch enttäuschend, aber vor allen Dingen dramatisch für die griechische Bevölkerung”, sagte Schulz der “Passauer Neuen Presse” (Donnerstagsausgabe).

“Dieses Hin und Her ist wirklich ermüdend, und davon haben viele Leute die Nase voll”, sagte Schulz mit Blick auf das Lavieren der Regierung von Alexis Tsipras zwischen Verhandlungen, Referendumsankündigungen und Forderungen nach einem weiteren Kreditprogramm.

Die ständig neuen Vorschläge Athens bezeichnete Schulz als wenig zielführend. Zum Wunsch nach einem dritten Hilfspaket über den Rettungsschirm ESM mit weiteren Milliarden-Zahlungen, einer Umschuldung und einem Schuldenerlass sagte der EU-Parlamentspräsident: “Es ist schwierig, über neue Hilfspakete zu sprechen, solange Unsicherheit darüber herrscht, wie es in Athen weitergeht.” Athen müsse “sich jetzt klar und nachvollziehbar verhalten und nicht im Stundentakt neue und überraschende Botschaften setzen.”

(APA)

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