Gesponsert von christlichen Gruppen im Ausland, vor allem in den USA, soll die sogenannte Einheit zum Schutz der Ninive-Ebene (NPU) den Kampf gegen die Jihadistenmiliz “Islamischer” Staat (IS) aufnehmen. Dutzende Christen machen bereits mit. In dem immer komplexer werdenden Geflecht aus ausländischen Kämpfern, Organisationen und Sponsoren, die sich in einen privaten Krieg mit den Jihadisten im Irak und in Syrien stürzen, ist VanDyke eine der bekanntesten – wenn auch umstrittensten – Figuren.
Ausgezeichneter Filmemacher
“Das ist eine Ausweitung meiner Arbeit als Revolutionär”, sagt der 35-Jährige bei einem Cappuccino in einem Cafe der irakischen Kurdenstadt Erbil. “Was gibt jemandem das Recht, zu Hause zu sitzen und nichts zu tun?”, fragt VanDyke, dessen Film “Point and Shoot” beim Tribeca Filmfestival in New York vergangenes Jahr zur besten Dokumentation gekürt wurde. Der Film erzählt VanDykes dreimonatige Odyssee per Motorrad nach Libyen, die er selbst als “Crashkurs in Männlichkeit” beschreibt.
NPU lebt von Spenden aus den USA
Sein Unternehmen hat nun einige hundert NPU-Freiwillige ausgebildet. Bei Ninive handelt es sich um eine Region im Nordirak, die die dortigen assyrischen Christen und andere Minderheiten als ihre angestammte Heimat ansehen. In Syrien verschleppte der IS zuletzt mehr als 220 assyrische Christen.
Finanziell unterstützt wird die NPU beispielsweise von der Amerikanischen Mesopotamischen Organisation (AMO), einer von assyrischen US-Bürgern gegründeten Gruppe in Kalifornien. Seit Dezember seien durch die Initiative Restore Ninive Now mehr als 250.000 Dollar (222.419,93 Euro) zusammengekommen, heißt es. In den aktiven Kampf ist die NPU bisher allerdings nicht eingetreten.
Viele Spenden kommen von Mitgliedern der assyrischen US-Gemeinde, wie Joseph Baba, einem in Kalifornien lebenden Autoverkäufer aus Teheran. “Ich bin der festen Überzeugung, dass der Nahe Osten diese Ur-Bevölkerung braucht”, sagt Baba, der knapp 10.000 Dollar spendete. Besorgt war er allerdings, ob es legal sei, eine Miliz zu unterstützen. Die NPU selbst lehnt diesen Begriff ab.
“Solange man in die richtige Richtung schießt”
Tatsächlich ist die Ausbildung einer privaten Truppe auf ausländischem Boden hoch umstritten, und auch VanDykes Rolle sorgt für Diskussionen. Kürzlich teilte Restore Ninive Now mit, dass VanDyke in die Ausbildungsmission involviert gewesen sei, jedoch sein Vertrag gekündigt worden sei. Ihm wurde vorgeworfen, versucht zu haben, die NPU zur Selbstvermarktung zu missbrauchen.
VanDyke selbst gibt zu, dass sein Unternehmen im Nordirak “in einer Grauzone” agiert. “Wir sind rechtlich als Unternehmen registriert”, sagt er. “Momentan sind wir als nichts anderes registriert.” Nach Angaben des US-Außenministeriums wird für Verteidigungsdienste, darunter militärisches Training, eine Genehmigung benötigt. Solche Einwände schlägt VanDyke in den Wind: “Die Haltung der USA ist im Allgemeinen, dass ihnen alles egal ist, solange man in die richtige Richtung schießt.”
(APA)