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USA: Viele Geisteskranke hingerichtet

In den USA sind nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) seit 1977 mindestens 100 Geisteskranke hingerichtet worden.

Die Überprüfung psychiatrischer Untersuchungen, medizinischer Aufzeichnungen und von Dokumenten über extremes Verhalten hätten eindeutig belegt, dass von 1000 Hingerichteten mindestens jeder zehnte ernsthaft psychisch krank gewesen sei, hieß es in dem am Montag vorgelegten Bericht der Organisation. Auch in anderen Fällen sei eine Erkrankung nicht auszuschließen, da viele der zum Tode Verurteilten niemals psychiatrisch untersucht worden seien.

Amnesty sprach von einer „ritualisierten Tötung“ psychisch kranker Menschen, mit der die USA international geltende Anstandsnormen verletzten. „Für viele Leute ist es leichter, einen geisteskranken Menschen zum Tode zu verurteilen, statt wirksame Lösungen für eine Behandlung zu finden“, sagte Susan Lee von Amnesty in Amerika.

Ein 1999 vom US-Justizministerium veröffentlichter Bericht hatte den Anteil geisteskranker Menschen an den insgesamt 2,2 Millionen Häftlingen in den US-Gefängnissen auf 15 Prozent geschätzt. Das oberste Gericht der USA entschied 2002, dass die Hinrichtung geistig zurückgebliebener Krimineller gegen die Verfassung verstößt. Außerdem untersagte das Gericht im vergangenen Jahr die Todesstrafe gegen Angeklagte, die die ihnen zur Last gelegten Verbrechen unter 18 begangenen haben. Im Dezember 2005 war der 1000. Mensch hingerichtet, seit die USA die Vollstreckung der Todesstrafe nach Ende eines Moratoriums im Jahr 1977 wieder aufgenommen hatten.

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