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US-"Kronprinzessin" Keys möchte erstmals zu WTA-Finals

Madison Keys weilt derzeit beim Turnier in Linz
Madison Keys weilt derzeit beim Turnier in Linz
Eben erst aus China gekommen, bat US-Aufsteigerin Madison Keys am Dienstag beim Generali Ladies in Linz ungewöhnlich früh zur Pressekonferenz. "Ich bin schon seit 04.00 Uhr früh munter und habe schon trainiert, sorry Leute", entschuldigte sich die 21-Jährige. Die Weltranglisten-Siebente hat sich für ihren ersten Auftritt in Österreich einiges vorgenommen.


“Es ist irgendwie eine große Zeit für alle von uns. Wir versuchen, uns für Singapur zu qualifizieren. Ich hoffe, ich kann hier mein bestes Tennis spielen”, sagte Keys, die am Mittwoch zum Auftakt auf die Italienerin Camila Giorgi trifft.

Die ersten Eindrücke an einem für sie neuen Schauplatz haben Keys gefallen. “Es ist eine wunderschöne Stadt. Heute werde ich ein bisschen die Shops anschauen. Es ist eine sehr gute Abwechslung und ich mag wirklich das Wetter hier”, überraschte sie mit Blick auf das graue Wetter in Linz. “Ich bin aus Illinois, da wird es kalt. Ich trainiere die meiste Zeit in Florida und dort ist es immer heiß”, sehnt sich Keys nach kühlerem Wetter.

Als Nummer 7 in der Welt ist sie bei einem eher kleineren WTA-Turnier dennoch nur als Nummer 3 gesetzt (hinter Garbine Muguruza und Dominika Cibulkova). “Ja, das ist ein hartes Turnier. Aber zu dieser Jahreszeit passiert das öfters, jeder will sich qualifizieren und will diese letzten paar Punkte holen”, so Keys.

Natürlich darf bei der zweitbesten Spielerin des US-Damen-Tennis die Frage nach Serena Williams nicht fehlen. “Ich glaube nicht, dass viele Leute je auf ein Level wie Serena kommen werden. Wenn ich eine Erfolgsgeschichte schreiben kann nach Serena, dann toll, aber ich werde mich nicht an ihr messen”, erklärte Keys. Spieler wie Roger Federer, Novak Djokovic oder eben auch Williams seien Ausnahme-Erscheinungen. “Ich glaube nicht, dass man das von jeder Person erwarten kann.”

Der Kontakt mit dem Superstar der Damen-Szene beschränkt sich eher auf Turniere, eigene Trainingswochen mit Serena hat sie bisher nicht gehabt. “Aber wir schicken einander gerne snapchats”, verrät Keys lachend. Sie selbst arbeitet vor allem an ihrem Allround-Spiel. “Ich möchte mehr ans Netz kommen. Es ist nicht mein erster Instinkt, von der Grundlinie wegzugehen. Das ist mein Hauptziel.”

Unvermeidlich ist knapp vier Wochen vor dem Tag X natürlich auch die Frage nach der allgegenwärtigen US-Wahl. “Oh nein…”, seufzte Keys, lachte und verdrehte ihre Augen. “Unglücklicherweise ist es unmöglich, dem zu entkommen. Jedes Mal, wenn ich den Fernseher einschalte, ist etwas über die US-Wahlen.” Sie werde jedenfalls sehr glücklich sein, wenn das vorbei ist. “Ich glaube, wir allen hoffen auf das gleiche Resultat”, meinte Keys lachend.

Weniger zum Lachen ist ihr, als das Thema auf vorhandene Ängste kommt. “Ich habe eine sehr unlogische Angst vor Swimmingpools. Ich habe immer Angst, dass da ein Hai drinnen ist”, erklärt sie dann doch lachend. Der Ursprung liegt in ihrer Kindheit, als ihr ein Familienfreund eingeredet hatte, dass Haie im Pool sind und diese ihren Weg auch durch die Filter finden könnten. “Und jetzt, 20 Jahre später, ist das eine komische Angst von mir.” Pool-Partys sind daher ein “no go” für Keys, aber immerhin hat sich die Angst nicht auf das Meer übertragen. “Da ist es mir egal.”

Alles andere als gleichgültig ist Keys die Anzahl an Hass-Nachrichten, die sie immer wieder, egal ob nach Siegen oder Niederlagen erhält. Nach ihrer Halbfinal-Niederlage in Peking gegen Johanna Konta wehrte sie sich. “Vielleicht solltet ihr aufhören, auf Tennis-Matches zu wetten und das Spiel einfach genießen”, schrieb sie vor wenigen Tagen auf Instagram. “Alle sagen immer, ignoriere es und ich mache das auch zu 99 Prozent. Aber ich bin vom Court gekommen und ich hatte 45 Nachrichten via Twitter und Instagram, und es war einer der Tage wo ich mir gesagt habe, das werde ich heute nicht ignorieren”, erzählte Keys in Linz.

Es müsse etwas passieren auf Social Media, um diese Hass-Nachrichten in den Griff zu bekommen. “Die Leute schreiben schreckliche Sachen, sie beschimpfen deine Familie, das ist nicht okay. Nur, weil sie alles Geld auf dich setzen, gibt es ihnen nicht das Recht, dir den Tod zu wünschen. Das geht wirklich zu weit.” Und wenn man sich gar nicht wehre, würde sich auch nichts ändern, so die Amerikanerin. Dennoch überwiegen die positiven Erlebnisse in den sozialen Netzwerken die negativen bei weitem, versichert Keys.

Sportlich gesehen ist Keys wesentlich weiter, als sie es zu Jahresbeginn erwartet hätte. “Ich habe viel gearbeitet in diesem Jahr und das zeigt sich. Erstmals in die Top Ten zu kommen, das war ein Ziel von mir, seit ich ein kleines Mädchen war, das war großartig”, erinnerte sich Keys an den Juni dieses Jahres, als sie nach dem Titel in Birmingham erstmals in diesen Kreis vorgestoßen war. Jetzt will sich auch zum Saison-Showdown nach Singapur: “Es zum ersten Mal zu schaffen, wäre großartig. Ich bin stolz auf mich, dass ich mich in diese Position gebracht habe.”

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