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Ursachen für Deckeneinsturz geklärt

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Gleich drei Faktoren haben bei dem - glücklicherweise glimpflich verlaufenen - Einsturz der Decke eines Wohnhauses in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus Anfang Jänner zusammen gespielt.

Ein angesägter, tragender Balken wurde bereits kurz nach dem Unglück, bei dem drei Bewohner leicht verletzt wurden, als Mitursache genannt. Dies hat der Sachverständige am Dienstag bestätigt. Zusätzlich war die Last auf der Decke um ein Vielfaches überschritten und Wasser aus einem undichten Badezimmer hat zu mehlartigem Zerfall des Holzes geführt, erklärte Walter Brusatti der APA.

Der 59-jährige Mieter befand sich am Neujahrsabend mit seiner Frau und der zweijährigen Enkelin im Wohnzimmer im ersten Stock in der Mariahilferstraße 162, als die Decke des darunter liegenden Lagerraums eines Elektrogeschäfts nachgab. Bei dem Sturz in drei Meter Tiefe wurden sie leicht verletzt.

Ein tragender Balken wurde schon beim Erbauen des Gründerzeithauses vor 150 Jahren angesägt – nicht wie zuvor angenommen bei laufenden Renovierungsarbeiten im Haus, sagte der Bauexperte. Zusätzlich hat „die Auflast mit Beschüttung und Estrich um ein vielfaches das zulässige Gewicht überschritten“. Das Material sei zu dick aufgetragen worden, meinte auch der Leiter der Wiener Baupolizei, Gerald Cech. Vor etwa 20 Jahren wurde in die Wohnung ein Badezimmer nachträglich eingebaut. Dieses sei undicht gewesen und habe zu einer Durchtränkung der Balken geführt, die sich zum Zeitpunkt des Unglücks bereits in mehlartigem Zustand befunden hätten. Das Holz sei auch von Würmern befallen gewesen.

„Wenn es eine der Ursachen nicht gegeben hätte, würde alles noch stehen“, meinte Brusatti. „Theoretisch ist Holz ein sehr gutmütiges und widerstandsfähiges Baumaterial.“ Kurz vor dem Bruch der Balken haben diese dem neunfachen Druck des zulässigen Gewichts standhalten müssen. „Der Unfall wird noch einiges nach sich ziehen“, meinte der Sachverständige. So werden etwa alle umliegenden Zimmer der Wohnung auf Mängel untersucht, kündigte Cech an. „Wenn es dort Probleme gibt, wird die Aktion auf das gesamte Wohnhaus ausgeweitet.“ Der Deckeneinsturz im Jänner sei aber an äußeren Merkmalen nicht vorhersehbar gewesen, erklärte Brusatti.

Mittlerweile wohnt die Familie im Nachbarhaus. „Die Hauseigentümerin hat ihnen eine Ersatzwohnung zur Verfügung gestellt“, sagte Michael Witzmann vom Dezernat für Sofortmaßnahmen des Magistrats Wien der APA. Die beiden Nächte nach dem Unfall am 1. Jänner hatten sie in einem Notquartier in einem Jugendwohnheim verbracht.

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