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"Unter Druck gesetzt": Israelkritischer Vortrag in Wien verlegt

Offenbar nach Interventionen musste ein israelkritischer Vortrag abgesagt werden
Offenbar nach Interventionen musste ein israelkritischer Vortrag abgesagt werden ©Pixabay (Sujet)
Ein in Wien geplanter Vortrag zum Thema "Israelische Apartheid" musste offenbar nach Interventionen verlegt werden.

Die Leitung des Hotels, in dem die Veranstaltung stattfinden sollte, begründete dies damit, dass sie “unter Druck gesetzt” wurde, so die pro-palästinensischen Organisatoren der BDS-Kampagne.

Israelkritischer Vortrag in Wien verlegt

Die Hotelleitung sei zur Stornierung des Vertrages gedrängt worden, konstatierte die Kampagne “Boykott – Desinvestition – Sanktionen gegen Israel bis zum Ende von Apartheid und Besatzung in Palästina” (BDS). Ursprünglich sollte der Vortrag mit dem Titel “Vergleichbarkeit und Unterschiede zwischen der israelischen und südafrikanischen Apartheid” des ehemaligen südafrikanischen Anti-Apartheidaktivisten und späteren Gleichstellungsbeauftragten der Regierung von Nelson Mandela, Farid Esack, am 30. Juni im Arcotel Wimberger in Wien-Neubau stattfinden. Das Management des Hotels wollte sich auf APA-Anfrage zu dem Vorfall nicht äußern.

Ähnlicher Vorfall bereits im März

Die ursprüngliche Absage des Vortrages durch die “GegnerInnen eines Diskurses über die israelische Besatzung und Apartheidspolitik” wertete die BDS-Sektion Österreich als Zeichen, “wie eng das Korsett demokratischer Freiheiten tatsächlich ist”. Bereits im März musste eine ähnliche Veranstaltung der BDS-Kampagne nach der Absage eines Hotels verlegt werden. Das Hotel berichtete damals von “unangenehmen Anrufen und persönlichen Vorsprachen im Hotel”. Die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG) räumte ein, das Hotel “in der Tat” über den “anti-semitischen Hintergrund” der Veranstaltung informiert zu haben. Im Vorjahr waren nach Protesten von Intellektuellen sowie der Wiener Oppositionsparteien FPÖ und ÖVP drei israelkritische Veranstaltungen im Wiener Kulturzentrum Spittelberg (Amerlinghaus) abgesagt worden.

Die österreichische BDS-Sektion ist laut eigenen Angaben seit dem Jahr 2014 aktiv. Die Ziele der “gewaltfreien”, “zivilgesellschaftlichen” und rein aus Spenden finanzierten Kampagne seien: Das Ende der “Besetzung und Kolonisation allen arabischen Landes und ein Abriss der Mauer”, die vollkommene rechtliche Gleichstellung der arabisch-palästinensischen Bürger Israels und die Anerkennung der Rechte der palästinensischen Flüchtlinge gemäß UNO-Resolution.

Neuer Veranstaltungsort und Programmergänzung

Die Veranstaltung findet statt. Der Vortrag “Israel & Apartheid South Africa – How Valid are the Comparisons?” mit Prof. Farid Esack findet am 30. Juni 2017 um 18.30 im ÖAB (Österreichisch-Arabisches Begegnungszentrum, Kegelgasse 25 / Ecke Blattgasse, 1030 Wien) statt . Weiteres wird das Programm ergänzt: Neben Prof. Esack wird auch der Lateinamerikaexperte und langjährige Aktivist Leo Gabriel ebenfalls am Podium sitzen. Er wird im Namen der Informationsgruppe Lateinamerika (IGLA) Bedingungen für antirassistische und demokratische Prozesse am Beispiel Lateinamerikas beschreiben.

(APA/Red.)

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