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UNO-Tribunal: "Mladic ist in Serbien"

Einer der meist gesuchten Kriegsverbrecher, der frühere Militärchef der bosnischen Serben, Ratko Mladic, versteckt sich nach Angaben des UNO-Tribunals für Kriegsverbrechen in Ex-Jugoslawien in Serbien.

„Mladic ist in Serbien. (….) Er versteckt sich nicht im Wald, sondern in Anlagen unter dem Schutz eines Teils des Militärnachrichtendiensts“, erklärte die Sprecherin der Tribunalsanklage, Florance Hartmann, gegenüber der Belgrader Tageszeitung „Blic“ (Donnerstag-Ausgabe). Dabei müsse es sich nicht unbedingt um Militäranlagen handeln, präzisierte sie. „Mladic kann in 48 Stunden nach Den Haag überstellt werden“, ist sich Hartmann sicher. Dafür gebe es in Belgrad allerdings nicht den notwendigen politischen Willen. Seitens der Institutionen werde nichts in dieser Causa unternommen.

Die Tribunalsanklage hatte Belgrad aufgefordert, ihr die medizinischen Unterlagen über den Gesundheitszustand des Angeklagten zuzustellen. Mladic sei auch in Belgrad ärztlich behandelt worden, als nach ihm bereits gefahndet worden sei, präzisierte Hartmann. Die medizinischen Unterlagen könnten ihr zufolge einen Weg zu Mladic darstellen. Daraus wäre nämlich ersichtlich, ob er auf ständige ärztliche Hilfe angewiesen ist.

Die Tageszeitung erklärt, dass Mladic im Dezember 1997 in einer Belgrader Militärklinik wegen Nierensteinen behandelt worden und seitdem auf ständige ärztliche Kontrollen angewiesen sei. Die Leitung der Militärklinik ließ allerdings wissen, dass sie keine medizinischen Unterlagen zu Mladic besitzt. Diese seien womöglich von Mladic selbst mitgenommen worden, wurde die ungenannte Quelle vom Blatt zitiert.

Mladic wurde im Sommer 1995 vom UNO-Kriegsverbrechertribunal wegen Völkermordes und anderer Kriegsverbrechen in Bosnien-Herzegowina angeklagt. Bis Anfang 2002 lebte er trotzdem völlig ungehindert in seinem Belgrader Domizil.

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