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Universität Wien stellt sich Semester-Fragen künftig unter neuem Motto

Die aktuelle Semesterfrage, welche die Universität Wien sich und der Öffentlichkeit jedes Semster stellt: "Wie verändert Migration Europa?" - im 651. Jahr des Bestehens nicht mehr unter dem Leitspruch "Wir stellen die Fragen. Seit 1365" sondern unter "Offen für Neues. Seit 1365", so Rektor Heinz Engl anlässlich des "Dies Academicus".

Im Jahr eins nach dem 650-Jahr-Jubiläum will Engl einen stärkeren Schwerpunkt auf die “dritte Mission” der Unis in Erweiterung von Forschung und Lehre legen – also einerseits Aktivitäten zum stärkeren Transfer von Innovationen in die Wirtschaft setzen und andererseits gesellschaftliches Engagement wie etwa in der Flüchtlingsfrage in den Fokus rücken. In Zusammenarbeit mit der Tageszeitung “Der Standard” soll jedes Semester eine Frage zunächst online und dann im Rahmen einer großen Veranstaltung diskutiert werden – “da wird es immer um eine Fragestellung gehen, die die Gesellschaft derzeit bewegt und wo die Universität glaubt, mit ihrer Expertise einen Beitrag sowohl zur Diskussion als auch zur Lösung leisten zu können”.

Alles neu an der Uni Wien

In den nächsten Monaten in Angriff nehmen wird die Universität einen Beitrag zur Neuordnung der Life Sciences in Wien. Dazu hat sie gemeinsam mit der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der Medizinuni Wien (MUW) eine Initiative gestartet, die sich auch im vom Wissenschaftsministerium gestarteten Diskussionsprozess zum gleichen Thema einbringen soll. Die Auftaktveranstaltung soll am 18. April über die Bühne gehen. “Da geht es darum, wie wir die Institutionen inhaltlich, aber vielleicht auch organisatorisch, ressourcentechnisch miteinander vernetzen”, so Engl. “Für die Universität Wien ein ganz zentrales Projekt ist, die gesamte Biologie aus der Althanstraße nach St. Marx zu übersiedeln.”

Das derzeitige Biologie-Zentrum in der Althanstraße in Wien-Alsergrund entspricht mittelfristig nicht mehr den Brandschutz- und Arbeitnehmerschutzbestimmungen. Daher plant die Uni Wien schon seit längerem eine Übersiedlung nach St. Marx, wo bereits die Molekularbiologie, ÖAW-Einrichtungen sowie das Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) angesiedelt sind. “Dafür haben wir noch im Vorjahr die schriftliche Zusage von Vizekanzler und Finanzminister bekommen. Das steckt zwar noch ein bisschen im Aktenlauf, wir rechnen aber fest damit, dass dieses neue Gebäude entsteht.” Dies umfasse auch neue Forschungsinfrastruktur im Laborbereich.

Ausbau der wissenschaftlichen Bereiche

An der Uni Wien neu aufgebaut werden soll der Bereich der Neurowissenschaften: “Da haben wir schon vieles, was gut dazupasst – vor allem eine starke Kognitionsforschung”, so Engl. “Neurosciences wird derzeit international stark ausgebaut.” Auch die Uni Wien werde zusätzlich zu den vorhandenen Ressourcen in diesem Feld einige Professuren ausschreiben und in diesem aktuellen Gebiet mit der Medizin-Uni und dem Institut of Science and Technology (IST) Austria kooperieren.

Auch neue interdisziplinäre Masterstudien sollen an der Universität entstehen. Als Beispiele nannte Engl die Bioinformatik, Interdisziplinäre Osteuropastudien, “Zeitgeschichte und Medien” sowie “Philosophy and Economics”.

Uni Wien: Dies Academicus mit neuer Ausstellung und Ehrungen

Mit einer neuen Ausstellung in der Aula sowie der letzten Sub-Auspiciis-Promotion durch Bundespräsident Heinz Fischer an der Uni Wien begeht die Alma Mater Rudolphina heute, Freitag, den 651. Jahrestag ihrer Gründung. Den Ehrenring für die herausragenden Absolventen erhalten dabei ein Historiker, ein Mathematiker, ein Meteorologe und zwei Philosophen. Voraussetzung für eine “Promotio sub auspiciis praesidentis rei publicae” sind ein sehr guter Erfolg in allen Oberstufenklassen, eine Reifeprüfung mit Auszeichnung, ein Studienabschluss, in dem alle Teile der Diplom- bzw. Bachelor- und Masterprüfungen sowie das Rigorosum mit “Sehr gut” benotet werden, sowie Bestbeurteilungen bei der Diplom- bzw. Masterarbeit und Dissertation. Der dafür vorgesehene Ehrenring geht heuer an eine mittlerweile ungewohnte Gruppe für solche Ehrungen: Alle Ausgezeichneten sind Männer und in Österreich geboren.

Für Rektor Heinz Engl ist es aber “reiner Zufall, dass in der heutigen Ehrung die Leistungen von männlichen Dissertanten unter der Betreuung männlicher Wissenschafter im Mittelpunkt stehen”. 48 Prozent der Dissertationsabschlüsse würden von Frauen gemacht. Von den seit 1945 insgesamt 411 sub auspiciis promovierten Personen an der Uni Wien seien 137 Frauen, seit 2010 betrage das Verhältnis 17 Männer zu 14 Frauen.

In der Aula der Universität wird am Dies Academicus außerdem eine Ausstellung eröffnet, die zeigen soll, wie aus der Grundlagenforschung an der Uni Innovationen entstehen. Darin wird Grundlagenforschung von anno dazumal deren weiterer Entwicklung gegenübergestellt. Unter anderem geht es etwa um den Zusammenhang der Forschungen von Christian Doppler mit GPS-Systemen oder um die mathematischen Modelle von Johann Radon und die Computertomographie. Die Schau übersiedelt Ende April zunächst ans Juridicum und ist dann bis Anfang Februar 2017 an verschiedenen Standorten der Universität Wien zu sehen.

(apa/red)

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