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Ungarn schulden Österreichs Banken 50 Milliarden

Fehlt in Ungarn gerade an allen Ecken: Geld
Fehlt in Ungarn gerade an allen Ecken: Geld ©Bilderbox
Autsch, das täte ordentlich weh: Ungarn ist mit 120 Milliarden bei europäischen Banken verschuldet. 50 Milliarden davon entfallen auf österreichische Banken. Vor allem Raiffeisen wehrt sich daher gegen einen Staatsbankrott.
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Von rund 140 Mrd. Dollar (110 Mrd. Euro) grenzüberschreitenden Bankenforderungen an Ungarn (laut BIZ-Daten vom Juni 2011) entfielen nach Angaben von Gunter Deuber von Raiffeisen Research rund 120 Milliarden Dollar auf europäische Banken. Rund 40 Mrd. Dollar hatten zu dem Stichtag österreichische Banken in Ungarn ausstehen.

Zählte man etwa die Hälfte der für Italiens Banken gemeldeten Forderungen von etwas mehr als 20 Mrd. Dollar dazu, dann dürften es inklusive der österreichischen UniCredit-Tochter Bank Austria für die Österreicher geschätzte mehr als 50 Mrd. Dollar sein.

Raiffeisen beschwichtigt bei Ungarn-Zahlen

Die Experten halten allerdings die Summe der österreichischen Forderungen an Ungarn für völlig irreführend im Hinblick auf die Staatsrisiken: Denn die totalen grenzüberschreitenden Forderungen von allen BIZ-berichtenden Banken gingen nur zu 25 bis 30 Prozent an den öffentlichen Sektor, wird argumentiert. Deshalb sollte das potenzielle Länderrisiko für österreichische Banken in Ungarn ebenfalls in der Nähe von höchstens 30 Prozent der gesamten (grenzüberschreitenden) Forderungen liegen. Der größere Rest sind Kredite an Private und Forderungen an ungarische Banken.

Raiffeisen rechnet mit Ungarn-Unterstützung

Bei den Raiffeisen-Analysten geht man davon aus, dass Ungarn irgendwann im ersten Quartal 2012 nach langwierigen und schwierigen Verhandlungen mit Währungsfonds und EU deren Unterstützung bekommt – geknüpft an strenge Auflagen, die weitere “unkonventionelle” Maßnahmen der Regierung Orban (wie zuletzt das Notenbankgesetz, die Fremdwährungskredit-Zwangskonvertierung etc.) unmöglich machten.

Politische Unsicherheit bleibt

Allerdings gibt man sich keinen Illusionen hin: Auch wenn mit einer IWF-Einigung zunächst ein großer Schritt getan wäre, würden die Experten nach einer Normalisierung der Lage immer wieder politische Unsicherheiten erwarten. Sobald sich nämlich die globalen Finanzmärkte nachhaltig beruhigt haben, dürfte die Regierung in Budapest die IWF-Kooperation wieder aufkündigen und wohl zu ihrer Politik der unkonventionellen Maßnahmen zurückkehren, glaubt der Raiffeisen-Analyst Wolfgang Ernst. Das sei schon nach den ersten Hilfen 2008/2009 so gewesen – als aus der damaligen Hilfe keine Gelder mehr gezogen werden mussten.

Erste und Raiffeisen sind vorn dabei

Vom “Börseexpress” (BE) diese Woche zitierte Analysten haben zuletzt für die zwei börsenotierten Großbanken in Österreich das Exposure in Ungarn beziffert, sie kamen bei Erste Group auf rund 11 Mrd. Euro (rund 8 Mrd. Euro an Krediten, rund 2 Mrd. Euro an Sovereign Exposure) und bei der Raiffeisen Bank International (RBI) auf rund 8 Mrd. Euro, davon rund 6 Mrd. Euro Kredite. Beim Sovereign Exposure auf Basis von EBA-Daten von Ende September 2011 kam dem BE zufolge die Erste Group auf 1,8 Mrd. Euro und Raiffeisen auf 1,3 Mrd. Euro.

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