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Ungarn - Debatte um Ehrung von Imre Kertész

Die Jobbik-Partei hat ihre Probleme mit Kertesz
Die Jobbik-Partei hat ihre Probleme mit Kertesz
Der ungarische Nobelpreisträger Imre Kertész soll am 20. August, dem ungarischen Nationalfeiertag, die höchste ungarische staatliche Auszeichnung, den "Orden des Heiligen Stephan", erhalten. Neben Kertész wird der Erfinder des Rubikwürfels, Ernö Rubik, mit dem gleichen Orden geehrt. Doch um die Kertész-Auszeichnung ist nun eine Diskussion entstanden.


Die rechtsradikale Jobbik-Partei kritisiert in einem offenen Brief an Staatschef Janos Ader, dass Kertész wegen seiner früheren Äußerungen über das Ungartum der Ehrung “unwürdig” sei. Kertész habe in einem Interview mit der deutschen Tageszeitung “Die Welt” behauptet, in Ungarn hätten Antisemiten und Rechtsextreme das Sagen. Die Direktorin des Budapester Terrorhauses und Regierungsbeauftragte für das Holocaust-Gedenkjahr, Maria Schmidt, bezeichnete die Ehrung des 85-Jährigen indes als Anerkennung seines Lebenswerks.

Auch in den Medien wird eine Annahme der Auszeichnung diskutiert. Das Online-Portal “Index.hu” etwa gibt an, der jüdische Autor werde durch die Akzeptierung der Ehrung zum “Holocaust-Clown” der rechtskonservativen Orban-Regierung. Andere Meinungen erinnern an die massive Kritik, die die Regierung wegen der Errichtung des umstrittenen Besatzungsdenkmals in Budapest vor allem seitens der jüdischen Gemeinden traf.

Kertész würde mit der Annahme des Ordens der Orban-Regierung eine “Absolution” erteilen, kritisierte der ungarische Schriftsteller Rudolf Ungvary in der ARD. Die ungarische Philosophin Agnes Heller erklärte in der Tageszeitung “Nepszava”, Kertész verdiene jeden Preis, vor allem aber einen ungarischen Preis.

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